Mörder auf der FluchtSpektakuläre Gefängnisausbrüche in Köln und der Region

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Aus der Justizvollzugsanstalt in Euskirchen ist ein Häftling entflohen.

Der Ausbruch aus der JVA Euskirchen am Mittwoch ist kein Einzelfall: Immer wieder kommte es auch in Deutschland zu mehr oder weniger spektakulären Gefängnisausbrüchen. Die meisten Gefangenen werden über kurz oder lang wieder gefasst. Wir haben die Fälle der vergangenen Jahre hier aufgelistet:

Ausbruch aus JVA Euskirchen: Mörder flieht nachts über Zaun

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Aus der Justizvollzugsanstalt in Euskirchen ist ein Häftling entflohen.

Ein 50 Jahre alter Gefangener, der wegen Mordes einsaß, ist in der Nacht zu Mittwoch aus dem offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt (JVA) Euskirchen geflohen.

Er war 1998 in Bonn zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden, nachdem er in Niederkassel-Mondorf einen 19-Jährigen mit einem Kopfschuss getötet hatte.

In der Zeit zwischen Mitternacht und 1 Uhr am Mittwochmorgen stieg er vermutlich über den Zaun der JVA, wie die Leiterin der Anstalt, Renate Gaddum, sagte. Dabei habe er offenbar Verletzungen erlitten, die er in einer Klinik behandeln ließ. Dort verlor sich vorerst seine Spur.

Die Polizei leitete eine bundesweite Fahndung nach dem entflohenen verurteilten Mörder ein. Noch am selben Tag konnte der 50-jährige Gefangene von Polizeibeamten in Bayern festgenommen werden.

Vergewaltiger im Brauhaus aus den Augen verloren

Der geflohene Peter Breidenbach.

Der geflohene Peter Breidenbach.

Am 20. Januar diesen Jahres gelang dem 58-jährigen Gefangenen Peter B. die Flucht während eines begleiteten Ausgangs aus der Justizvollzugsanstalt Aachen.

Gegen 13.30 Uhr kehrten die Justizbeamten mit ihrem Gefangenen zum Mittagessen im Brauhaus Früh am Dom ein. Gefesselt war Breidenbach nicht.

Beim Toilettengang verloren ihn seine Bewacher aus den Augen – und fanden ihn nicht mehr wieder. Die Polizei leitete sofort eine Fahndung ein.

Das Kölner Brauhaus Früh.

Das Kölner Brauhaus Früh.

Im März 1991 war Peter B. vom Landgericht Köln wegen mehrfacher Vergewaltigung sowie schweren Raubes und sexueller Nötigung zu neun Jahren Gefängnis mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Seit 1991 saß er in der JVA Aachen ein.

Hahnwald-Mörder entkommt aus JVA-Schreinerei

Im April 2015 entkam der 43-jährige Detlef W, der „Hahnwald-Mörder“, aus der JVA Rheinbach im Rhein-Sieg-Kreis.

Er floh aus der Schreinerei der Justizvollzugsanstalt, in der Holzabfälle zum Abtransport in einen Trecker mit Anhänger verladen werden. W. versteckte sich einer der Transportboxen.

Detlef W. war 2008 zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er im Kölner Stadtteil Hahnwald eine Millionärin getötet hatte. Er arbeitete damals als Gärtner für sein späteres Opfer. Am Abend des 21. August 2007 hatte er die Frau erwürgt und die Leiche anschließend im Kofferraum seines Autos bis nach Frankreich gefahren, wo er sie anzündete.

Zwei Tage lang fahndete die Polizei mit Hochdruck nach Detlef W.. Dann konnte er in Köln-Ehrenfeld - seiner alten Heimat - von Zivilpolizisten festgenommen werden.

W. war mit einem Fahrrad unterwegs. „Er hat sich nicht gewehrt“, schilderte ein Augenzeuge dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Festnahme.

Häftling gelingt abenteuerliche Flucht unter einem Lieferwagen

Im Mai 2016 nutzte ein 22-jähriger Häftling die Gunst der Minute und ist auf einem Lieferfahrzeug aus der JVA Heinsberg geflüchtet.

Der Mann habe wegen des Verdachts des schweren Raubs in Untersuchungshaft gesessen, teilte die Anstaltsleitung mit. Er habe in einer Werkstatt gearbeitet als eine Lieferung kam.

Der Gefangene habe vorher nichts von der Lieferung wissen können und auch nicht, dass er beim Entladen helfen würde. „Es war wahrscheinlich ein schneller und spontaner Entschluss“, sagte der stellvertretende Anstaltsleiter Franz-Josef Bischofs. Der Mann habe sich vermutlich unter den offenen Pritschenwagen geklemmt und sei mit rausgefahren.

Eine Woche später ging der Flüchtige der Polizei in Eschweiler ins Netz. Er hatte zuvor einen Supermarkt überfallen und eine Kassiererin mit einem Messer bedroht.

