Gefährliche Radstrecke in SiegburgStadt räumt Schäden nach Klage eines Anwohners ein

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Bernd Kirsch kritisiert nach einem Sturz mit dem Fahrrad den schlechten Zustand der Straße Viehtrift in Siegburg-Stallberg.

Bernd Kirsch kritisiert nach einem Sturz mit dem Fahrrad den schlechten Zustand der Straße Viehtrift in Siegburg-Stallberg.

Siegburg – Bernd Kirsch wusste schon, dass die marode Fahrbahn der Viehtrift für Radler ihre Tücken hat. Trotzdem: Mit dem Hinterreifen geriet er in eines der Schlaglöcher, das Rad brach aus, den Sturz konnte er gerade noch abfangen. „Ich bin ein geübter Radfahrer, außer ein paar Abschürfungen ist zum Glück nichts passiert.“ Praktisch jeden Tag ist der Stallberger auf der schmalen Anliegerstraße unterwegs, und jedes Mal ärgert er sich, wenn er den Abschnitt am Wald passiert, der in besonders schlechtem Zustand ist.

An etlichen Stellen sind Löcher immer wieder ausgebessert worden, in einigen Kuhlen sammelt sich Regenwasser. Ganz rechts am Rand liegen Rasengittersteine, die wenig zum Befahren geeignet sind. „Autofahrer werden sich wohl wundern, warum Radfahrer in der Mitte und nicht rechts fahren“, sagt Kirsch.

6 Monate auf der Liste für anstehende Sanierungen

In der Dunkelheit sei die Passage besonders gefährlich, weil man die Löcher dann kaum sehe. Bergab zu fahren sei besonders riskant. Zudem sei die Viehtrift recht stark befahren, weil sie gerne als Schleichweg zur Umgehung der Zeithstraße genutzt werde – von einer reinen Anliegerstraße könne man kaum sprechen.

Ein Dutzend Straßen auf der Liste

2018 rief die Stadtverwaltung Siegburger Bürger und Bürgerinnen dazu auf, sanierungsbedürftige Straßen zu melden, gemeldete Straßen wurden bautechnisch überprüft .

Auf der entstandenen Liste finden sich die Aggerstraße, Auf dem Kellersberg, die Braschosser Straße, die Gartenstraße, die Hubertusstraße, In der Höherlaach, die Kastanienstraße, Kleiberg, Sandweg, Auf der Höhe, Viehtrift und die Zeithstraße.

Die finanzielle Beteiligung der Anlieger richtet sich nach der Bedeutung der Straße. Laut Satzungsregelung werden bei reinen Anliegerstraßen die Hälfte Kosten für die Fahrbahn und 60 Prozent für den Gehweg auf die Anlieger umgelegt. (ah)

Vor einem halben Jahr erhielt er nach einer schriftlichen Beschwerde an die Stadt die Auskunft, die Straße stehe auf einer Liste für anstehende Sanierungen. Seitdem sei aber nichts passiert. „Da wollte man mich wohl beschwichtigen“, mutmaßt Kirsch. Für den 73-Jährigen ist das Ganze umso bedauerlicher, da er sämtliche Besorgungen in der Stadt mit dem Rad erledigt. Auch mit dem Rennrad sei er viel unterwegs, so dass er es sicherlich auf 5000 geradelte Kilometer im Jahr bringe. „So halte ich mich fit.“ Als er in der Tageszeitung einen Artikel über eine Radfahrerin las, die nach einem Sturz die Stadt Köln verklagt hatte, wandte er sich an die Siegburger Redaktion.

„Nutzungsdauer deutlich überschritten“

Björn Langer von der Pressestelle der Stadt Siegburg verweist auf das Straßensanierungsprogramm für Siegburg. Was die Viehtrift angehe, seien „noch nicht alle Aspekte der Finanzierung und des Beitragsrechts abschließend ermittelt“. Es sei noch nicht absehbar, wann mit einer Sanierung begonnen werden könne. Als besonders unfallträchtig sei die Straße nicht bekannt.

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Die Viehtrift wurde im Auftrag der Stadt begutachtet: Festgestellt wird, dass sie eine wichtige Verbindungsstraße zwischen den Stadtteilen Stallberg und Wolsdorf sei, das Ausbaualter sei unbekannt. Optisch sei davon auszugehen, dass ein Ausbau vor mehreren Jahrzehnten erfolgte. „Die übliche Nutzungsdauer von circa 30 Jahren vor einer Erneuerung der Straße ist voraussichtlich deutlich überschritten“, heißt es weiter. Besondere Anlagen für Radfahrer gebe es nicht, so dass diese in der Regel die Fahrbahn benutzen.

Im Abschnitt, der durch den Wald führt, gebe es „Schadstellen wie Risse, Unebenheiten oder Ausbrüche“ . Allgemein zeige die Decke einen ungleichförmigen Zustand und eine große Anzahl von Ausbesserungsstellen. „Auffällig ist, dass die vorhandene Asphaltdecke für die Begegnungsverkehre offensichtlich zu schmal ist.“ Deutliche Fahrspuren gebe es außerhalb der asphaltierten Flächen. Bernd Kirsch sieht es so: „Meines Erachtens wird hier die Verkehrssicherungspflicht grob vernachlässigt.“

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