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Robin-Hood-TurnierIn Eitorfer Wald mit Pfeil und Bogen auf Spinne und Panther angelegt

3 min
Am Robin-Hood-Turnier in Eitorf nahm auch der mehrfache Deutsche Meister, Europameister und Weltmeister Michael Goerke teil.

Am Robin-Hood-Turnier in Eitorf nahm auch der mehrfache Deutsche Meister, Europameister und Weltmeister Michael Goerke teil.

Im Siegburger Schützenverein St. Hubertus gibt es eine Abteilung, in der Anfänger, Fortgeschrittene und Leistungssportler mit Pfeil und Bogen schießen.

Der weiße Wolf hockt hoch im Hang. Er reckt den Hals, aber das Heulen bleibt aus. Auch wenn Pfeile ihn treffen, gibt das Tier keinen Mucks von sich und verharrt in seiner Position. Der Wolf im Wald zwischen Ruppichteroth-Fußhollen und Eitorf-Hohn ist aus Kunststoff. Mitglieder der Abteilung Bogenschießen im Siegburger Schützenverein St. Hubertus 08 legen auf die Attrappe an.

124 Schützinnen und Schützen in Eitorf auf den Spuren von Robin Hood

Jüngst veranstaltete die Abteilung ihr 30. Robin-Hood-Turnier. 124 Schützinnen und Schützen aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus reisten an. „Das ist ein Supergelände, weitläufig, einer der besten 3D-Bogenparcours, die ich kenne“, sagte Oliver Kleiber (39) vom SV Kamen. „Im Niveau kein Unterschied zur Deutschen Meisterschaft“, lobte auch der Erkrather Olaf Jack (64) Ziele und Areal: „Es gibt Geschenke und Herausforderungen.“

Das Schießen im Gelände stellt die Bogenschützen vor besondere Herausforderungen.

Das Schießen im Gelände stellt die Bogenschützen vor besondere Herausforderungen.

Zu den Herausforderungen zählte der Panther. Man musste schon genau hinschauen, um das schwarze Tier in gut 30 Meter Entfernung im dunklen Tann auszumachen. Zudem galt es auch hier, wie beim Wolf, bergauf zu schießen. Ein starkes Gefälle erschwert das Treffen, da beim Zielen der vom Schießen in der Ebene abweichende Winkel zu berücksichtigen ist.

Michael Goerke (64), ein Vereinskamerad von Kleiber, brachte einen Pfeil mit seinem Bowhunter Recurve ohne Visier im ersten Versuch ins Ziel. Allerdings konnte sich der dreifache Weltmeister, sechsfache Europameister und 27-fache Deutsche Meister nur 16 Punkte für einen Körpertreffer notieren. Der Pfeil bohrte sich ins Gesäß des Panthers, zirka 30 Zentimeter unterhalb des sogenannten Killpunkts, einer kreisrunden Wertungszone in Herzhöhe. Hier hätte es 20 Punkte gegeben. 

Die Panther-Attrappe war eines der Ziele im Turnierparcours mit 31 Stationen.

Die Panther-Attrappe war eines der Ziele im Turnierparcours mit 31 Stationen.

„Man darf bis zu drei Pfeile schießen, der erste Treffer zählt“, erklärte Stephan Langel die Skandinavische Wertung. Der 61-Jährige ist der Parcourswart und hat die 31 Stationen für das Robin-Hood-Turnier arrangiert. „Der Parcours wird jedes Jahr ein bisschen anders gestellt.“ Aber trotz dieser Änderungen hätten die Mitglieder des ausrichtenden Vereins einen Heimvorteil, weshalb sie nicht teilnehmen durften. Im Einsatz waren etliche Schützinnen und Schützen der Bogensport-Abteilung trotzdem, etwa an der Haupt- und an einer Nebenverpflegungsstelle mit Grill und umfangreichem Salat- und Kuchenbuffet.

An zwei Verpflegungsstationen versorgten Mitglieder des ausrichtenden Vereins die Schützinnen und Schützen mit Kuchen, anderen Speisen und Getränken.

An zwei Verpflegungsstationen versorgten Mitglieder des ausrichtenden Vereins die Schützinnen und Schützen mit Kuchen, anderen Speisen und Getränken.

Im Gelände unterwegs und übers Funksprechgerät erreichbar war der Abteilungsvorsitzende Marcus Assmann (56). „Wir fahren verschiedene Programme“, erläuterte er die Bandbreite des im Verein ausgeübten Sports. „Wir haben Leute, die bei Deutschen Meisterschaften gewonnen haben, und es gibt den Breitensport und die Spaßklasse.“ Vielfalt herrscht auch bei den Disziplinen. So waren sieben verschiedene Bogenarten beim Robin-Hood-Turnier vertreten, das darüber hinaus auch für Blasrohr-Schützen ausgeschrieben war.  

Auch in Krokodil gibt es in dem 3D-Parcours. Es ist ganz harmlos wie Marcus Assmann (l.) und Stephan Langel demonstrieren.

Auch in Krokodil gibt es in dem 3D-Parcours. Es ist ganz harmlos wie Marcus Assmann (l.) und Stephan Langel demonstrieren.

„Die optische Täuschung ist beim 3D-Bogenschießen die größte Herausforderung“, schilderte Assmann den Reiz des Sports im bewaldeten Gelände. Dazu gehöre ein ausgeprägtes Licht- und Schattenspiel, das die Konturen der Zielfiguren verschwimmen lasse. Die Tierattrappen könnten auch mit ihren Maßen täuschen. „Da ist ein Bär so groß wie ein Eichhörnchen und ein Eichhörnchen so groß wie ein Wolf.“ In natürlicher Größe hingegen steht ein Elch im Parcours. Exoten sind zwei Krokodile und eine 1,20 Meter breite Vogelspinne, die in einem Spinnennetz hängt. „Künstlerische Freiheit“, so Assmann, „Vogelspinnen bauen ja keine Netze.“

Das Traditionsturnier hatte einen mehrwöchigen Vorlauf. Das Landesamt für Naturschutz muss die Veranstaltung jedes Mal genehmigen. Grundsätzlich wichtig ist dem Verein darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit mit dem Amt des Rhein-Sieg-Kreises für Umwelt- und Naturschutz, dem Grafen von Nesselrode als Waldeigentümer und dem zuständigen Förster.

Auch an Toilettenhäuschen wurde gedacht sowie an Schilder, die Wandernde auf das Bogenschießen aufmerksam machten, denn der Natursteig Sieg verläuft durch das 3D-Parcours-Gelände im Mengbachtal. Einmal habe ein Radler den weißen Wolf für einen echten Wolf gehalten, wusste Parcourswart Langel zu berichten: „Der hat dann Gas gegeben.“