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Mehrfamilienhäuser saniertIn Sankt Augustin bekommen Mieter eigene Balkonkraftwerke

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Mit einem Fest am 12. August 2025 wird der erste Bauabschnitt der Sanierung der Berliner Siedlung gefeiert. Regina Rostenstock, Thomas Kemmann als Geschäftsführer und Peter Krautkrämer als Projektleiter (v.l.). Im Hintergrund die neue Fahrradbox.

Mit einem Fest am 12. August 2025 wird der erste Bauabschnitt der Sanierung der Berliner Siedlung gefeiert. Regina Rostenstock, Thomas Kemmann als Geschäftsführer und Peter Krautkrämer als Projektleiter (v.l.). Im Hintergrund die neue Fahrradbox.

Start die neue Ära der Dekarbonisierung – die Berliner Siedlung der GWG wird Zug um Zug klimaneutral.

Thomas Kemman kennt sich mit der Sanierung von alten Mehrfamilienmietshäusern aus. Auch deshalb wurde er im Januar vergangenen Jahres zum Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft für den Rhein-Sieg-Kreis (GWG) berufen. Nun trafen sich Mieter, Bauleute sowie Repräsentanten aus dem öffentlichen Leben zu einem Baufest in der Berliner Siedlung. „Im Mai 2025 wurde mit den Arbeiten begonnen, das Weihnachtsfest in diesem Jahr können die Mieter in den modernisierten 32 Wohnungen feiern“, versprach Kemmann.

Die „Berliner Siedlung“ der GWG wurde zwischen 1967 und 1971 erbaut. In den kommenden zehn Jahren werden 56 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 324 Wohneinheiten energetisch modernisiert. „Bereits im ersten Bauabschnitt profitieren 32 Wohnungen von den Maßnahmen – mit spürbaren Verbesserungen bei Wohnkomfort und Energieeffizienz“, sagte GWG-Projektleiter Peter Krautkrämer. Man wolle in Sachen Klimaschutz in der Stadt mit gutem Beispiel vorangehen.

Die energetische Großmodernisierung in Sankt Augustin ist größte Bestandsmaßnahme in der GWG-Historie
Thomas Kemmann, GWG-Geschäftsführer

„Die energetische Großmodernisierung in Sankt Augustin ist größte Bestandsmaßnahme in der GWG-Historie“, sagte Kemmann bei der Vorstellung des Projektes im Februar dieses Jahres. Für ihn war es der „Start die neue Ära der Dekarbonisierung“. Und beim Fest sechs Monate später konnte man dies schon deutlich erkennen: an Wärmepumpen auf den Wiesen und Photovoltaik-Modulen auf den Dächern.

„Die Mieter in den ersten Etagen erhalten sogar eigene Balkonkraftwerke, die die GWG finanziert“, sagte Krautkrämer. Damit solle ein Zeichen gesetzt werden, dass es viele Möglichkeiten gebe, alternative Energien zu nutzen. Die Bewohner müssten allerdings mit einer „moderaten Erhöhung der Mieten rechnen“, so Kemmann. Sie sparten jedoch bis zu 50 Prozent Energie ein, was unterm Strich nur zu einer minimalen Erhöhung der monatlichen Zahlung führe.

„Eingerüstet und schon isoliert sind die einige Häuser in der Berliner Straße. Vor Haus Nummer 7 steht der von Karl-Heinz Felinger gestaltete Hahn, der die Wärmepumpen „bewacht“.

Eingerüstet und schon isoliert sind die einige Häuser in der Berliner Straße. Vor Haus Nummer 7 steht der von Karl-Heinz Felinger gestaltete Hahn, der die Wärmepumpen „bewacht“.

Außer zwei Wärmepumpen fiel eine Fahrradbox ins Auge. „Ladestationen für E-Bikes werden dort noch installiert“, sagte Krautkrämer. Zurzeit sei man in Gesprächen mit verschiedenen Anbietern, die die Abrechnung übernähmen. Somit können jeder Aufladeplatz von jedem genutzt werden, wenn er frei sei.

„Die Sanierung der Berliner Siedlung ist ein Gewinn für alle – für das Klima, für die Stadt und vor allem für die Menschen, die hier leben. Sie zeigt, wie wir durch nachhaltiges Handeln heute die Lebensqualität von morgen sichern können“, sagte Landrat Sebastian Schuster. Er bedankte sich noch einmal ausdrücklich bei den Mieterinnen und Mietern, die während der Arbeiten weiter in ihren Wohnungen geblieben waren. 

Die Rückseite der Häuser in der Berliner Straße ist noch nicht isoliert.

Die Rückseite der Häuser in der Berliner Straße ist noch nicht isoliert.

„Wir haben natürlich vor Beginn des Projektes mit ihnen gesprochen“, berichtete Krautkrämer. Es habe großen Zuspruch für die Sanierung gegeben. Dass alles glattlief, liege auch an der Projektgruppe für die Sanierung mit neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie wurde im Juli vorigen Jahres gegründet. „Das Team kann sich so gezielt auf die Sanierungen konzentrieren“, berichtete Regina Rosenstock, GWG-Mitgeschäftsführerin. Das merke man bei der Planung und auch der späteren Ausführung der Arbeiten.     


Seit 85 Jahren besteht die GWG mit Gründungsdatum vom 17. Mai 1939. Die ersten Gesellschafter waren der Landkreis Siegburg, das Amt Menden, die Gemeinden Menden und Niederpleis, die GAG in Köln, die Emst-Cassel-Stiftung in Köln und Dr. Vormbroch in Essen. Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Eitorf und der Gemeinnützige Bauverein Hennef verschmolzen 1941 und 1942 mit der GWG.

Inhaber der GWG sind heute die Kreisholding Rhein-Sieg mit 61,87 Prozent, die Stadt Lohmar mit 8,12 Prozent, die Stadt Rheinbach mit 8,1 Prozent, die Gemeinde Eitorf mit 4,33 Prozent, die Stadt Niederkassel mit 3,87 Prozent, die Gemeinde Windeck mit 2,55 Prozent, die Stadt Bad Honnef mit 2,40 Prozent, die Stadt Hennef mit 2,32 Prozent, die Stadt Sankt Augustin mit 2,28 Prozent, die Stadt Königswinter mit 2,03 Prozent, die Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid mit 1,20 Prozent, die Gemeinde Much mit 0,54 Prozent und die Gemeinde Ruppichteroth mit 0,39 Prozent.

Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Landrat Sebastian Schuster. Neben Geschäftsführer Thomas Kemmann fungiert Regina Rosenstock, Wirtschaftsförderin des Rhein-Sieg-Kreises, als nebenamtliche Geschäftsführerin.