Schmal und hochStadtteilspaziergang bringt viele Hindernisse in Troisdorf zum Vorschein

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Es sind mehrere Senioren vor einem Zebrastreifen zu sehen.

Die Lage des Zebrastreifens zwingt zu Umwegen. Außerdem ist er schlecht zu sehen.

Bei dem Spaziergang im Ortsteil Bergheim fallen viele Hindernisse auf. Für die Senioren sind diese teils sehr schwer zu überwinden. 

Angeblich, so der Ortsvorsteher Guido Menzenbach, gebe es keine Probleme. „Das kann ich mir aber nicht vorstellen“ – und in der Tat kennt er einige Stellen in Bergheim, wo Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität Probleme haben. Beim Stadtteilspaziergang, zu dem Seniorenbeirat, Inklusionsbeirat und der Behindertenbeauftragte eingeladen hatten, zeigte er sie.

Schon nach wenigen Metern wird ein Problem deutlich, das hier im Dorf – und mutmaßlich auch in anderen Ortsteilen – häufiger auftritt: Schmale Gehwege, die den Fußgänger mit Rollator auf die Straße zwingen. Da ist wohl nicht viel zu machen, sind sich die Teilnehmenden einig; die Situation ist der ländlichen Bebauung geschuldet und wäre nicht mit vertretbarem Aufwand zu beheben.

Starkes Gefälle und Schotter

Vermeidbar sind indes andere Hindernisse: Während es am Heiligenhäuschen Ecke Bergstraße/Glockenstraße noch Lob gibt für die Absenkung des Bordsteins, ist das anderswo nicht zu Ende gedacht. An der T-Kreuzung Müllekovener Straße /Zum Kalkofen findet die Absenkung auf der einen Straßenseite auf der anderen Seite keine Fortsetzung.

Es sind zwei Seniorinnen auf dem Spaziergang zu sehen.

Zu wenig Platz für einen Rollator gibt es immer wieder, doch nicht überall lässt sich das Hindernis einfach beseitigen.

Wo die Friedhofstraße auf die „Balkanroute“ trifft, sind die Bordsteinkanten auf beiden Seiten gleichermaßen hoch. Der Parkstreifen für Autos am Friedhof erstreckt sich auch über den abgesenkten Bordstein für einen Eingang, an anderer Stelle gibt es zwischen Gehweg-Pflaster und geschottertem Friedhofsweg eine kleine Stufe.

Unüberwindliches Hindernis für Rollstuhlfahrer

Alles noch machbar für Menschen mit Rollator, die so mobil sind wie die Bergheimerin Renate Menzenbach oder Gabriele Rodriguez, die Vorsitzende des Seniorenbeirats. Für Rollstuhlfahrer aber stellt das ein unüberwindliches Hindernis dar. Die bekämen wohl auch am nahen Bahnübergang Probleme, wie die Exkursionsteilnehmer feststellen.

Es ist eine Seniorin zu sehen, die leicht aus dem Gleichgewicht gerät.

Stark geneigte Gehwege sind gefährlich für Rollator-Nutzer.

Hier ist nicht viel Platz zwischen den Absperrungen; ein Abrücken indes verbietet sich mit Blick auf den querenden Geh- und Fahrradweg. „Hier muss dringend etwas passieren“, stellt Guido Menzenbach beim Gang durch die Glockenstraße fest. Oberhalb des Parkplatzes in der Siegaue ist die „Fahrbahn“ nur geschottert und für mobilitätseingeschränkte Menschen ein Hindernis.

Risiko für folgenschwere Stürze

An der Kirche St. Lambertus macht ebenfalls der unebene Untergrund das Gehen schwer: Hier haben die alten Bäume das Pflaster hochgedrückt. Eine kleine Treppe führt vom Gehweg hinunter zur Fahrbahn. „Die Stufen sind unterschiedlich hoch“, hat der Sieglarer Seniorenbeauftragte Hans Metternich festgestellt – wer hier aber stolpert, liegt schnell auf der Straße.

Ein Risiko, das auch an Stellen droht, wo Gehwege ein starkes Gefälle zur Straße haben. Macht sich hier der Rollator selbstständig, drohen ebenso folgenschwere Stürze wie mit dem Rollstuhl. Angela Pollheim hat all diese Schwachstellen notiert. „Wir sammeln das“, berichtet sie über das weitere Vorgehen.

Alle drei Monate gebe es Gespräche mit dem Sachgebietsleiter Straßenbau im Rathaus. Bevorzugt würden Bordsteinabsenkungen umgesetzt, weiß Pollheim. „Es ist klar, dass die Stadt nicht alles in einem Jahr machen kann“, immerhin 60 seien aber nach Auskunft der Stadtverwaltung jährlich zu schaffen.


Weitere Termine

In alphabetischer Reihenfolge finden die Stadtteilspaziergänge in allen Troisdorfer Ortsteilen statt. Zur Teilnahme sind ausdrücklich Menschen eingeladen, die aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen einen anderen Blick auf mögliche Hindernisse haben.

Die nächsten Termine sind in Eschmar (15. Juni, 10 Uhr), in Friedrich-Wilhelms-Hütte (11. Juli, 15 Uhr), in Kriegsdorf (15. August, 15 Uhr), in Müllekoven (14. September, 15 Uhr) und in Oberlar (25. Oktober, 14 Uhr) geplant. (dk)

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