Eklat um Rhein-Sieg-HalleGrüne mit schweren Vorwürfen an die Siegburger Stadtwerke

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So hat Architekt Hartmut de Corné das Rhein-Sieg-Forum und den Platz geplant

So hat Architekt Hartmut de Corné das Rhein-Sieg-Forum und den Platz geplant

  • In Siegburg ist eine Diskussion um die Erweiterung der Rhein-Sieg-Halle ausgebrochen.
  • Die Grünen werfen den Stadtwerken eine vorsätzlich verfremdende Darstellung der Forumspläne vor.
  • Der Stadtbetriebe-Vorstand André Kuchheuser weist die Kritik zurück.
  • Auch die CDU zeigt sich verärgert. Fraktionschef Jürgen Becker spricht von einer „Unverschämtheit und „Täuschung der Wähler“.

Siegburg – Die Rhein-Sieg-Halle bekommt nicht nur für zehn Millionen Euro einen großen Erweiterungsbau, auch das Umfeld wird neu gestaltet: Vorgesehen ist ein Vorplatz, der eine Tribünenanlage aus mehreren Kreissegmenten bekommt, für kleinere Musik- oder Theateraufführungen.

Die Grünen im Rat kritisieren die Planung harsch und werfen den Stadtbetrieben vor, das Projekt mit einer vorsätzlichen verfremdeten Grafik vorgestellt zu haben, auch in der Presse. „Mit einer fragwürdigen Darstellung des zukünftigen Vorplatzes samt Tribünenanlage soll der Eindruck erweckt werden, dass die Tribüne den Blick auf die Halle nicht verdecken würde“, heißt es in einer Mitteilung, der Vorplatz werde zudem in der Vogelperspektive gezeigt. „Warum präsentiert man die Tribünenanlage nicht aus einer Perspektive eines Fußgängers? Dann sähe man sehr wohl, dass die Tribüne als »Sichtblende« den Halleneingang verdeckt.“

Auf einer Montage der Grünen für ihre Wahl-Zeitung wird aus der Tribüne eine klobige „Sichtblende“.

Auf einer Montage der Grünen für ihre Wahl-Zeitung wird aus der Tribüne eine klobige „Sichtblende“.

Tatsächlich solle diese Sichtblende 2,50 Meter hoch werden, die städtebauliche Aufwertung werde wieder zunichte gemacht. Bei einer Person, die auf der Grafik zu sehen ist, müsse es sich also um einen „Drei-Meter-Riesen“ handeln. Frank Baake, Direktor der Rhein-Sieg-Halle, sage die Unwahrheit, wenn er behaupte, die Sicht auf die Halle werde nicht verstellt.

„Die CDU will die freie Sicht auf die Halle versperren“

Auf einer von den Grünen selbst erstellten Grafik für ihre Wahl-Zeitung, die die angeblich richtigen Höhenverhältnisse darstellen soll, ist ein Klotz zu sehen, der tatsächlich die Sicht auf die Fassade stark beeinträchtigen würde. Bildunterschrift der Montage: „Die CDU will die freie Sicht auf die Halle versperren.“

Der Stadtbetriebe-Vorstand André Kuchheuser weist diese Darstellung zurück. Gegenstand des Bauantrags sei keinesfalls eine blickdichte, 2,50 Meter hohe Blende, sondern ein Bauwerk mit drei Stufen à 45 Zentimetern – was auch auf der kritisierten Grafik deutlich zu sehen ist. Hinzu komme ein Geländer von 1,10 Meter Höhe, das allerdings transparent sei und den Blick auf die Halle erlaube.

Die Frage der Blickachsen habe man gründlich geprüft. Verwundert zeigte sich Kuchheuser, dass die Grünen nicht das Gespräch mit ihm gesucht hätten.

André Kuchheuser zeigt sich verwundert

Der Fraktionsgeschäftsführer Hans-Werner Müller sagte auf Anfrage, die Grünen hätten ihre eigene Grafik „fußend auf bisherigen Plänen gemacht“. Dieser Plan zeigt auch kein massives Bauwerk, sondern die 1,35 Meter hohe Tribüne mit einem Geländer, das allerdings im unteren Teil mit einer transparenten Blende versehen ist. Dieser Plexiglasstreifen werde aber nicht mehr geplant, versichert Kuchheuser.

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Müller zufolge sind die neuesten und abschließenden Planungen seiner Fraktion nicht bekannt gewesen. Er sei davon ausgegangen, dass der Verwaltungsrat der Stadtbetriebe darüber informiert werde. Kuchheuser wiederum sieht in der Blende nur ein kleineres Planungsdetail, über das er – anders als bei dem Verzicht auf eine Staffelgeschoss auf der Halle – nicht zusätzlich habe informieren müssen. Er wundert sich, dass die Grünen nicht das Gespräch mit ihm gesucht hätten.

Jürgen Becker spricht von einer „Unverschämtheit“

Offenbar geht es den Grünen aber nicht nur um die Optik. „Anders als geplant dürfte sich die Tribüne abends zu einem Treffpunkt, einer Art Bonner Loch, entwickeln“, schrieben sie vergangene Woche in der Wahl-Zeitung. Kritisiert wird, dass die Stadtbetriebe die Baustelle für die neue Halle am Sonntag mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt hatten, um Argumente der Grünen zu widerlegen. So bekomme die CDU Wahlkampfhilfe von der Verwaltung.

CDU-Fraktionschef Jürgen Becker spricht von einer „Unverschämtheit und „Täuschung der Wähler“. Die Planung werde durch die Montage der Grünen „vollkommen entstellt“. Die Tribüne werde so gebaut wie von den Stadtbetrieben dargestellt.

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