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ProzessKinder brachen in Tränen aus – Väter prügeln sich auf Troisdorfer Spielplatz

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Baustelle am Siegburger Amtsgericht.

Das Siegburger Amtsgericht.

Vor den Augen ihrer Kinder gerieten zwei Väter auf einem Spielplatz in Bergheim aneinander. Vor Gericht bestritt der Angeklagte den Angriff.

Ein aggressiver Vater soll im Februar dieses Jahres auf einem Spielplatz im Troisdorfer Ortsteil Bergheim auf einen anderen losgegangen sein, der wehrte sich mit einem Faustschlag. Die Kinder, zehn und drei Jahre alt, mussten die Tat mitansehen und brachen in Tränen aus. In der Hauptverhandlung vor dem Siegburger Amtsgericht ließ der 37-Jährige seinen Verteidiger erklären, dass er zu dieser Zeit gar nicht vor Ort, sondern auf der Arbeit in Siegburg war.

Das könne er mit den Ausdrücken der Stempeluhr belegen. Der Zeuge hatte den Angreifer indes wiedererkannt, zunächst auf der Wahllichtbildvorlage auf der Polizeiwache mit 80-prozentiger Sicherheit,  später sei er diesem in der Nachbarschaft begegnet. Im Prozess sagte er: „Er ist es. Zu 100 Prozent.“

Haus und Terrasse des Zeugen in Troisdorf mit Farbe beschmiert

Der Mann sei zudem mit einer Frau liiert, die er schon seit 20 Jahren kenne, sagte der Zeuge: „Sie ist eine Freundin meiner früheren Lebensgefährtin.“ Die aggressiven Provokationen auf dem Spielplatz könne er sich immer noch nicht erklären. „Ich habe mit meinem Bruder Tischtennis gespielt und wusste gar nicht, was der Mann von mir wollte. “

Angezeigt habe er diesen Vorfall erst auf Anraten der Polizei. Denn kurze Zeit später waren sein Haus, die Terrasse und die Gartenmöbel mit schwarzer Farbe besprüht, er hatte den Angeklagten in Verdacht. Diese Beschädigung seines Eigentums habe ihn mehr geschmerzt als die für Beschimpfungen und der Handkantenschlag gegen den Hals, so der Industriemechaniker. Sein Bruder, der neben ihm wohnt, sei außerdem mehrfach von dem Angeklagten aus dem Auto heraus bedroht worden.

Richter Dr. Daniel  Hahn riet dem 37-Jährigen, seine Einlassung noch einmal zu überdenken. Der Zeuge habe überzeugend ausgesagt. Bei einem Geständnis gebe es noch Aussicht auf eine Geldstrafe, ansonsten drohe eine Freiheitsstrafe. „Sie sind ja ordentlich vorbestraft“, sagte der Richter, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung. „Wenn das alles so gewesen ist, war das wahnsinnig verantwortungslos vor den Augen der Kinder.“

Der Angeklagte blieb bei seiner Version. Nun sollen weitere Zeugen, darunter der Schichtleiter des 37-Jährigen, geladen werden. Der Prozess wird fortgesetzt.