HeimatklängeUnd Opa Erich bläst die Trompete

Die Combo TroJazz aus Troisdorf.
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Troisdorf – Menschen mit Jazzmusik begeistern, das ist ein Ziel der Troisdorfer Bigband TroJazz. Dieses Ziel verfolgt die Formation bei ihren traditionellen Jahreskonzerten im Frühjahr ebenso, wie auf Sommer- und Pfarrfesten in der Umgebung, mit Konzerten in Altenwohnheimen und Schulen sowie bei Benefizveranstaltungen. 1989 als Schulband des Heinrich-Böll-Gymnasiums in Troisdorf gegründet, löste sich die Big-band 2001 von der Schule und machte sich als „Verein TroJazz“. selbstständig. „Bei TroJazz kommen die unterschiedlichsten Leute zusammen, die eins verbindet: der Spaß am Musik machen“, sagt die Altsaxofonistin Svenja Gerhardt (30), die zweite Vorsitzende des Vereins. Unter den rund 20 Mitgliedern ist der 19 Jahre alte Abiturient Philipp Schwerhoff, der seit Anfang 2011 Klavier bei TroJazz spielt. Seine Motivation in der Bigband mitzumachen, sei allerdings nicht die Musik, sondern die Band selbst: „Die Mischung der verschiedenen Altersgruppen und der Persönlichkeiten gefällt mir sehr, ebenso die Mischung aus Profis und Laien – von den einen kann man etwas lernen, den anderen kann man noch etwas zeigen.“ Einer, von dem man sicherlich etwas lernen kann, ist der Profimusiker Erich Florin. Viele Jahre leitete der 81-Jährige das Erich Florin Orchester, heute spielt er Trompete bei TroJazz. „Die meisten von uns sind allerdings keine Profis und musizieren nur in ihrer Freizeit“, schildert die Baritonsaxofonistin und Vorsitzende des Vereins, Marlies Schaal-Rüb (51). Beruflich ist sie als Mathe- und Sportlehrerin beruflich aktiv. „Auch wenn wir konzentriert bei der Sache sind, kommt bei den Proben der Spaß nie zu kurz.“Spaß und höchste Konzentration Für die ausgewogene Mischung aus Spaß und konzentrierter Arbeit sorgt Michael Kuhl (25). Seit 2008 ist der Berufsmusiker der musikalische Leiter von TroJazz: „Ich bin begeistert von Musik jeder Art, diese Begeisterung will ich an die Band weitergeben“, fasst Kuhl seine Philosophie zusammen. Das Konzept der Bigband hat den studierten Jazztrompeter schon „seit jeher interessiert, weil es für Laien eine der elementarsten Herangehensweisen an Jazzmusik ist: Man orientiert sich an Noten, es gibt aber auch genügend Freiräume, in denen sich die Leute durch Soli selbst verwirklichen können“.
Das TroJazz-Repertoire aus Jazz-, Swing und Blues-Standards stellt Kuhl zusammen, jedes Jahr wird es um Stücke erweitert. Das Neu-Erlernte wird dann ins „Standardprogramm“ aufgenommen und bei den TroJazz-Jahreskonzerten erstmals präsentiert. Dass die Musiker nicht davor zurückscheuen, den Pfad der Jazzstandards zu verlassen, zeigen sie mit ihrem Projekt „Wassermusik“: Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Tanztheaters am Heinrich-Böll-Gymnasium haben TroJazz Georg Friedrich Händels „Wassermusik“ in einer zeitgenössischen Bigband-Version einstudiert. In der kommenden Woche wird das Werk an drei Abenden in der Aula des Gymnasiums aufgeführt, das Tanztheater setzt die Musik live in Szene. Rund ein Jahr haben die Musiker intensiv an der Umsetzung des Stücks gearbeitet, in dem es, so Kuhl, „mehr um Klangspektren geht, die nicht so sehr an Harmonien oder Rhythmen gebunden sind – die zeitgenössische Bigband-Musik ist in Richtung Klangmalerei und neue Musik unterwegs“. Für die Band sei das mal eine andere Erfahrung, da hier diejenigen, die nicht mit Improvisation vertraut seien, die Möglichkeit bekämen, etwas von sich zu zeigen. Nicht zuletzt darauf darf man gespannt sein.
„Wassermusik“ wird aufgeführt am Donnerstag, 28., und Freitag, 29. Juni, jeweils um 19.30 Uhr, sowie am Sonntag, 1. Juli, 11 Uhr in der Aula des Heinrich-Böll-Gymnasiums, Edith-Stein-Straße 15 in Troisdorf. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt fünf Euro. www.trojazz.de