Seniorenresidenz Bad HonnefInvestor will am Edelhoff Stift drei Wohnvillen bauen

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Nahe des denkmalgeschützten „Edelhoff Stifts“ (l.) sollen die Wohnvillen entstehen.

Bad Honnef – Der eine fühlte sich „überfallen von der Mächtigkeit“ des Vorhabens (Klaus Wegner), eine andere zeigte sich „extrem erstaunt von der eingreifenden und umfassenden Planung“ (Katja Kramer-Dißmann). Und Hansjörg Tamoj, Vorsitzender des Ausschusses für Stadt- und Quartiersentwicklung, gab angesichts der zurückhaltenden Reaktionen seiner Kollegen den Investoren einen Tipp mit auf den Weg: „Es ist immer gut, auch mit der Politik zu reden.“

Erst in einer seiner nächsten Sitzungen will sich das Gremium, das sich auch von der Stadtverwaltung ein bisschen überrumpelt fühlte, daher detailliert mit der Planung befassen, die nahe des denkmalgeschützten „Edelhoff Stiftes“ den Bau von drei Wohnhäusern für ältere Menschen vorsieht. Durch das Projekt will sich die Senioreneinrichtung Parkresidenz vergrößern, die seit 1984 in der neungeschossigen ehemaligen Kurklinik firmiert.

„Aktuell haben sich circa 800 Personen angemeldet, um in den nächsten fünf Jahren in die Parkresidenz einzuziehen, viele davon sind Honnefer Bürger“, schrieb Guido Bierbaum, Geschäftsführer der Parkresidenz GmbH, in einer Vorlage für die Sitzung.

Die „Allansichtigkeit“ des Edelhoff Stiftes – eine 1870 gebaute spätklassizistische Villa, die seit 1983 unter Denkmalschutz steht, als Solitär auf einem kleinen Hügel platziert und so wohl eines herausragendsten Gebäude in Bad Honnef ist – werde durch die Planung sichergestellt, betonte Architekt Wilfried Pilhatsch in der Sitzung. Sein Entwurf sieht den Bau von drei Wohnvillen vor, die drei Geschosse plus ein Staffelgeschoss haben sollen.

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Sie sollen zu einem Wirtschaftsweg hin platziert werden, der schon heute zwischen dem Park der Senioreneinrichtung mit seinem sehr altem Baumbestand sowie dem Reitersdorfer Park im Norden verläuft. Die Burgruine im Park ist ebenfalls ein Denkmal. „Ein Schutzkreis (...) sichert dem Edelhoff Stift seine Dominanz und das bestehende Parkumfeld“, schrieb Pilhatsch.

Und: „Die Höhe der Dachgeschosse der drei neuen Villen bleibt deutlich unter der Trauflinie des Edelhof Stiftes.“ Die drei Wohnhäuser, für die es eine Tiefgarage geben soll, haben zusammen eine Wohnfläche von rund 2145 Quadratmetern.

Edelhoff Stift soll mit den Einnahmen renoviert und nutzbar gemacht werden

Ein Glasgang im Anschluss an den neungeschossigen Bau aus den 1980er Jahren soll die Gebäude verbinden. Guido Bierbaum hatte betont, dass mit der Erweiterung nicht nur neuer Wohnraum und neue Arbeitsplätze entstünden, auch eine Nutzung der renovierungsbedürftigen Villa werde so möglich. „Eine wirtschaftliche Nutzung des Edelhoff Stiftes ist für die Parkresidenz Bad Honnef GmbH nur mit der Erweiterung und damit zusätzlichen Einnahmen überhaupt erst möglich.“

Der Ausschuss beschloss zwar schon mal einstimmig eine Erweiterung des maßgeblichen Bebauungsplans. Über eine Beteiligung der Öffentlichkeit will die Politik erst später entscheiden.

Sprecher der Fraktionen brachten einmal mehr die Frage nach preiswertem Wohnraum ins Gespräch, sorgten sich um den alten Baumbestand oder fragten nach Erhalt des Pumpenhäuschens des 1968 gebohrten Edelhoff-Mineralwasserbrunnens, der laut Stadt 2009 wegen seines kritischen Zustands abgeschaltet worden ist.

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