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Seit Starkregen gesperrtPlatz von Sankt Augustiner Fußballverein unter Wasser – Kritik an Stadt

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Christian Schneider, 1. Vorsitzender des FC Adler Meindorf, steht vor einer Pfütze im Strafraum.

Christian Schneider, 1. Vorsitzender des FC Adler Meindorf, steht vor einer Pfütze im Strafraum.

Bei Regenfällen steht der Platz des FC Adler Meindorf regelmäßig unter Wasser. Verein und Stadt sehen die Verantwortung beim jeweils anderen.

Der Adler-Park könnte ein Refugium der Kreisliga-Romantik sein. Glanzparaden im Matsch, Schlammspritzer auf den Trikots. Die nötigen Pfützen hätten sie in Meindorf. Allerdings sorgen die nach Regenfällen häufig dafür, dass gar nicht gespielt werden kann. Jugendtrainings müssen abgesagt werden, sechs Jahre nach der Sanierung des Rasenplatzes. Der Vorstand des FC Adler Meindorf wirft der Stadt vor, sich nicht ausreichend um die Fläche gekümmert zu haben.

Dass Spiele der Schwarz-Gelben zur Wasserschlacht werden, kennt Vorstandvorsitzender Christian Schneider nicht anders. „Ich habe früher selbst hier gespielt, das war schon immer so“, sagt er. Jedoch wurde der Platz 2019 saniert, die Mannschaften spielen auf Naturrasen. „Der Platz ist seit zwei Jahren in einem Zustand, dass wir ihn immer wieder sperren müssen, um ihn nicht vollständig zu zerstören. Das trifft insbesondere die Jugend.“ Die Zahl der Jugendteams sei von 15 auf vier gesunken.

Fußballplatz wurde 2019 saniert

310.000 Euro seien damals für die Drainage, Beleuchtung und Infrastruktur veranschlagt worden, 20.000 Euro habe der Verein selbst dazugelegt. „Es wurde auch eine Drainage verlegt, damit das Wasser abfließen kann. Nun hat der Rasen aber eine Verfilzung, die fünf Zentimeter in den Boden reicht – das Wasser kann nicht ablaufen“, schildert Schneider. „An den Rasensprengern staut es sich auch immer. Man kann nicht argumentieren, dass alles in Ordnung sei.“

Viele Fußballplätze in der Region verfügen über Kunstrasen, dies ist in Meindorf jedoch nicht möglich. Der Platz liegt in einem Wasser-, einem Vogel- und einem Naturschutzgebiet. Überschwemmt die Sieg den Platz, würden Plastikteile in die Umwelt gelangen. Deswegen muss es ein Rasenplatz sein. „Wir konkurrieren mit anderen Vereinen um Jugendliche: Einige wechseln, weil sie dort das ganze Jahr Fußball spielen können“, sagt Schneider. „Ein Rasenplatz ist aber nichts Schlechtes: Wenn er ordentlich gepflegt worden wäre, wäre es ein Vorzeigeplatz.“

Jetzt zu den Wahlen erhält das Thema Aufmerksamkeit.
Christian Schneider, Vorstandsvorsitzender

Der Verein habe die Stadt immer wieder darauf aufmerksam gemacht, auch gemeinsame Platzbegehungen habe es gegeben, doch immer wieder sei der Vorstand vertröstet worden. „Jetzt zu den Wahlen erhält das Thema Aufmerksamkeit.“ 

Er beklagt auch die Kommunikation mit der Stadtverwaltung: „Im vergangenen Jahr haben wir vorgeschlagen, den Platz selbst zu pflegen. In diesem Jahr kam die Zustimmung. Dann sollten wir im Juni eine Kostenaufstellung mit dem Eigenanteil erhalten, die kam aber nicht.“ Anfragen würden erst verspätet oder gar nicht beantwortet. „Wir machen das ehrenamtlich, die hauptberuflich – ich bin erst seit anderthalb Jahren im Amt und schon total frustriert“, klagt Schneider.

Stadtverwaltung weist Vorwürfe des FC Meindorf zurück

Der Kritik begegnet die Stadtverwaltung mit ebenso scharfen Worten: „Es hat viele Treffen mit dem Verein gegeben, bei denen wir einvernehmlich auseinander gegangen sind. Dass dort jetzt so ein Aufstand gemacht wird, ist unredlich“, sagt Martin Eßer, 1. Beigeordneter der Stadt. „Wir waren mit dem gesamten Verwaltungsvorstand zweimal vor Ort, das machen wir mit keinem anderen Verein. Dabei haben wir in Sankt Augustin 60 Sportvereine, um deren Plätze, Schwimmbäder und Turnhallen wir uns kümmern müssen.“

Bei der Platzpflege verweist Peter Schmitt, zuständig für die Sportstätten, auf vertraglich geregelte Zuständigkeiten. „Ein Landschaftsarchitekt hat einen Pflegeplan gemacht: Die Arbeit sollen sich der Verein und der Bauhof teilen, weil der die Fachkunde und das nötige Gerät hat“, sagt Schmitt. Vor zwei Wochen erst sei der Bauhof vor Ort gewesen, habe Tiefenlockerungen durchgeführt und die Düngung angepasst. „Den Rasen zu striegeln, also den Filz zu entfernen, ist jedoch Aufgabe des FC Adler. Wenn es zu Frustration kommt, wird der Stadt schnell ein strukturelles Versäumnis vorgeworfen“, entgegnet Schmitt.

Lage des Platzes am Siegufer bereitet Probleme

„Der Verein wollte mehr Aufgaben übertragen bekommen, dafür müssen aber die Verträge geändert werden. Er hat auch einen Rasenmähertraktor und Mähroboter verlangt – die wir bewilligt haben, sogar das Wunschmodell“, sagt der 1. Beigeordnete. Der Beschaffungsprozess sei jedoch langwierig, weil viele Abteilungen beteiligt seien. „Einer Änderung des Pflegeplans und der damit verbundenen Kosten muss der Rat zustimmen, wenn er über den Haushalt für kommendes Jahr entscheidet. Der Rat wird aber am Sonntag neu gewählt“, gibt er zu bedenken.

Eßer räumt ein, dass die Lage am Siegufer Probleme mit sich bringe. „Der Standort wäre heute nicht mehr möglich. Mein Vorgänger hat dafür gesorgt, dass der Platz dort bleiben kann, denn eine Alternative gibt es nicht.“ Und auch beim TuS Buisdorf, der einen Hybridrasen hat, stünden Wasserpfützen auf dem Platz. „Beschwerden gibt es von dort aber nicht. Es ist und bleibt ein Naturrasen, der dem Wetter ausgesetzt ist.“

Eßer betont: „Wir sind keine gegnerische Mannschaft des FC Adler Meindorf. Wir wollen, dass dort Sport gemacht werden kann, weil das die Entwicklung von Jugendlichen fördert. Uns ist wichtig, dass die Ehrenamtlichen zufrieden sind.“