Im Pumpwerk SiegburgKunstschaffende zeigen ihre Werke zum Beethoven-Jubiläum

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Ein scheinbar schwebender Geigenkasten dominiert die Installation von Ralf Merian. 

Siegburg – Von großformatigen Kalenderblättern blickt der Meister auf sein Publikum und erinnert an den Anlass der aktuellen Ausstellung im Pumpwerk – ebenso wie der Schriftzug „Dada Dadaa“ auf einem anderen Bild, das keineswegs auf die Kunstrevolte vor einem Jahrhundert anspielt, sondern den Auftakt zu Beethovens fünfter Sinfonie persifliert.

Den berühmtesten Jubilar des vergangenen Jahres hatte der Kunstverein für den Rhein-Sieg-Kreis ehren wollen, als er für 2020 seine musikalisch inspirierte Mitgliederausstellung plante. „Doch durch Corona ist uns die Ausstellung entglitten“, wie Vorsitzender Reinhard Lättgen sagt.

37 Kunstschaffende haben Bilder, Plastiken und Installationen beigesteuert

Nun aber wird sie nachgeholt. Und die rege Teilnahme, so freut sich Lättgen, zeige das große Bedürfnis nach einer gemeinsamen Präsentation. 200 Mitglieder zählt der Verein, darunter sind 85 aktive Künstlerinnen und Künstler. 37 von ihnen haben Bilder, Plastiken und Installationen beigesteuert.

„Rhythmus, Schwingung, Töne“ lautet das Motto, das genügend Raum für individuelle Ausdrucksformen und Interpretationen gibt. Die Skala reicht vom klassischen Künstlerporträt über expressive Abstraktion bis zur raumgreifenden Installation. Und zuweilen ist es auch der Kreativität des Betrachters selbst überlassen, den verborgenen musikalischen Puls in einem Werk aufzuspüren, etwa in einer Textilinstallation von Sabine Hack. Auch die figurative Malerei etwa von Masoud Sadedin oder Jette Jertz schaut man sich gern ohne sichtbaren Bezug zum Thema an.

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Ein Stillleben mit Geigenkasten und Weinflasche, gemalt von Dieter Kraemer. 

Der ist bei Rolf Mallat klar zu erkennen, wobei seine Figuren stets eine Sphäre von Rätsel und Geheimnis umgibt: hier der in sich versunkene Cellospieler, dort das junge Paar, das von der Klangwelt abgeschnitten ist.

Delikate Malerei präsentiert Dieter Kraemer, der als früherer Professor an den Kölner Werkschulen in akademischer Meisterschaft Maßstäbe setzt. Sein in vielen lasierenden Schichten gemalten Stillleben bestechen durch subtile Farbigkeit und Stofflichkeit, hier ist es ein Geigenkasten mit Weinflasche.

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Dreidimensional schwebt der Instrumentenkasten in einer Installation von Ralf Merian an einem Bambusgestell von der Decke. Riesige Ohren aus Holz scheinen in den Raum hinein zu lauschen. Irmtraud Büttner-Hachmeister macht mit diesen weich konturierten Plastiken auf die Empfindlichkeit des Hörorgans aufmerksam und erinnert damit an Beethovens Kampf gegen seine Taubheit.

Unverkennbar der Stil von Fotokünstler Herbert Döring-Spengler, der einen frühen Förderer ehrt: Reinhold Mißelbeck, ehemals Leiter der fotografischen Abteilung im Museum Ludwig, am Cello. Mit dem Pianisten Glenn Gould setzt sich Heidemarie Schäfer-Flender schon seit Jahren auseinander. Den Exzentriker am Klavier hat sie mit bewegtem Strich in der charakteristischen gebeugten Haltung porträtiert. Schwingungen und Rhythmen in der Natur greifen schließlich auf subtile Weise Anne von Hoyningen-Huene in Malerei und Zeichnung sowie Reinhard Lättgen in seinem wellenförmig ausgreifenden Objekt aus Hartfaser auf.

Die Ausstellung ist im Pumpwerk, Bonner Straße 65, bis 21. Januar zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch von 11 bis 16 Uhr, Donnerstag von 13 bis 18 Uhr, Freitag 11 bis 15 Uhr, erster und dritter Sonntag im Monat von 13 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 02241/971420. 

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