Zehn mutterlose WollknäuelWeitere Spitzwelpen von Verdächtigen beschlagnahmt

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Drei der Welpen im Tierheim: Da sie beschlagnahmt wurden, können sie nicht vermittelt werden.

Drei der Welpen im Tierheim: Da sie beschlagnahmt wurden, können sie nicht vermittelt werden.

Troisdorf – Ängstlich suchen die winzigen Welpen nach ihrer Mutter. Man merkt, dass sie den Kontakt zu ihr vermissen. Doch sie ist nicht in der Nähe. Viel zu früh wurden die zehn Wochen alten kleinen Welpen von der Hündin getrennt. „Die kleinen flauschigen Wollknäuel verkaufen sich besonders gut, wenn sie noch ganz jung sind“, berichtet Claudia Steffes vom Tierheim. Sie ist für die Vermittlung abgegebener Hunde zuständig.

Spitze sind zurzeit in Mode. Seit Ende August warten drei graue und fünf weiße Welpen dieser Rasse darauf, dass sie vermittelt werden können. „Die weißen sind die Züchtung Teacup“, berichtet Steffes. Bis zu 3000 Euro werden für sie gezahlt. „Sie sind so begehrt, dass sie auf dem Schwarzmarkt sogar ohne Papiere für diesen Preis gekauft werden.“

Hinweise auf Betrug

Die Züchter setzten auf schnellen Gewinn. Das Wohl der Tiere scheine ihnen egal zu sein. „Schon wieder wurden nach dem Wochenende zwei Teacup-Spitze von den Behörden bei uns eingewiesen.“ Die Polizei berichtet, es gebe Hinweise auf Betrug, daher sei die Wohnung der Verdächtigen erneut durchsucht worden. Dabei seien die beiden Hunde entdeckt worden. Nun ermittele die Staatsanwaltschaft.

Claudia Steffes ist im Troisdorfer Tierheim für die abgegebenen Tiere zuständig.

Claudia Steffes ist im Troisdorfer Tierheim für die abgegebenen Tiere zuständig.

Jetzt werden die zehn Spitzwelpen von den Mitarbeitern des Tierheimes mit spezieller Welpennahrung gefüttert. Da die Hunde von den Behörden beschlagnahmt wurden, können sie nicht vermittelt werden. „Die Welpen wurden nach der Einweisung sofort entwurmt und sind unter Beobachtung unserer Tierärztin“, berichtet Steffes.

Weiterer Fall 2017

Bereits vor drei Jahren musste das Kreisveterinäramt Tiere beschlagnahmen. Zusammengepfercht in kleinen Käfigen waren rund 3500 Hamster und 200 Vögel der Hitze ausgesetzt. In einem Transporter sollten sie so von Belgien nach Spanien transportiert werden – ohne ausreichende Versorgung. Doch die Reise fand im Juli 2017 ihr abruptes Ende in Siegburg. Der Kleintransporter musste nach einem Fahrzeugschaden in die Werkstatt gebracht werden. Dort fanden Mitarbeiter die Tiere und alarmierten das Kreisveterinäramt. Die Tiere wurden ins Tierheim nach Troisdorf gebracht. Dort mussten die Tierpfleger zunächst die Transportkisten gewaltsam öffnen und die toten Tiere von den lebendigen trennen.

Das Tierheim erreichte eine Welle der Hilfsbereitschaft. Zahlreiche Spenden kamen am nächsten Tag an. Ehemalige Hamsterbesitzer holten alte Käfige aus dem Keller und brachten sie mit Futter ins Tierheim. Mit Hilfe vieler Tierschutzorganisationen konnten Hamster und Vögel dann vermittelt werden. (vr)

Allerdings seien zwei kleine Welpen Ende August „so schwach gewesen, dass wir ihnen nicht mehr helfen konnten“. Dass sie viel zu früh von ihrer Mutter getrennt wurden, sei „das Todesurteil für die jungen Spitze“ gewesen, sagt Steffes traurig. Die Muttermilch versorge die Welpen mit wichtigen Nährstoffen. Das sei der beste Start ins Leben für die kleinen Wollknäuel. Drei Monate sollten die Welpen bei der Mutter bleiben, bis sie vermittelt werden, so die Tierschützerin. Während dieser Zeit könne man sie auch beim Züchter besuchen, so ihr Tipp für den richtigen Hundekauf.

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Wer so etwas ablehne, habe vielleicht etwas zu verbergen. Und Welpen am Straßenrand aus einer Tasche kaufen, das „geht ja gar nicht“. Die Polizei kam so übrigens den illegalen Hundehändlern Ende August auf die Spur (wir berichteten). Nach einem Tipp waren Polizisten zur Wohnung einer Verdächtigen in Menden gefahren. Die Beamten beobachteten eine Frau mit zwei Hundetransporttaschen, die sich von dem Grundstück entfernte. Sie wurde gestoppt, und acht der Spitz-Welpen kamen so ins Tierheim.

Eine Richterin ordnete daraufhin eine Durchsuchung der Wohnräume an. Die Verkäufer müssen mit einer Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und der Urkundenfälschung rechnen. Zudem drohen steuerrechtliche Sanktionen.

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