IHK KundenbefragungHandel in Siegburger Innenstadt steht unter Druck

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Einzelhandel in Siegburg, Markt

Als Einkaufsstadt ist Siegburg nach wie vor beliebt. Kunden wünschen sich aber ein größeres Lebensmittelangebot.

Bei einer Kundenbefragung der IHK wird die Siegburger Innenstadt überdurchschnittlich attraktiv bewertet. 

Der Einzelhandel in der Kreisstadt ist in ein unruhiges Jahr gestartet: Wie ein Damoklesschwert schwebt eine mögliche Schließung von Galeria Kaufhof über der Kreisstadt, das Siegburger Textilunternehmen TK Fashion mit vier Geschäften im Zentrum hat ebenfalls Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.

Immerhin aber waren jetzt im Wirtschaftsförderungsausschuss positiv stimmende Zahlen zu sehen, präsentiert von Till Bornstedt von der IHK Bonn/Rhein-Sieg: So liegt die Einzelhandelszentralität bei 144,3 und damit über dem Wert von 86,6 für den ganzen Rhein-Sieg-Kreis. Der Wert ist zudem der höchste in der Region und bewegt sich für Bornstedt zufolge für Siegburg seit einigen Jahren auf diesem Niveau. Ein Wert über 122 sei so zu verstehen, dass eine Kommune Kaufkraft aus der umliegenden Region abzieht.

Siegburg: Kaufkraft unter Durchschnitt

Die für den Einzelhandel relevante Kaufkraft der Siegburger ist allerdings unterdurchschnittlich und liegt mit 7392 Euro unter dem Wert von 7669 Euro für den Rhein-Sieg-Kreis. Zulegende Umsätze im Onlinegeschäft stimmten ihn nachdenklich, sagte Bornstedt: „Der stationäre Handel lebt noch, aber er wird stark unter Druck gesetzt.“

Für die Studie „Vitale Innenstädte“ verglich Bornstedt Siegburg, mit seinen rund 41.000 Einwohner, mit 32 anderen Städten der Größenordnung von 25.000 bis 50.000 Einwohner, darunter Landsberg am Lech und Eberswalde. 400 Passanten wurden dazu an Donnerstagen und Samstagen befragt.

Meisten Besucher zum Bummeln oder Einkaufen in der Stadt

79 Prozent gaben an, zum Einkaufen oder Bummeln in der Stadt zu sein, 44,5 Prozent nannten die Gastronomie, drei Prozent Freizeit/Kultur, 13,4 Prozent Verweilen/Sightseeing, 10,7 Prozent Dienstleistungen wie Friseur, Reinigung oder Bank, 21,8 Prozent Wohnen und 13,9 Prozent Behördengang, Arztbesuch, Arbeit oder Ausbildung.

Positiv fiel für Bornstedt auch die Frage nach dem Weg in die Stadt aus: 31,2 Prozent nutzten dazu öffentliche Verkehrsmittel, ein Wert, der im Ortsgrößendurchschnitt bei 13,5 lag. 41,3 Prozent kamen mit Kraftfahrzeugen, 13,4 Prozent mit Fahrrad oder E-Bike – im Ortsgrößendurchschnitt waren es 46,1 Prozent beziehungsweise 17,4 Prozent.

Die Attraktivität der Stadt bewerteten die Befragten mit der Schulnote 2,3, bei einem Ortsgrößendurchschnitt von 2,5 eine überdurchschnittlich gute Note. Insbesondere wurden die Angebote in der Gastronomie, Veranstaltungen sowie Freizeit- und Kulturangebote überdurchschnittlich gut bewertet.

Bei Dienstleistungen lag die Kreisstadt im Schnitt. Auf der Wunschliste der Befragten oben steht ein größeres Angebot an Lebensmitteln in der Innenstadt – im Kaisercarré zumindest soll ein Aldi eröffnen.


Gutschein gibt es bald in einer App

Dem Einzelhandel stärker zugutekommen soll der Siegburg-Gutschein, der bislang in Papierform in Siegburger Geschäften eingelöst werden kann. Zum 1. April soll er digital erhältlich sein, wovon sich Ole Erdmann, Leiter des Amts für Umwelt und Wirtschaft, eine Steigerung des Umsatzes erhofft.

Bislang liege dieser in fünfstelliger Höhe, denkbar seien aber siebenstellige Beträge. Dabei sei die Technik „kein Hexenwerk“, sondern eine einfach zu installierende Smartphone-App. Die Stadt appelliert an Geschäftsleute, sich an dem System mit bislang 70 Annahmestellen zu beteiligen.

Aufwind soll auch ein Citymanager bringen: Helge Harnack von der CIMA Beratung und Management GmbH wird im Zuge des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) künftig die Kommunikation mit Einzelhandel, Gastronomie und Immobilienbesitzern in der Siegburger Innenstadt unterstützen. Außerdem soll Harnack bei Projekten zur Innenstadtförderung helfen.

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