Igel rollen sich bei potenzieller Gefahr zusammen. Sie werden von Mährobotern überrollt und durch deren Schneidemesser verletzt.
IgelschutzAusschuss in Sankt Augustin beschließt nächtliches Verbot von Mährobotern

Mähroboter sind gefährlich für Igel, da sich die kleinen Tiere einrollen und vor den scharfen Messern nicht weglaufen.
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Einstimmig beschlossen hat der Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung im Rat der Stadt Sankt Augustin, dass nachts keine Mähroboter auf den Wiesen eingesetzt werden sollen. Die CDU hatte dies in einem Antrag gefordert. Sie möchte damit nachtaktive Tiere schützen.
„Insbesondere Igel sind ab der Dämmerung unterwegs“, argumentierte René Puffe, Sprecher der CDU im Ausschuss. Die heimische Population sei jedoch seit Jahren rückläufig. Der West-Europäische Igel sei sogar von der Weltnaturschutzorganisation als potenziell gefährdet in die Rote Liste aufgenommen worden.
Igel rollen sich bei potenzieller Gefahr zusammen und werden von Mährobotern überfahren
Neben den deutlich eingeschränkten Lebensräumen und des rückläufigen Nahrungsangebotes werde der heimische Igel speziell durch den nächtlichen Einsatz von Mährobotern gefährdet, heißt es in der Begründung des Antrages. Der Igel sei kein Fluchttier, sondern rolle sich bei potenzieller Gefahr zusammen und bleibe an einer Stelle. Folglich komme es vor, dass die eingerollten Tiere von den Mährobotern überrollt und durch deren Schneidemesser verletzt würden. Ein qualvoller Tod sei die Folge für viele Igel.
Thomas Pätzold von den Grünen stimmte dem Antrag zu, verwies jedoch darauf, dass die Stadt dies nicht beschließen könne: „Dafür ist die Untere Naturschutzbehörde des Kreises zuständig, die ein Verbot erlassen muss.“ Bürgermeister Max Leitterstorf kündigte darauf an, dass die Stadtverwaltung eine entsprechende Aufforderung an den Kreis schicken werde, damit diese Verordnung auch umgesetzt werden könne.

Ein Igel mit einer Kopfwunde von einem Mähroboter.
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Sorgen machte einigen Ausschussmitgliedern die Kontrolle des geplanten Verbotes. Man könne doch nicht nachts das Ordnungsamt herumschicken, um das zu überprüfen. „Allein aber das Verbot macht Bürger, die einen Mähroboter kaufen wollen, darauf aufmerksam“, merkte Dr. Rainer Frank an, der für die SPD als sachkundiger Bürger seit 31 Jahren im Ausschuss aktiv ist. Das werde die Menschen sensibilisieren.
Die rotierenden Klingen der Mähroboter können auch andere Wildtiere wie Kröten, Eidechsen und Schleichen, Grashüpfer oder Spinnen, die im Garten nach Fressbarem suchen, verletzen oder töten. Darauf weist der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland hin. Besonders Insekten, die auf Wiesen leben, seien für Vögel eine wichtige Nahrungsquelle.