Totschläger flieht bei Weihnachtsmarkt-Besuch

Einen betreuten Besuch auf dem Weihnachtsmarkt am Kölner Dom nutzte Forensik-Patient Otto K. im Dezember 2014 zur Flucht aus der Gefangenschaft. Der wegen Totschlags verurteilte 63-Jährige setzte sich auf dem Wallrafplatz ab.

K. hatte 1998 in Bad Godesberg seine 78-jährige Nachbarin tot getreten, war seit 2009 Patient in der geschlossenen Psychiatrie in Merheim und vorher unter anderem in der LVR-Klinik in Düren untergebracht.

Die Staatsanwaltschaft Bonn leitete eine bundesweite Fahndung ein und mahnte zur Vorsicht: Der Mann könne in bestimmten Situationen noch immer gefährlich werden.

Nach zwei Wochen in Freiheit wurde Otto K. von Mitarbeitern eines Bistros in Bonn erkannt. Er ließ sich ohne Widerstand festnehmen und wurde in die Forensische Psychiatrie nach Porz gebracht.

Flucht zweier Schwerverbrecher aus JVA Aachen

Dienstag, 1.12.2009: Die Polizei beendet die Flucht von PeterPaul Michalski nach fünf Tagen unblutig. In Schermbeck am Niederrheinüberwältigen Spezialeinsatzkräfte den bewaffneten Gangster. Mit diesem Fahrrad war er unterwegs gewesen. Derzweite aus dem Aachener Gefängnis ausgebrochene Schwerverbrecher,Michael Heckhoff, war zuvor in Mülheim an der Ruhr gefasst worden.

Dienstag, 1.12.2009: Die Polizei beendet die Flucht von PeterPaul Michalski nach fünf Tagen unblutig. In Schermbeck am Niederrheinüberwältigen Spezialeinsatzkräfte den bewaffneten Gangster. Mit diesem Fahrrad war er unterwegs gewesen. Derzweite aus dem Aachener Gefängnis ausgebrochene Schwerverbrecher,Michael Heckhoff, war zuvor in Mülheim an der Ruhr gefasst worden.

Im November 2009 flohen die beiden Gefangenen Michael Heckoff und Peter Paul Michalski aus der JVA Aachen und überwanden dabéi fünf abgeschlossene Türen. Sie hatten für ihre Flucht einen Schlüssel in der Schlosserei angefertigt.

Während ihrer Flucht überwältigten sie einen Vollzugsbeamten und fesselten ihn. Sie zwangen den Pförtner die Tür zu öffnen und ihnen zwei Dienstwaffen auszuhändigen. Sie flohen daraufhin mit dem Taxi in Richtung Kerpen. 

Einen Tag nach der Flucht nahm die Polizei einen JVA-Beamten aus Aachen fest, der im Verdacht stand den beiden Gefangenen bei der Flucht geholfen zu haben.

Die beiden Gefangegen zwangen, nachdem sie bis Köln gekommen waren, eine junge Frau, sie mit ihrem Auto nach Essen zu fahren. Nachdem der Sprit ausgegangen war, flohen sie zu Fuß weiter.

Einer der Gefangenen, Heckoff, wurde von der Polizei festgenommen, nachdem sie sich im Haus eines Ehepaares versteckt, sie bedroht und anschließend gezwungen hatten, die beiden mit dem Auto nach Mülheim an der Ruhr zu fahren.

Am sechsten Tag nach der Flucht schafften es die Beamten auch den zweiten Flüchtigen zu stellen. Michalski wurde in Schermbeck im Kreis Wesel von Spezialeinsatzkräften der Polizei von einem gestohlenen Fahrrad gezogen und festgenommen. Die Flucht endete unblutig. Weder die eingesetzten Beamten noch der bewaffnete Michalski wurden bei dem Zugriff verletzt.

Ein Wachturm der JVA in Ossendorf.

Ein Wachturm der JVA in Ossendorf.

Häftling gräbt Tunnel aus der JVA Ossendorf

Einen wahrlich filmreifen Ausbruch legte im Februar 1985 ein jugoslawischer Häftling der JVA in Köln-Ossendorf hin: Er zersägte Gitter an seinem Zellenfenster und buddelte anschließend einen 25 Meter langen Tunnel unter der Gefängnismauer hindurch.

Nur 80 Minuten nach der Flucht wurde er in der Kölner Innenstadt aber schon wieder festgenommen.

Geflohener Häftling schickt Postkarte

Zehn Jahre nach dem Richtfest der JVA in Ossendorf floh 1976 der erste Häftling. Dabei halt das neue Gefängnis damals als ausbruchsicher.

Der 38-jährigen Franzose soll dem Gefängnisdirektor anschließend sogar eine Postkarte aus seinem Versteck in Frankreich geschickt haben.

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