Über Bäche, unter BrückenHerbstwanderung führt auf Trails und Wegen durch Siegburger Wald

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Eine schöne Nussbaumallee führt zum Gut Umschoss.

Eine schöne Nussbaumallee führt zum Gut Umschoss.

Die Strecke führt über Bäche, unter einer Brückenruine hindurch und zurück zur ältesten, erhaltenen Franziskanerkirche nördlich der Alpen.

Bunt wird es langsam in den Wäldern im Kreis – Zeit also für eine Herbstwanderung. Wir haben eine rund 8,7 Kilometer lange Runde mit kleinen Schleifen zusammengestellt, die Bekanntes mit weniger Bekanntem verbindet. Ein guter Startpunkt ist der Sport- und Spielplatz am Kloster in Seligenthal.

Schöne Spielgeräte, ein kleines Fußballfeld, der Wahnbach, die 1709 gebaute Rochuskapelle und die älteste, erhaltene Franziskanerkirche nördlich der Alpen liegen nah beieinander. Es ist für wohl fast jeden was dabei. Die Tour führt ein Stück entlang der Seligenthaler Straße, vorbei am Traubenwirt in der Villa Waldesruh – vielleicht eine Einkehrmöglichkeit am Ende.

Ein steiler Wurzelsteig nahe des Staudamms geht hinunter ins Wahnbachtal.

Ein steiler Wurzelsteig nahe des Staudamms geht hinunter ins Wahnbachtal.

Unterwegs steht stoisch ein Skelett in einem Vorgarten, auf einem Schild steht „Nervenklink“. An der Einfahrt zu den Pumpwerken des Wahnbachtalsperrenverbands zweigt ein Weg ins Ummigsbachtal ab. Sofort taucht die Ruine des von deutschen Soldaten im April 1945 gesprengten Brückenbauwerks auf. Murmelndes Gewässer Bald schon muss das murmelnde Gewässer überquert werden, über Baumstämme oder mit wasserfesten Schuhen.

Im Steinbruch sind oft Mountainbiker  und Automodellpiloten anzutreffen

Durch Gebüsch windet sich der sandige Pfad bergauf, ein bisschen Wildnis inklusive. Oben an der Talsperrenstraße wenden wir uns links und nach wenigen Metern nach rechts an dem Einfahrtstor zum Steinbruch vorbei. Beim Bau der nahe gelegenen Talsperre viel befahren ist die Zufahrt heute ein Biotop mit kleinen Tümpeln und Beton-Überresten des alten Treibens.

Der eigentliche Steinbruch ist eine herrliche Steig- und Kletterfläche, Automodellpiloten und Mountainbiker sind häufig anzutreffen. Die Orientierung ist rechts und nach oben, bis zum breiten Wanderweg des Natursteigs Sieg. Rechts folgen wir den markanten roten und blauen Markierungen mit dem geschwungenen S. An der Hütte und Stempelstelle an der großen Kreuzung weist das blaue Zeichen des Natursteigs nach links.

Ein Blick ins Innere der Seligenthaler Franziskanerkirche lohnt sich, rechts neben dem Altar ist unter einem Gitter noch der ursprünglichen Fußboden zu sehen.

Ein Blick ins Innere der Seligenthaler Franziskanerkirche lohnt sich, rechts neben dem Altar ist unter einem Gitter noch der ursprünglichen Fußboden zu sehen.

Über die nächste Kreuzung mehrerer Wanderwege wandern wir weiter, bis kurz vor einer Pausenbank ein Pfad nach rechts abgeht. Kleine Wege und Trails ziehen sich durch eine überraschend abwechslungsreiche Landschaft, inklusive Fernblicken. An einer T-Kreuzung schwenken wir nach rechts. Nach knapp 800 Metern stoßen wir wieder auf den großen Wanderweg, den wir aber schon nach wenigen Metern nach links verlassen, um über einen schmalen Pfad in Richtung Erlebnisweg Heideweg zu gelangen.

Der führt über den Ummigsbach durch ein Biotop und an der Wiederaufbereitungsanlage Siegelsknippen vorbei. An dem umzäunten Gelände halten wir uns immer rechts, bis wir auf die Zufahrt zum Gut Umschoss stoßen, der wir folgen. Über eine Nussbaumallee führt die Strecke zu dem attraktiv gelegenen und in den 1930er-Jahren gebauten Anwesen, das der Wahnbachtalsperrenverband vor kurzem erworben hat.

Am Staudamm locken ein Infopavillon und ein Hahn mit Trinkwasser

Nun bleibt für eine Weile der Talsperrenweg der Wegweiser. Ein herrlicher Rastplatz mit tollem Blick über die Wahnbachtalsperre lädt zu einer Pause ein. Wer aufmerksam ist, entdeckt schnell den Baum mit seiner herzförmigen Öffnung. Immer bergab geht es bis zu einer Schranke linker Hand. Noch ein kleines Stück hinauf, und der Staudamm ist erreicht.Der Infopavillon bietet viel Wissenswertes zum Thema Wasser, daneben läuft frisches Trinkwasser aus dem Hahn.

Am anderen Ende des Damms, der atemberaubende Blicke über die Talsperre bietet, zweigt der Mönchsweg nach links in den Wald ab. Es folgt ein herrlicher Trail mit einem steilen Wurzelsteig am Ende. Unten angekommen, geht es nach rechts, und nach gut 100 Metern an einem Wegweiser mit vielen Richtungsweisern wieder nach links aufwärts halten wir uns an den Natursteig Sieg und den Bergischen Weg.

In eines der Klostergebäude sind Ordensschwestern des Karmel St. Elia gezogen

Rechter Hand taucht auf der anderen Seite des Wahnbachs bald das Kloster Seligenthal wieder auf. Über die Brücke erreichen wir unseren Ausgangspunkt. Die Rochuskapelle ist meist geschlossen, durch ein Fenster ist das Innere aber oft zu sehen. Ein Blick in die etwa 1250 erbaute Franziskanerkirche lohnt sich, rechts neben dem Altar ist noch der alte Fußboden unter einem Gitter zu erkennen. In eines der Klostergebäude sind Ordensschwestern des Karmel St. Elia eingezogen. Der Klosterbezirk atmet wieder Leben.

Die Wanderung hat einige kurze, anspruchsvolle Passagen, festes Schuhwerk ist auf jeden Fall zu empfehlen. Gerade der Wurzelsteig kann bei Nässe rutschig sein. Andere Teilstücke sind von feuchtem Gras bewachsen. Die weitaus größten Streckenabschnitte aber sind gut begehbare Wege und ruhige Nebenstraßen. Trinkwasser gibt es an der Wiederaufbereitungsanlage und am Infopavillon am Staudamm. Für wanderfreudige Kinder gibt es viel am Wegrand zu entdecken, von Bachüberquerungen bis zu mächtigen Brückenruinen.


Die detaillierte Route ist beim Routenplaner Komoot frei zugänglich. 

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