Aus für Siegburger TraditionslokalWirtin der Gaststätte „Zum Fass“ wirft das Handtuch

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Die Lichter gehen wieder aus in der Traditionsgaststätte „Zum Fass“ in der Siegburger Innenstadt. Was bleibt, sind vor allem schöne Erinnerungen.

Die Lichter gehen wieder aus in der Traditionsgaststätte „Zum Fass“ in der Siegburger Innenstadt. Was bleibt, sind vor allem schöne Erinnerungen.

Siegburg – 125 Jahre „Zum Fass“, das könnte gefeiert werden. Doch in der Traditionsgaststätte ist erst mal Schluss mit lustig. Wirtin Nicole Wientzek hat nach knapp einem Jahr an der Ecke Luisenstraße/Breitestraße das Handtuch geworfen. Zu den zu niedrigen Umsätzen kämen die höheren Brandschutzanforderungen der Bauaufsicht. Diese Kosten im „beachtlichen fünfstelligen Bereich“, so die 30-Jährige, seien nicht zu stemmen.

Nach der Brandschau im April habe sie einen Bericht der Stadt erhalten: Demnach müsse sie in dem Gründerzeitbau Türen erneuern, Decken sanieren, Kaminöffnungen sichern und die Rohrleitungen brandschutztechnisch fit machen lassen.

Nicole Wientzek

Nicole Wientzek

Sicherlich sinnvolle Maßnahmen, so die Wirtin: „Brandschutz ist wichtig und kann Leben retten. Und die Vorschriften müssen und sollen eingehalten werden.“ Doch unter diesen Umständen lohne sich der Betrieb nicht. Zumal die Umsätze hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben seien. Seit dem Start im September 2017 habe sie Monat für Monat draufgezahlt.

Neun Jahre Gastro-Erfahrung

Sie bringt neun Jahre Gastro-Erfahrung aus Berlin mit und verliebte sich bei einem Jazzabend in die urige Atmosphäre im Fass. Ihr Fazit: „Die Gäste sind immer nett, viele Veranstaltungen sind mir in schöner Erinnerung, und die Herzlichkeit, die mir oft geschenkt wurde, ist von bleibendem Wert.“ Es hätte von dieser Seite nicht viel gebraucht, damit zumindest die Kosten ausgeglichen worden wären, „und zufriedene Gäste machen auch froh“. Doch fehlten ihr die Rücklagen für Investitionen in den Betrieb.

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„Entweder wir suchen einen neuen Pächter, oder das Lokal wird dauerhaft geschlossen und der Stadtteil Driesch um eine Institution ärmer“, so die Wirtin. Auch eine dritte Option sei denkbar: ein Neustart nach einer Übergangszeit, „mit solider kaufmännischer Erwartung und neuem Mut“. Doch als dauerhafter Zuschussbetrieb könne das Fass nicht fortbestehen.

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