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Vor 50 JahrenSieben belgische Soldaten sterben 1973 in Spich bei Verkehrsunfall

Lesezeit 3 Minuten
Ausführlich berichtete die belgische Regimentszeitschrift über das Unglück in Spich. Sie zeigte Eindrücke von der Trauerfeier, eine Abbildung des verunglückten Mannschaftswagens und die Fotos aller sieben ums Leben gekommenen Soldaten.

Ausführlich berichtete die belgische Regimentszeitschrift über das Unglück in Spich. Sie zeigte Eindrücke von der Trauerfeier, eine Abbildung des verunglückten Mannschaftswagens und die Fotos aller sieben ums Leben gekommenen Soldaten.

Bei einem schweren Verkehrsunfall kommen am 3. August 1973 sieben belgische Soldaten in der Wahner Heide in der Nähe von Spich ums Leben.

Fast schon unscheinbar steht das Mahnmal etwa acht Meter entfernt von einem Hauptweg durch die Wahner Heide mitten im Wald. Unweit des Spicher Mauspfads und gleich gegenüber der Einfahrt in die Asselbachstraße erinnert ein gut 1,30 Meter großer und breiter Stein an die tragischen Ereignisse vom 3. August 1973, als sieben belgische Soldaten bei einem Manöverunglück ums Leben kamen.

„Die Katastrophe geschah gegen 17.15 Uhr auf der Rückfahrt von einer Übung im Nato-Manövergelände Wahner Heide zum Spicher Camp“, berichtete die Tageszeitung. Wie damals die belgische Militärpolizei in Köln-Ossendorf mitteilte, hatte der Fahrer des Wagens, der Soldat Freddy Dhyon, auf der Asphaltstraße, die nur von Militärfahrzeugen befahren werden durfte, die Gewalt über das Lenkrad verloren.

Ein Mahnmal ließ der Heimat- und Geschichtsverein vor 20 Jahren unweit der Unglücksstelle errichten.

Ein Mahnmal ließ der Heimat- und Geschichtsverein vor 20 Jahren unweit der Unglücksstelle errichten.

Der Mannschaftswagen, der im Führerhaus mit dem Fahrer, zwei Beifahrern und auf der Ladefläche mit 14 Soldaten des 1. Zuges der III. Kompanie des 1. Ardennen-Bataillons besetzt war, überschlug sich mehrfach in der Rechtskurve und blieb auf dem Dach liegen.

Fünf Tote schon am Unfallort

Fünf Soldaten wurden zwischen den mit einer Zeltplane überspannten Sitzbänken des Transportwagens, einem MAN 7,5-Tonner, zerquetscht. Ein sechster starb nach der Ankunft im Troisdorfer Krankenhaus. Von den beiden bei dem Unglück Schwerverletzten starb später ein Soldat in der Nacht zu Sonntag gegen 3 Uhr im Troisdorfer Krankenhaus. Fünf weitere Soldaten wurden bei dem Unfall leicht verletzt.

Auch der Fahrer und die beiden Beifahrer überlebten das Unglück. Die Toten und Verletzten waren alle Wehrpflichtige im Alter von 19 bis 20 Jahren und stammten aus Wallonien, dem französischsprachigen Teil Belgiens. Sie hatten zu diesem Zeitpunkt sechs Monate ihrer Wehrdienstes hinter sich.

Auf dieser Straße geschah vor 50 Jahren der Unfall.

Auf dieser Straße geschah vor 50 Jahren der Unfall.

Am Montag, 6. August 1973, titelte die Tageszeitung in großen Lettern mit „Flaggen stehen auf halbmast im Spicher Camp“ mit vier Fotos unter anderem vom Wrack des Wagens, der freitags zuvor verunglückt war. Um 16 Uhr war an diesem Tag eine Trauerfeier auf dem Exerzierplatz der Kaserne in Spich geplant, bevor anschließend die Toten in ihre Heimat nach Wallonien übergeführt werden sollten.

Die Särge mit den sterblichen Überresten der Soldaten standen während der Trauerfeier vor dem Bataillon der Ardennenjäger. Über die sieben Särge waren belgische Fahnen gebreitet. Das grüne Barett lag obenauf.

Auch Angehörige der Verunglückten waren aus Belgien angereist. Zahlreiche hochrangige belgische Militärs, angeführt von Generalmajor Ranque, damals Kommandeur der 1. belgischen Division in der Bundesrepublik, befanden sich unter den Trauergästen.

Abschied in glühender Hitze

Mehr als 1000 belgische Soldaten erwiesen außerdem ihren toten Kameraden bei der Trauerfeier die letzte Ehre – und das in glühender Hitze. Ungeschützt standen sie in strammer Haltung in der Sonne. Mehrere von ihnen wurden während der Trauerfeier ohnmächtig.

An die Fahnen wurde als letzte Ehrenbezeugung für die jungen Soldaten das Kreuz des Ordens von den Rittern Leopold II. geheftet. Das war eine der höchsten militärischen Auszeichnungen, die der Staat Belgien zu vergeben hatte. Die belgische Nationhymne schloss die fast zweistündige Trauerfeier in Spich ab.

Der Rhein-Sieg-Kreis war durch den Vizelandrat Fritz Becker und Kreisoberverwaltungsdirektor Dr. Walter Kiwit vertreten. Auf zwei Fanfaren wurde „Last Post“ gespielt, das belgische Gegenstück des Zapfenstreichs.

Drei Tage lang wurde in der Tageszeitung damals über das Unglück an der belgischen Kaserne berichtet. Auch in der Regimentszeitschrift aus dem Jahr 1973 wurde ausführlich über die dramatischen Ereignisse vom 3.  August berichtet. „Le tragique accident de Spich“ (auf Deutsch: Der tragische Unfall von Spich) stand in der Überschrift. Alle sieben gestorbenen Soldaten wurden im Foto gezeigt.

Auf Initiative des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf wurde 30 Jahre später, im Jahr 2003, das Denkmal am Unglücksort aufgestellt. Auf einem weißen Schild stehen die Namen der sieben damals Getöteten und die Inschrift: „Hier starben bei einem Verkehrsunfall am 3. August 1973 die belgischen Soldaten des Regiments Ardennenjäger. Sie mögen Ruhen in Frieden“.