ProzessStaatsanwaltschaft erhebt 20 Jahre nach Entführung von Troisdorfer Geschäftsmann erneut Anklage

Lesezeit 2 Minuten
Der Eingang des Bonner Landgerichts.

Wegen erpresserischen Menschenraubes muss sich ein 51-Jähriger vor dem Bonner Landgericht verantworten. (Symbolbild)

Der 51-Jährige soll 17 Jahre untergetaucht und in diesem Jahr verhaftet worden sein. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten.

Zwei Männer wurden am 1. September 2004 und am 27. April 2006 vor dem Bonner Landgericht zu Haftstrafen von fünf beziehungsweise sieben Jahren verurteilt: Sie wurden für schuldig befunden, mit zwei Komplizen einen wohlhabenden Troisdorfer Geschäftsmann entführt und erpresst zu haben. Das Verfahren gegen einen dritten war eingestellt worden, nachdem der Mann in den Niederlanden wegen weiterer Verbrechen zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden war.

Demnächst muss sich nun auch der vierte mutmaßlich Beteiligte vor dem Bonner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat 20 Jahre nach der Tat Anklage wegen erpresserischen Menschenraubes gegen einen 51-Jährigen erhoben. Der Mann soll 17 Jahre untergetaucht und erst in diesem Jahr verhaftet worden sein.

Täter drückten dem Troisdorfer eine Waffe in die Hüfte

Wie die Staatsanwaltschaft annimmt, planten die vier Männer ihr Opfer auszurauben. Am Abend des 7. September 2003 sollen die drei Mittäter des nun Angeklagten den Geschäftsmann in seiner Troisdorfer Wohnung aufgesucht und ihn und seine Angehörigen bedroht haben. Sie wüssten, dass er viel Geld mit illegalen Geschäften und Prostitution russischer Frauen verdiene.

Mit einer in die Hüfte gedrückten Waffe soll das Trio den Mann genötigt haben, mit ihnen in einem Auto wegzufahren. Die Fahrt ging zum Allner See im nahegelegenen Hennef, wo man anhielt, um einen Anruf des Angeklagten entgegenzunehmen. Der 51-Jährige erteilte den Komplizen dort laut Anklage telefonisch weitere Instruktionen zur Tatausführung.

An einem Schnellrestaurant in Spich wurden 10.000 Euro übergeben

Weiter ging die Fahrt Richtung Waldbröl. Mit der Waffe an der Schläfe soll das Entführungsopfer immer wieder ach seinen Vermögensverhältnissen gefragt worden sein: Der Mann erklärte, er sei in der Lage kurzfristig 10.000 Euro zu beschaffen, dazu müsse er aber einen Schuldner anrufen.

So geschah es laut Anklage denn auch und es wurde ein Treffen auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants in Spich vereinbart. Der Schuldner soll dem Opfer dort auch tatsächlich die geforderte Summe übergeben haben. Nach Erhalt des Geldes sollen die drei Entführer ihr Opfer wieder nach Hause gefahren haben. Die Beute soll man mit dem nun Angeklagten geteilt haben.

KStA abonnieren