Kommentar zum JugendprojektSiegburgs Politik geht mit Interessenskonflikt falsch um

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Die Stadt will am Bolzplatz an der Aggerstraße zwei Eisenbahnwaggons für die Jugendarbeit aufstellen. 

Zwei alte Bahnwaggons wollen Stadt und evangelisches Jugendwerk für Kinder und Jugendliche zu neuem Leben erwecken. Wer schon einmal das Ferienprojekt Mini-Siegburg besucht hat oder die Arbeit im Jugendkulturcafé an der Ringstraße kennt, weiß: Da sind Profis am Werk.

Doch fürchten Anwohner um ihre Ruhe und den Bolzplatz: ein klassischer Interessenkonflikt, wie er in der Kommunalpolitik alle Tage vorkommt, nicht mehr und nicht weniger. Doch wie ihn die Politik angepackt hat, ist nicht in Ordnung.

Noch bevor die Bürger über ein Konzept informiert wurden, ist der Zug schon abgefahren, sprich: Die Waggons wurden schon ausgesucht und reserviert, allen Bedenken der Anwohner zum Trotz. Gerüchte und Befürchtungen schießen ins Kraut.

CDU übertreibt und lenkt von eigenem Versagen ab

Nicht besser ist das Verhalten der CDU: Noch bevor Details bekannt sind, setzen sich die Christdemokraten an die „Spitze der Bewegung“ und schießen übers Ziel weit hinaus, wenn sie behaupten, mit dem Bolzplatzgelände werde ein beliebter Treffpunkt „kaputtgemacht“.

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Allerdings wundert das kaum: Tatsächlich kaputt gemacht, und zwar maßgeblich von der CDU, wurde das Selbstverwaltete Jugendzentrum SJZ, das seine Räume im Haufeld freiwillig räumte und so Platz für die Unterbringung von Geflüchteten machte. Eine vernünftige Alternative, ein neues Zentrum, kam nicht zustande.

Dass die CDU wieder Stimmung gegen ein Projekt der Jugendarbeit macht, mag Zufall sein. Es sieht aber nach einem Muster aus, zumal die Waggons auf einen Antrag der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP im Rat zurückgehen. Es ist halt schwer, sich in der Opposition zu profilieren.

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