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Früheres Hotel GrungePläne für Wohnanlage am Kaldauer Waldrand in Siegburg auf Eis gelegt

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Leerstehendes Waldhotel Grunge in Siegburg-Kaldauen

Leerstehendes Waldhotel Grunge in Siegburg-Kaldauen

Das Projekt rechnet sich nicht, argumentiert die Josef-Fonds-GmbH. In der Nachbarschaft ist das Vorhaben seit Jahren umstritten.   

Die Troisdorfer Josef-Esch-Fonds-GmbH hat ihre Planung für das Areal des früheren Waldhotels Grunge auf Eis gelegt. Prokurist Thomas Walter erläutert auf Anfrage der Redaktion die Hintergründe: Zweimal habe das Unternehmen die Zahl der Wohnungen reduziert, während parallel die Baukosten gestiegen seien. „Irgendwann rechnet sich das nicht mehr.“

Vorgesehen war auch der kostspielige Bau einer neuen Tiefgarage mit 45 Stellplätzen in den Hang hinein. Die alte Garage umzubauen, habe sich aus statischen Gründe als unrealistisch erwiesen, so Walter.

Den Faden nach den Kommunalwahlen eventuell wieder aufnehmen

Walter stellte auch die Unterstützung des Projekts in der Nachbarschaft und in der Kommunalpolitik infrage, insbesondere der anstehenden Kommunalwahlen im September. Danach könne man „den Faden wieder aufnehmen“, wenn es eine Aussicht auf verlässliche Unterstützung gebe. Gänzlich aufgeben wolle man das Vorhaben nicht.

Der letzte Planungsstand sah fünf Gebäudekörper vor, die, je nach Zuschnitt, Raum für 45 bis 48 Wohnungen bieten sollten. „Siegburg hat zu wenig Wohnflächen“, betont Walter in dem Zusammenhang. Erste Entwürfe hatten sieben Gebäude mit rund 60 Wohneinheiten gezeigt.

Leerstehendes Waldhotel Grunge in Siegburg-Kaldauen

Die Tiefgarage für eine Wohnanlage müsste kostspielig neu gebaut werden.

Dass Anwohner sich immer wieder gegen das Projekt aussprachen, kann er sogar verstehen. Sicherlich seien die Nachbarn angesichts der Stille rund um das leerstehende Hotel „verwöhnt“ gewesen. „Die Geschichte des Hotels ist emotional sehr geprägt“. Die aktuellen Planungen ließen in der Nachbarschaft vor allem Sorgen um die Parksituation aufkommen. Zudem wurde die Nähe zum Waldrand kritisiert. Mehrfach wurde nachgebessert, die Wohnanlage aber immer weiter auf die lange Bank geschoben.   

Unlängst, so berichtet Walter, habe man das Hotel geräumt, nachdem es in der Vergangenheit immer wieder zu Einbrüchen gekommen sei, zu „ungebetenem Besuch“. Möbel und Teppichböden wurden entfernt, um die Brandlast zu reduzieren.   

Unbeliebt bei Anwohnern

Anwohner des Hotels konnten 1998 durchsetzen, dass ein Bebauungsplan für den Hotelbau aufgehoben wurde. Sie erwirkten ein entsprechendes Urteil des Oberverwaltungsgerichts. Der Hotelbetrieb ruht seit mehr als 20 Jahren.  

Die Betreiber hatten Insolvenz anmelden müssen: „Laut Auskunft des Bonner Insolvenzverwalters überstieg schließlich die Pacht, die Grunge an den Esch-Fonds abführen musste, den Spielraum, den die Erträge ließen“, schrieb diese Zeitung am 6. Februar 2003.

Das Hotel, das früher als Sommer-Rodelbahn bekannt war, hatte der Esch-Fonds erweitert und luxuriös ausgebaut. 2019 wurde eine Tatort-Folge in dem Lost Place gedreht. SEKs, GSG9 und Polizei wussten das Gebäude immer wieder für Übungen zu schätzen.