InnenstadtAuf altem Sportplatz in Siegburg soll autofreies Viertel mit 60 Wohnungen entstehen

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Alter Sportplatz an der Waldstraße soll bebaut werden.

Auf dem alten Sportplatz an der Waldstraße soll ein Wohngebiet entstehen. Zwei verschiedene Varianten für die Bebauung werden den Bürgern vorgestellt.

Die Stadt Siegburg hat eine abgespeckte Lösung für das Bamberg-Quartier beschlossen. Diese beinhaltet auch einen Neubau der angrenzenden Kita.

Der alte Sportplatz an der Waldstraße ist eine der letzten Flächen für Wohnungsbau in der Innenstadt. Ein Streitpunkt war lange Zeit die Zahl der Wohnungen, Anwohner sorgten sich um die damit verbundene Verkehrsbelastung. Nun einigte sich der Planungsausschuss auf eine abgespeckte Lösung für das Bamberg-Quartier, die die benachbarte Grundschule und die Kindertagesstätte allerdings mit einbezieht.

Zwei Varianten sollen nun in einer Bürgerinformationsveranstaltung im Januar vorgestellt werden. In beiden geht es um 60 kleine und größere Wohneinheiten – ein Teil davon sozialer Wohnungsbau – in fünf Mehrfamilienhäusern, in Variante A zwei- bis dreigeschossig, in B zwei- bis zweieinhalbgeschossig. Ein Baugebiet mit bis zu 80 Wohnungen, einst favorisiert von der SPD, ist vom Tisch. Den endgültigen Beschluss will der Planungsausschuss voraussichtlich im März fällen.

11.000 autofreie Quadratmeter

Fest steht, dass das etwa 11.000 Quadratmeter große Viertel autofrei wird. Im Innern gibt es neben Fuß- und Radwegen auch eine „grüne Linse“, eine Grünanlage mit Spielplatz und Begegnungsflächen als Frischluftschneise, so benannt nach ihrer Form aus der Luft betrachtet.

Der ruhende Verkehr kommt in einer Parkpalette unter. Diese Quartiersgarage für 60 Autos soll künftig ebenso wie die Mobilitätsstation mit Carsharing und Leih-Fahrrädern und die Stellplätze an der Turnhalle über die Hansenstraße angefahren werden.

Dieser erste Bauabschnitt sei unabhängig von Schule und Kita realisierbar, betonte Dr. Dietmar Thiel von der Grünen-Fraktion, die das Projekt seit 2020 vorantreibt und deren Antrag nun einstimmig angenommen wurde. Dieser enthalte vieles, das die „SPD schon erarbeitet hatte“, lobte Sozialdemokrat Michael Keller. Die Grundschule Nord wird an der Bambergstraße erweitert, die Mensa der Offenen Ganztagsgrundschule könne auch von den Bewohnern des Mehrgenerationenquartiers genutzt werden.

Kita muss umziehen

Die Kindertagesstätte, die von fünf auf sieben Gruppen wächst, soll auf dem heutigen Gelände des katholischen Marienheims Platz finden, falls die Gespräche mit der katholischen Kirche erfolgreich liefen. In diesem Fall werde zuerst der Neubau an der Bambergstraße errichtet und dann der Altbau abgerissen, um eine Container-Unterbringung zu vermeiden. Details würden erst im weiteren Verfahren geregelt, sagte Jürgen Becker (CDU).

Wichtig sei, dass nachhaltige Materialien und hohe energetische Standards das neue Wohnviertel prägten und durch die Stadtbetriebe AöR als Projektentwickler das Verfahren verkürzt werde. So gebe es schneller Baurecht. Für die Grünen hätten alle drei Projekte – Wohnen, Schule, Kita – eine gleich hohe Priorität, sagte Dietmar Thiel, und sie sollen nach Möglichkeit parallel realisiert werden. Seine Fraktion kritisierte das Erzbistum Köln, das sich „leider schon seit Monaten ziert“, eine Entscheidung über den Verkauf des Marienheim-Grundstücks zu treffen.

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