FriedensdialogJugend-Interkult und Künstlerpaar unterstützen Spendenprojekt

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Palästinensische Arbeitskräfte betätigen sich beim Friedensprojekt im umkämpften C-Gebiet.

Palästinensische Arbeitskräfte betätigen sich beim Friedensprojekt im umkämpften C-Gebiet.

Sankt Augustin – Dafür lohnt sich das Spendensammeln. Für jeden Euro, den der Verein Jugend-Interkult (JIK) für den Engel der Kulturen in Palästina ab jetzt einsammelt, legt die Bethe-Stiftung einen weiteren drauf, bis zu einer Höhe von 8000 Euro. Drei Monate haben die Mitglieder um ihren Vorsitzenden Gregor Schröder Zeit, insgesamt 16 000 Euro zu sammeln.

Seit 2009 organisiert Schröder Jugendfahrten nach Israel und Palästina, 2011 wurde der Verein gegründet, der als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt ist. Sie besuchten den 42 Hektar großen Weinberg des christlichen Palästinensers und Friedensaktivisten Daoud Nassar. Ihm gehört das Gelände im umkämpften C-Gebiet, das von israelischen Siedlungen bereits umringt ist. Der Zugang dorthin ist erschwert, eine Straßensperre verhindert die Zufahrt größerer Fahrzeuge.

12.000 junge Menschen haben das Zeltlager 2019 besucht

Es ist heute eine internationale Jugendbegegnungsstätte, das „Tent of Nations“ bei Bethlehem. Die Familie Nassar kämpft seit 27 Jahren unter dem Motto „Wir weigern uns, Feinde zu sein“ mit friedlichen Mitteln um den Erhalt ihres Landes. Rund 12 000 junge Menschen aus aller Welt haben das Zeltlager im vergangenen Jahr besucht.

Kooperation seit 2009

In dieser hoch komplexen Situation steht die Realisierung des Land-Art-Projekts „Engel der Kulturen“ des Künstlerpaares Carmen Dietrich und Gregor Merten an. Seit 2009 gibt es die Zusammenarbeit zwischen den beiden und dem JIK. Inzwischen wurde schon viel erreicht. Das über das Religiöse hinaus verbindende Symbol ist in seinen Umrissen schon ausgearbeitet, mit einem Durchmesser von 30 Metern. Die Außenlinien sind definiert, Ausschachtungen bereits vorgenommen. Als nächstes sollen die entstandenen Vertiefungen mit Steinen befüllt werden.

Zu lange würde es dauern, das nur durch Freiwillige und internationale Gäste erledigen zu lassen, wie es einmal vorgesehen war. Deshalb haben Schröder und Nassar den palästinensisch-christlichen Architekten George Bassous gewonnen, der mit kleinen Transportern und palästinensischen Arbeitskräften das Projekt vollenden will.

Rechts: Gregor Schröder, Gregor Merten, Carmen Dietrich und Helene Hammelrath (v.l.) mit dem Banner der „Engel der Kulturen“.

Rechts: Gregor Schröder, Gregor Merten, Carmen Dietrich und Helene Hammelrath (v.l.) mit dem Banner der „Engel der Kulturen“.

Schröder berichtete, Nassar habe zwar eine 550-Kubikmeter-Zisterne errichtet und Strom aus Solarkollektoren gewonnen. Es gebe Zelte und Höhlen, in denen übernachtet werden könne. Das hat auch das Künstlerpaar schon gemacht. Gebäude aber darf Nassar nicht errichten. 48 Abrissbefehle habe er von der israelischen Verwaltung schon bekommen. Eine Baugenehmigung werde er wohl nie erhalten.

Das ist eine spannende Frage, denn auf dem Land-Art-Objekt soll ein Raum der Stille entstehen, drei Lehmmauerscheiben, die sich ineinander schieben. „Das ist ein Friedenssymbol, ein Zeichen der Hoffnung“, erläutert Schröder. Er hofft, dass es nicht einfach zerstört wird.

Die Symbole der drei großen Religionen vereinten sie einem Kreis

„Die Haltung der Familie hat uns überzeugt“,, erklärte Gregor Merten sein Engagement und das von Carmen Dietrich. Vor mehr als zehn Jahren haben sie sich entschlossen, den politischen Dialog mit künstlerischen Mitteln zu unterstützen. Nach intensiven Untersuchungen entwickelten sie den von ihnen entwickelten Engel der Kulturen.

Die Symbole der drei großen Religionen – Islam, Judentum und Christentum – vereinten sie einem Kreis. Das Kreuz, der Halbmond und der Davidstern sind angeschnitten. „Wir haben die Zeichen bewusst nur zur Hälfte dargestellt. Wir wollen das Thema anreißen und offen halten für alle anderen Religionen“, sagt Merten. Die geometrischen Formen sind ebenso bewusst so weit wie es geht voneinander entfernt. Es ist nicht eben alles gleich, aber es ist verbunden durch den Ring.

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Schröder wird im März zu Nassar fahren, dieser kommt im September nach Deutschland, Jugendgruppen reisen im Oktober nach Israel, Palästina und Jordanien. Bis dahin sollen die 16 000 Euro längst beisammen sein. Die Eheleute Bethe aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis unterstützen nicht nur Kinderhospize und Opfer sexuellen Missbrauchs, sondern ebenso Flüchtlingsprojekte und Begegnungen zur Völkerverständigung. Botschafterin Helene Hammelrath, frühere SPD-Landtagsabgeordnete aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis, sicherte die zweite Unterstützung nach 2014 zu.

www.jugendinterkult.de

www.tentofnations.org

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