Haus war lange Zeit unbewohnbar22-Jähriger nach Brandstiftung in Lohmar verurteilt

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Die Flammen des angezündeten Carports in Lohmar griffen auf das Wohnhaus über und machten es für lange Zeit unbewohnbar.

Siegburg/Lohmar – Er fühlte sich abgewiesen, allein und verzweifelt: Ein 21-Jähriger steckte drei Tage nach seinem Geburtstag ein Haus in Lohmar in Brand. „Fehlgeleitete Eifersucht, die in einem Zerstörungswahn geendet hat“, sagte der Vorsitzende Richter des Schöffengerichts, Ulrich Wilbrand, im Prozess.

Im September 2021 hatte der Angeklagte aus Berlin in Neuhonrath den Carport einer Familie mithilfe eines Grillanzünders angesteckt, offenbar weil er einen jungen Mann in Angst und Schrecken versetzen wollte, den Freund des jungen Mädchens, in das er verliebt war.

Brandstiftung in Lohmar: Eifersucht als Motiv

Die Flammen griffen auf das Haus über, der junge Mann und sein Bruder konnten sich ins Freie retten, die Eltern waren zu der Zeit im Urlaub. Geschätzter Schaden: 200.000 Euro. Erst vor wenigen Wochen ist die Kernsanierung beendet worden, konnte die Opferfamilie wieder in ihr Heim ziehen.

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„Ich weiß, dass das absolut falsch war“, zeigte sich der Angeklagte reumütig. Er habe in einer „Kurzschlussreaktion“ gehandelt. Er wollte mit einer 20-Jährigen aus Lohmar, die er Monate zuvor über das Internet kennengelernt hatte, seinen Geburtstag feiern. Doch diese habe sich zuvor schon zurückgezogen und dann gar nichts mehr von ihm wissen wollen.

Die junge Frau schilderte im Zeugenstand, dass sie sich belästigt fühlte. Der Angeklagte sei unangekündigt bei ihr aufgetaucht – obwohl sie ihm klargemacht hatte, keinen Kontakt mehr zu wollen.

Lohmar: Nachbarn fühlen sich nach Brand nicht sicher

Der Angeklagte gab an, zu dieser Zeit mit einer Reihe persönlicher Probleme gekämpft zu haben. So habe er nach einer nicht bestandenen Abschlussprüfung ein Jahr lang nicht gearbeitet, regelmäßig Cannabis konsumiert und sei immer öfter in die Fantasiewelt des Internets abgetaucht. Zum ersten Prozesstermin war er nicht erschienen. Erst ein Anruf des Richters bei seiner Mutter, die ihrem Sohn daraufhin ins Gewissen redete, bewirkte ein Umdenken.

Der Angeklagte sagte, dass er sein Leben in den Griff bekommen wolle. Seit einem Jahr arbeite er als Elektriker, sein Arbeitgeber wisse von dem Gerichtsprozess. Er pflege Kontakte zu Kollegen, habe sich Freunden anvertraut, sei auf der Suche nach einem Therapieplatz, um seine psychischen Probleme anzugehen.

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Bei dem Brand entstand ein Schaden von knapp 200.000 Euro.

„Ich wollte auf keinen Fall, dass Leute zu Schaden kommen“, beteuerte der heute 22-Jährige und bat die Geschädigten um Entschuldigung. „Viele Nachbarn haben nach dem Brand Kameras installiert, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen“, berichtete die Mutter im Zeugenstand. Die Familie leide bis heute unter Schlafstörungen und schrecke bei nächtlichen Geräuschen auf.

22-Jähriger zu Bewährungsstrafe verurteilt: Richter sieht positive Ansätze

Das Schöffengericht verurteilte den 22-Jährigen wegen schwerer Brandstiftung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und entsprach damit den Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.

Er erhält einen Bewährungshelfer, der ihn auch darin unterstützen solle, einen Therapieplatz zu finden. Der Richter sah positive Ansätze, „es wäre schade, wenn die wieder zerschossen würden“.

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