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„Nie mehr aus den Augen verloren“Als Sandkastenliebe gestartet – Jetzt feiert Siegburger Paar Diamanthochzeit

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Geschi und Klaus Ridder mit einem großen Herz aus Blumen.

Geschi und Klaus Ridder sind seit 60 Jahren verheiratet. Heute feiern sie diamantene Hochzeit.

„Geschi war fünf, als wir uns zum ersten Mal trafen“, erinnert sich der Jubilar Klaus Ridder, „von da an waren wir befreundet.“

Seit 72 Jahren, dem Tag, als die im polnischen Gradowo geborene Eugenie „Geschi“ Wachtel (78) mit Mutter Olga und Bruder Waldemar 1950 im niedersächsischen Helstorf strandete, ist sie mit Klaus Ridder (81) „liiert.“ Heute feiern sie diamantene Hochzeit. Anfangs war das freilich noch eine Sandkastenliebe. „Geschi war fünf, als wir uns zum ersten Mal trafen“, erinnert sich der Jubilar, „von da an waren wir befreundet und haben uns nie mehr aus den Augen verloren.“

Aus der Kinderfreundschaft wurde eine Jugendliebe, elf Tage nach ihrem 18. Geburtstag, am 8. März 1963, standen beide in der Helstorfer Dorfkirche vor dem Traualtar. 1965 zog die junge Familie nach Köln, wo Klaus Ridder gerade sein Ingenieurstudium abgeschlossen hatte. Er trat in die Beamtenlaufbahn ein, die gelernte Schneiderin zog die vier Töchter Cora, Imke, Anka und Mara groß. Aus deren Ehen gingen sechs Enkel und vier Urenkel hervor. „Unser ganzer Stolz“, sagt das Jubel-Paar strahlend.

Eine beachtliche Karriere legte der Ehemann hin. Nach dem Einstieg in der Bundesbahndirektion landete er bald in Bonn im Verkehrsministerium, wo er 1973 aufgrund einer „glücklichen Fügung“ ins Referat „Transport gefährliche Güter“ versetzt wurde. „Es war damals noch eine Nische, fast Neuland, wo viel bewegt werden konnte“, erinnert sich der 81-Jährige. Er nutzte „die Gunst der Stunde“ und avancierte zum gefragten Experten, der weltweit in Sachen Gefahrgut unterwegs war.

Er wurde Autor wichtiger Fachliteratur, veröffentlichte mehr als 1000 Fachartikel, sein Kompendium „Der Gefahrgutfahrer“ wurde in 23 Auflagen rund eine Million Mal gedruckt, zehn Bände umfasst sein „Gefahrguthandbuch“. Seine Vorträge waren in Washington ebenso gefragt wie in Brüssel, Yokohama oder Moskau. 1995 wählte man ihn zum Chairman einer Arbeitsgruppe bei der Wirtschaftskommission für Europa in Genf. Bis heute hält er Vorträge, arbeitet als Autor oder steuert Fotos zum Newsletter „Siegburg aktuell“ bei. 

Nicht im Beruf, aber ähnlich leidenschaftlich widmet sich Geschi Ridder ihrem Hobby des Eiersammelns. „Seit meinem 14. Lebensjahr sammele ich kunstvoll gestaltete Eier aus aller Herren Ländern.“ Rund 5000 Exponate nennt sie ihr Eigen, viele mitgebracht von zahlreichen Reisen. Die seien „unsere Leidenschaft schlechthin“, sind sie sich einig.

183 besuchte Länder haben die Siegburger Eheleute akribisch registriert, viele steuerten sie bei Klaus Ridders Dienstreisen an, wo er seine Frau gerne mitnahm. „Ihren Anteil haben wir immer penibel selbst gezahlt“, unterstreicht er. Auch ihr Alter schreckt sie nicht vor Reisestrapazen. „Im vergangenen Jahr haben wir die vier ‚neuen‘ Länder Georgien, Armenien, Albanien und Nordmazedonien bereist“, berichtet Geschi Ridder.

In nicht ganz so spektakulärem Rahmen wie die vorangegangenen Jubiläen wird die diamantene Hochzeit in Hannover gefeiert. Die silberne Hochzeit erlebten sie auf einem Flug von Neuseeland nach Tahiti, inklusive Schampus vom Flugkapitän. „Vor Freude spendierten wir ein Runde Wein für alle Passagiere.“ Es mündete in einer Polonaise durchs Flugzeug, bei der sogar die Stewardessen mitmachten. Bei ihrer goldenen Hochzeit fuhren sie mit einer Dampflok auf den Brocken, wo Kinder, Enkel und Urenkel ein Banner „50 Jahre frisch verheiratet“ aufgespannt hatten.

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