Zum ersten Mal seit der Pandemie richtete der Verein seine Meisterschaften aus und half den Neulingen dabei, ihre Nervosität zu meistern.
Akrobatik auf dem SpezialradRV Siegburg begeistert mit Wettkampf im Kunstradfahren

Kunstradfahren in Siegburg: Jacob Hübinger bei seiner Kür.
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Auf diesen Moment hatte der RV Siegburg lange gewartet: Zum ersten Mal seit der Corona-Pause richtete der Verein wieder eine Vereinsmeisterschaft im Kunstradfahren aus – und brachte dabei mit dem eigenen Nachwuchs eine neue Generation auf die Wettkampffläche.
„Vor Corona waren Julia Laufenberg und ich die einzigen, die überhaupt noch gestartet sind“, berichtete Leonie Lippok. „Jetzt haben wir wieder Kinder, die begeistert mitmachen – das war eine richtig schöne Premiere.“ Insgesamt sechs Nachwuchsfahrerinnen und -fahrer traten in der Turnhalle der Grundschule Nord an, um ihre ersten Küren mit offizieller Wertung zu präsentieren.
Verein verzichtete auf Altersklassen, um Druck auf Teilnehmende zu verringern
Darunter auch die Geschwister Luise (12) und Jacob Hübinger (8), die sich trotz aller Nervosität ordentlich schlugen. „Jacob ist wesentlich besser durchgefahren als im Training“, schilderte Lippok. „Und Luise hatte bei ein paar Übungen etwas Bammel – hat aber alles souverän gemeistert.“ Um den Druck zu verringern, verzichtete der Verein auf eine Einteilung nach Altersklassen. Stattdessen gingen alle Teilnehmenden nacheinander auf die Fläche.

Kunstradfahren in Siegburg: Julia Laufenberg (links) und Leonie Lippok führen eine 2er-Kür auf.
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„Wir wollten ihnen die Nervosität nehmen und ermöglichen, in ihrem Tempo Erfahrung zu sammeln“, erklärte Lippok. Bewertet wurde trotzdem offiziell: Jede Kür erhielt Punkte von lizenzierten Kampfrichtern, wie bei größeren Wettbewerben üblich. Im Kunstradfahren zeigen die Athletinnen und Athleten innerhalb von fünf Minuten eine festgelegte Abfolge verschiedener Übungen. Je nach Schwierigkeit werden dafür Punkte vergeben.
Unsicherheiten, Stürze oder ausgelassene Elemente führen zu Abzügen. Die ausgefahrene Punktzahl entscheidet über die Platzierung. Zum Auftakt hatte Leonie Lippok selbst das Turnier mit einer Kür eröffnet, als Vorbild für die Jüngeren. „So konnten die Kinder sehen, wie ein kompletter Ablauf aussieht – das hat ihnen Sicherheit gegeben.“ Auch Julia Laufenberg präsentierte später eine eigene Kür, allerdings außerhalb der Wertung.
Zum Abschluss zeigten beide gemeinsam noch eine Zweierkür, als kleine Showeinlage und Ausblick auf das, was im Kunstradsport alles möglich ist. Eine siebte Teilnehmerin musste verletzungsbedingt passen: Sie hatte sich kurz vor dem Turnier den Arm gebrochen. Alle anderen präsentierten mit viel Freude und Konzentration ihre Programme und sammelten wertvolle Wettkampferfahrung.
„Wir trainieren im Verein das Einer- und Zweier-Kunstradfahren“, erläuterte Lippok. „Aber es gibt auch Vierer- und Sechser-Wettbewerbe und international sogar Weltcups und Weltmeisterschaften.“ Ab dem kommenden Jahr möchte der RV Siegburg mit dem Nachwuchs bei Bezirksmeisterschaften, Ranglistenfahren und Pokalturnieren an den Start gehen. Die Vereinsmeisterschaft war dafür ein gelungener Auftakt – mit viel Potenzial für mehr.