40 Jahre DorfkrugKult-Gaststätte aus Sankt Augustin feiert Jubiläum

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Porträt von Ute und Leni Körner, Mutter und Tochter. Sie betreiben den Dorfkrug gemeinsam.

Ein eingespieltes Team: Ute und Leni Körner, Mutter und Tochter, betreiben den Dorfkrug gemeinsam.

Diese Kneipe steht für freundschaftliches Ambiente und leckere Bratkartoffeln. 

Die Chefin schwört auf Annabel. „Damit schmecken die Bratkartoffeln am allerbesten“, lobt Leni Körner die Kartoffelsorte. Wohl Tausende Portionen sind im Dorfkrug über die Theke gegangen. Seit 40 Jahren steht die 85-Jährige hinter dem Tresen der Kult-Gaststätte an der Boelckestraße, und ans Aufhören verschwendet sie keinen Gedanken. Unterstützt wird sie von ihrer Tochter Ute Körner (54) — beide wohnen auch im Haus der Gaststätte.

Die Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1983.

Die Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1983.

Am 25. März 1983 eröffneten die Eheleute Leni und Engelbert Körner den Dorfkrug. Im Ausschank damals wie heute: Bitburger Pils und Gaffel Kölsch. „Kalte Küche“wurde noch in der Zeitungsanzeige angekündigt. Schnell kamen warme Gerichte hinzu.

Der letzte von 23 Einzelhändlern

Zuvor hatte sich der gelernte Bauschlosser Engelbert Körner ab 1959 mit einem Obst- und Gemüseladen selbstständig gemacht. Als 1978 das Einkaufszentrum Huma eröffnet wurde, verschwanden 23 Einzelhändler. „Wir waren die Letzten“, erinnert sich Leni Körner. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, doch die Familie bangte um die Existenz und beschloss schließlich, eine Kneipe zu eröffnen. „Das fehlte hier im Ort“, erinnert sich die gebürtige Sieglarerin Leni Körner. So begann die Erfolgsgeschichte.

Auch nach dem Tod von Engelbert Körner 2008 machte Leni Körner weiter, zuletzt musste sie im Februar den plötzlichen Tod ihrer langjährigen Aushilfe Manfred Triebsch (74) verkraften. Die Speisekarte ist gut bürgerlich, von Hühnersuppe über Schmalzbrot oder Mettbrötchen bis zum Strammen Max oder Fleischkäse mit Ei.

Prominenter Gast im Jahr 1985: Gemeinsam feierten (von links) Leni Körner, Udo Lattek, Ute Körner und Engelberth Körner.

Prominenter Gast im Jahr 1985: Gemeinsam feierten (von links) Leni Körner, Udo Lattek, Ute Körner und Engelberth Körner.

Einige Tische sind bei den Gästen besonders beliebt, etwa der am Eingang links oder der einzige runde Tisch mitten in der Gaststätte. Corona habe der Dorfkrug gut überlebt, sagt Ute Körner. Auf einen Außerhaus-Verkauf habe man verzichtet.

Vor der Tür bietet der Biergarten weitere 40 Plätze.

Vor der Tür bietet der Biergarten weitere 40 Plätze.

Legendäre Feiern waren der Tanz in den Mai oder das Fischessen. Ute und Leni Körner sind besonders stolz auf das familiäre Ambiente in der Gaststätte mit 40 Plätzen, davon 15 im hinteren Stübchen. Es gibt zahlreiche Stammgäste und ein gutes Dutzend Stammtische, dazu kommen weitere 40 Plätze im Biergarten vor der Tür. Es sei auch immer viel musiziert worden, gesungen und getanzt, berichtet Leni Körner.

Auf dem Akkordeon, das an der Wand hängt, darf jeder spielen.

Auf dem Akkordeon, das an der Wand hängt, darf jeder spielen.

So kam erst vor einigen Wochen ein neues Gesicht in den Dorfkrug. „Der Gast hat immer zur Quetsch geschaut und fragte dann, ob die zum Spielen sei“, berichtet Ute Körner. Und schon sei es mit Musik aus dem Akkordeon wieder einer dieser legendären Abende geworden. Den hatten die die Körners auch mit Udo Lattek. Der Erfolgstrainer war 1985 zu Gast, als er die ASV-Fußballer beim Provinz-Besuch drei Tage lang trainierte und von der Mannschaft ins Stammlokal mitgenommen wurde.

Zuletzt kündigte sich ein langjähriger Stammkunde, der nach Dallas ausgewandert ist, mit seinen drei Kindern aus den USA an. „Alle Kinder haben immer, wenn der Teller leer war, etwas Süßes bekommen“, berichtet Leni Körner. Daran können sich auch heute noch alle erinnern, auch wenn sie mittlerweile selbst als Erwachsene Stammgäste im Dorfkrug sind. Und ob bei Groß oder Klein: Die Bratkartoffel bleiben der absolute Renner. 

Dorfkrug, Boelckestraße 20, Sankt Augustin-Ort, geöffnet Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag ab 16.30 Uhr, Mittwoch ist Ruhetag, Samstag und Sonntag ab 17 Uhr.

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