Meteorologe Dr. Karsten Brandt schreibt regelmäßig eine Kolumne über regionale Wetterverhältnisse im Rhein-Sieg-Kreis.
WettereckeUnwetter in Rhein-Sieg – am Rotter See in Troisdorf fiel der meiste Regen

Gewitter und Starkregen gab es am Wochenende zum Ende des meteorologischen Frühlings, Prognosen hatten dies vorhergesagt.
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Mit schweren Gewittern und Starkregen ist am Samstag, 30. Mai, im Rhein-Sieg-Kreis der meteorologische Frühling 2025 zu Ende gegangen. Gerade Wetterlagen wie diese sind es, die Meteorologen häufig Schweißperlen auf die Stirn treiben – wo genau entladen sich die oft nur kleinen, aber kräftigen Unwetterzellen?
Gerade im Frühsommer und Sommer sind diese Informationen - gerade in Hinblick auf die vielen gut besuchten Außenveranstaltungen und Festivals - enorm wichtig. Das Unwetter vom 31. Mai bescherte im Kreis in der Fläche Regenmengen von 33 Liter pro Quadratmeter. An unserer Station in Troisdorf Rotter See fing der Regenmesser sogar 43 Liter pro Quadratmeter auf – die zweithöchste Regenmenge des Tages in ganz Nordrhein-Westfalen. Aber auch in Hennef und Sankt Augustin fielen in den drei Stunden hohe Niederschlagsmengen.
Neue Vorhersagemodelle aktualisieren Berechnungen im Stundentakt
Blickt man auf das gesamte Kreisgebiet, gingen am Samstag 38 Millionen Kubikmeter Wasser in dieser Zeit auf den Rhein-Sieg-Kreis nieder. Eine Menge, mit der man Olympiaschwimmbecken 20.000-mal füllen könnte. Da sich die Wetterlage schon einige Tage vorher andeutete, konnte sich die Leitstelle der Feuerwehr des Rhein-Sieg-Kreises bereits am Mittwoch vor dem Himmelfahrtswochenende auf ein schwieriges und möglicherweise arbeitsreiches Wochenende einstellen.

Das Unwetter von Samstag konnte schon früh prognostiziert werden.
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Die Karte zeigt das Vorhersagemodell, welche bereits drei bis vier Tage vorher die Gewitterwetterlage prognostiziert. Genauer wurde die Vorhersage einen Tag vorher – und sehr genau in den Morgenstunden des Samstags. Diese hohe Prognosegüte war auch den neuen Vorhersagemodellen zu verdanken, die ihre Berechnungen im Stundentakt aktualisieren.
Das Problem bislang: Die Dynamik der Gewitterzellen ist so hoch, dass die Computermodelle stets „hinterherliefen“. Das neue ICON-RUC-Modell (Rapid Cycle Update) konnte dagegen bereits am Samstagvormittag die enormen Regenmengen ein paar Stunden später sehr genau bestimmen und lokalisieren. Auch das französisches Prognosemodell Arome bietet nun die Möglichkeit der engmaschigeren Berechnung im Ein- bis Drei-Stunden-Takt. Vermutlich wird diese positive Entwicklung für uns alle noch weitergeführt – in der Zukunft möglicherweise in einen Zyklus einer zehn oder 15-minütigen Aktualisierung.
Übrigens - selbst in unserer hoch technologisierten Welt lohnt ab und an noch der altmodische Blick in den Himmel...