Baustelle am Siegburger BusbahnhofRSVG investiert in eine moderne Fahrgastinformation

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Für die neuen Anzeigetafeln müssen Kabelschächte angelegt werden.

Siegburg/Lohmar – Die Geisterbusse gibt’s nicht mehr: Bislang tauchten am Siegburger Busbahnhof Linien auf den LED-Tafeln auf und verschwanden, ohne gefahren zu sein. Manche fielen aus, Verspätete bogen oft überraschend um die Ecke. Die Anzeigen sind nun demontiert, 250.000 Euro fließen in ein technisch besseres, kundenfreundlicheres System.

Die Tiefbauarbeiten haben begonnen, ein Bussteig ist derzeit gesperrt. Die „Dynamische Fahrgastinformation“, kurz DFI, gibt es bereits an der Stadtbahnlinie 66 und vereinzelt in Kommunen wie Troisdorf, Niederkassel, Seelscheid und seit neuestem in Lohmar. Das System könne viel mehr als nur die Zeiten anzeigen, sagt Daniel Homscheid, IT-Leiter der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft.

Aus fünf angezeigten Minuten können wieder zehn werden

Verspätungen können die Nutzer minutengenau ablesen, wobei sich die Zeit auch dehnen kann, etwa wenn eine Engstelle für Stau sorgt. Heißt es beispielsweise „Ankunft in fünf Minuten“, können daraus durchaus zehn werden. Oder, bei einer Panne, ein Ausfall. Aber die Information kommt an. Übrigens auch bei Menschen, die sehbehindert oder blind sind: Alle Infos gibt’s auf Knopfdruck.

Schon bislang könne die RSVG die Standorte aller Busse technisch bestimmen, nur fehlte es an einer Schnittstelle zu den Tafeln. An jedem Bussteig steht künftig eine Tafel und zusätzlich eine große Übersichtsstele zwischen Busbahnhof und Bahnhof, auf der S-Bahnen, Regional- und Fernzüge ebenfalls angezeigt werden.

Display statt Papier

Pilotprojekt an sechs Stationen

Computertechnik statt Papier: Die kleinen Dynamischen Fahrgastinformationen hängen an sechs Bushaltestellen auf Augenhöhe. In Siegburg, Volkshochschule; Ruppichteroth, Post; Lohmar, Stadthaus; Hennef-Uckerath, Alter Zoll; Sankt Augustin-Niederpleis, Campus; Gewerbegebiet Hennef-West. Sie kosten mit insgesamt 90.000 Euro nur einen Bruchteil der großen Anzeigen.

Große Anzeigetafeln in Lohmar

Die Stadt Lohmar ließ an den ersten drei Standorten sechs „Dynamische Fahrgastinformationsanzeiger“ für 233.800 Euro aufbauen, 90 Prozent (210.400 Euro) fließen aus dem Sonderprogramm kommunale Verkehrsinfrastruktur ÖPNV des Landes, ein Programm zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie und zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit. Die DFIs stehen am Bahnhof Honrath sowie in der Innenstadt am Steinhöfer Weg und am Stadthaus. (coh)

Die recht hohe Investitionssumme muss die RSVG als Inhaberin des Busbahnhofs nicht allein tragen. 90 Prozent Zuschuss zahlt der Nahverkehr Rheinland. Auch ein weiteres Projekt wird so maßgeblich mitfinanziert: Die kleinen Displays an einigen Haltestellen im Kreisgebiet seien aber noch in der Pilotphase, sagt Homscheid.

Dabei gab es schon einige Pannen: An der Volkshochschule in Siegburg fielen die mit Akkus oder Solarzellen betriebenen Kästen schnell aus, und weil die Papierfahrpläne schon abgehängt waren, herrschte Konfusion statt Information.

Darüber hinaus konnten die defekten, hinter einem Bauzaun gelagerten Geräte noch nicht einmal an den schwedischen Hersteller zurückgeschickt werden: Über Nacht waren hier Langfinger am Werk. Ob die montierte Technik den Dieben standhalte, sei abzuwarten, meint der IT-Leiter.

Unklar sei auch die Lebensdauer der kleinen DFIs. Vorteile: Sie können noch mehr als die großen, bieten auf Knopfdruck die kompletten Fahrpläne und Tarifinformationen in Bild und Ton. Zum Fahrplanwechsel genügt ein Knopfdruck, um die aktuellen Zeiten zu zeigen. Bei 2400 Haltestellen im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis erspare das viel Arbeit.

Und das System sei billiger. 90.000 Euro kosten die DFIs an den sechs Standorten (siehe „Pilotprojekt“), 9000 Euro muss die RSVG investieren. Zumindest an einer Busstation eine überflüssige Ausgabe: Am Lohmarer Stadthaus wurde fast zeitgleich von der Stadt eine große DFI installiert.

Die RSVG habe leider ihr Vorhaben nicht mit der Stadt abgesprochen, hieß es aus dem Rathaus. So sind die an der Hauptstraße Wartenden nun rundum versorgt: Leuchtende Lämpchen und Display verkünden rechts oben und links auf Augenhöhe dieselben Informationen.

KStA abonnieren