Kein Mindestlohn für BeschäftigteZoll kontrolliert Nagelstudios in Siegburg

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Der Zoll kontrollierte drei Nagelstudios in Siegburg. (Symbolbild) 

Siegburg – Mit drei Teams und einer Sondergruppe hat das Hauptzollamt Köln am Dienstag drei Nagelstudios in Siegburg kontrolliert. 20 Mitarbeiter der Behörde suchten gleichzeitig drei Nagelstudios auf, die nach Angaben des Zoll-Pressesprechers Jens Ahland von Vietnamesen betrieben werden.

Es habe sich nicht um Durchsuchungen gehandelt sondern um Kontrollen der Mitarbeitenden, betonte Ahland. Dabei sei festgestellt worden, dass drei Mitarbeiter illegal, ohne Arbeitserlaubnis beschäftigt seien, darunter einer mit einem gefälschten Pass und ein minderjähriger. Zudem habe sich bei Gesprächen mit allen Angestellten der Betriebe der Verdacht erhärtet, dass auch die übrigen Beschäftigten nicht den Mindestlohn vom 9,50 Euro erhalten. Zudem seien zwei Mitarbeiter als 450-Euro-Kräfte gemeldet, würden offenbar aber weit mehr arbeiten.

Oft müssten Mitarbeiter Schleuserkosten abarbeiten

In derartigen Betrieben würden oft Menschen beschäftigt, die von Schleuserbanden ins Land gebracht worden seien, erklärte Ahland. Sie müssten dann die Schleuserkosten abarbeiten. Oft würden ihnen die Pässe abgenommen, damit sie keine Chance hätten, sich abzusetzen. Der Zoll-Sprecher sprach von „Ausbeutung“, weil unteranderem wegen der Abhängigkeit von Arbeitgebern und Schleusern keine Mindestlöhne gezahlt würden.

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Das Sonderteam war laut Ahland mit Scannern und Kameras ausgestattet. Damit werde zum einen die Echtheit der Pässe geprüft aber auch die Übereinstimmung echter Pässe mit den Personen. Vielfach nämlich seien Menschen mit echten Pässen anderer unterwegs. Das könne anhand der biometrischen Daten also dem Vergleich von Fotos in den Dokumenten mit den tatsächlich anwesenden Personen aufgedeckt.

Das Zollamt wertet jetzt die bei den Kontrollen in Siegburg erhobenen Daten aus. Möglich seien als Folge Durchsuchungen in den Betrieben und Besuche bei Steuerberatern, bei denen dann die Personaldaten und Buchführungen kontrolliert und abgeglichen würden, erklärte Jens Ahland.

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