Zu viel BetonGrünen-Ratsmitglied bemängelt fehlende Pflanzen am Sankt Augustiner Rathaus

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Die Marktplatte am Karl-Gatzweiler-Platz im Sankt Augustin

Die Marktplatte am Karl-Gatzweiler-Platz im Sankt Augustin.

4,7 Millionen Euro hat die Stadt in die Hand genommen, um den Karl-Gatzweiler-Platz zu sanieren. Dennoch gibt es optisch noch Luft nach oben.

Die Sonne brennt heiß vom Himmel. Zahlreiche Kinder spielen vergnügt in einer Ecke des sanierten Karl-Gatzweiler-Platzes. Insbesondere die Brunnenanlage hat es ihnen angetan. Nach der langen Zeit der Bautätigkeit ist wieder Leben auf dem Platz zwischen Huma und Rathaus eingekehrt. Doch an der Betonwüstenoptik hat sich nicht viel geändert. Üppige Bepflanzung ist nicht zu finden. Nur wenige Insekten schwirren umher. Vögel sind nicht zu entdecken.

Das beschäftigt auch Thomas Pätzold. Er ist für die Grünen im Rat, Vorsitzender im Mobilitätsausschuss sowie Mitglied im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung. „4,7 Millionen Euro wurden in den Umbau des Platzes investiert. Eine Verbesserung, die diesen Betrag rechtfertigt, kann ich nicht erkennen“, sagt er bei einem Termin mit der Redaktion auf der Marktplatte.

Der Karl-Gatzweiler-Platz soll in Zukunft für große Veranstaltungen genutzt werden

Im Jahr 2013 gab es erste Gedanken zum Umbau des Karl-Gatzweiler-Platzes im Rahmen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK). 2016 wurden die Planungen konkreter. Ab Herbst 2021 begann der Umbau; Anfang Juni wurde der Platz mit einem großen Fest eingeweiht. Er soll in Zukunft für große Veranstaltungen genutzt werden können.

„Da ist nichts gegen einzuwenden“, betont Pätzold. Nur hätte man vielleicht mit etwas weniger Geld die jetzige Funktion erreichen können. Wichtig sei der Einbau des Fahrstuhls vom Parkdeck hoch zum Platz, die Sanierung der undichten Stellen sei unaufschiebbar gewesen. Der Austausch eines intakten Betonpflasters gegen ein neues Betonpflaster hätte keine nennenswerte Verbesserung der Aufenthaltsqualität gebracht.

Wir gehen auf die Ebene über dem Spielplatz. Früher standen hier einige „gut gewachsene Gleditschien“. Nur noch zwei spenden in ihren großen Pflanzlöchern kühlen Schatten. Der Rest musste weichen, um Platz für die Außengastronomie eines Cafés zu schaffen. „Es wurden dort zwar neue Bäume angepflanzt, doch die haben sehr kleine und überbaute Pflanzlöcher.“ Dazwischen wäre aber noch ausreichend Platz für offene Beete und Begrünung gewesen. Stattdessen sind dort Fahrradständer zu entdecken.

Die neuen Pflanzlöcher für die Bäume.

Auffällig eng sind die neuen Pflanzlöcher für die Bäume.

Pätzold, selbst aktiver Radfahrer, äußerte Verständnis dafür, dass es Abstellmöglichkeiten brauche „Vielleicht hätte sich aber eine Kompromisslösung finden können, die ein wenig mehr Grün gebracht hätte.“ Die mächtigen Pflanzkübel auf dem Platz wären „auch nicht das optimale Umfeld für Bäume“. Fünf Jahre könnten sie dort wachsen, müssten dann wieder ausgewechselt werden. Rund 1200 Euro an Pflegekosten fallen im Jahr pro Baum an.

„Man kann allerdings nicht beliebig viele Pflanzkübel auf der Marktplatte platzieren“, räumt Pätzold ein. Das gebe die Statik nicht her. Der Platz sei im Prinzip eine Brücke. Deswegen könnten die Kübel auch nicht beliebig hin- und hergeschoben werden. „Der Klimawandel ist da, Städte werden immer enger bebaut, sie heizen sich im Sommer deswegen auf“, schildert Pätzold. Deshalb müsse man genau überlegen, was getan werde. Ein Beispiel sei die geplante Umgestaltung der Lindenstraße. Anstelle von neuen Parkbuchten müsse dort mehr Platz für grüne Bäume geschaffen werden.

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