Nach 1:3 in MannheimOlaf Janßen befürchtet eine harte Saison für Viktoria Köln

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Christoph Greger

Kölns Christoph Greger (l.) im Zweikampf mit Mannheims Dominik Martinovic

Köln – Olaf Janßen redete sich nach der Auftaktniederlage in Rage. Das verdiente 1:3 (0:0) zum Drittliga-Start bei Waldhof Mannheim analysierte Viktorias Trainer ungewohnt kritisch: „Insgesamt haben wir zu unruhig gespielt und waren einfach schlecht mit dem Ball“, befand der 55-Jährige sichtbar genervt. „Wir müssen jetzt Punkte ziehen, ansonsten könnte es wieder eine anstrengende Saison werden.“

Abgesehen von Ben Voll (21), Kölns junger Torwart und neue Nummer eins, und Innenverteidiger Christoph Greger, der den FC Viktoria für Marcel Risse (fehlte aus privaten Gründen) als Kapitän auf das Feld führte, erwischte Köln bei aufstiegswilligen Waldhöfern einen gebrauchten Tag: In der Offensive mangelte es der Mannschaft an Durchschlagskraft, die Bälle gingen viel zu schnell verloren. Auch die drei Gegentreffer resultierten aus taktischen und individuellen Fehlern; Janßen wetterte munter weiter: „Wir gehen zu leichtfertig mit dem Spiel um, dabei waren wir dem Punkt sehr nahe.“

Olaf Janßen in Mannheim

Trainer Olaf Janßen übte deutliche Kritik an seinem Team.

Man muss der Viktoria zugutehalten, dass ihr in André Becker, Luca Marseiler, Simon Handle und eben Risse beinahe die komplette vordere Linie fehlte – umso dringender scheint das Team auf Nachbesserung im Angriff angewiesen zu sein.Wunschstürmer Robin Meißner (22) vom HSV ist weiterhin ein Kandidat, der Transfer wird jedoch zusehends zum Geduldsspiel: Hamburg befindet sich in finanzieller Schieflage, unlängst hat der Aufsichtsrat des Zweitligisten einen Investitionsstopp ausgesprochen – aktuell zeichnen sich beim Traditionsklub keine personellen Bewegungen ab.

Womöglich müssen sich die Höhenberger demnächst doch zu einer Planänderung durchringen.

Kölns Keeper Ben Voll überzeugt mit starken Paraden

Im Premieren-Spiel der neuen Saison schenkte Olaf Janßen drei Neuzugängen das Vertrauen: Neben dem überzeugenden und stets besonnenen Ben Voll durften sich Rückkehrer Lars Dietz und Kevin Lankford von Beginn an präsentieren, wurden wie die gesamte Kölner Equipe aber rasch durchgeschüttelt: Mannheim erarbeitete sich die ersten Gelegenheiten durch den quirligen Baris Ekincier (4.) und Bentley Baxter Bahn (9.), die Viktoria hingegen gelangte kaum in Ballbesitz-Phasen und blieb im letzten Drittel harmlos.

Die Überlegenheit der Gastgeber wurde spätestens nach Wiederanpfiff immer drückender, Voll verhinderte mit einer unfassbaren Reaktion gegen Berkan Taz das 0:1 (52.), war aber wenig später machtlos: Der wuselige Ekincier vollendete zur verdienten Führung ins linke Eck (64.), wurde bei seinem Tor aber freundlich hofiert von der Kölner Defensive.

Umso überraschender fiel zehn Minuten später Viktorias Ausgleich: Nach einer Ecke traf Youssef Amyn aus dem Gewühl zum 1:1, es war ein Treffer aus heiterem Himmel.

Erst in der Schlusssequenz beseitigte Mannheim die letzten zarten Höhenberger Hoffnungen auf einen Punktgewinn: Gerrit Gohlke nach einer schwach verteidigten Standardsituation (86.) und Dominik Kother nach einem Ballverlust von Federico Palacios in der Nachspielzeit sicherten dem SVW verdiente drei Punkte und verhagelten Olaf Janßen endgültig die Laune.

FC Viktoria: Voll - Koronkiewicz, Dietz, Greger, May - Fritz, Sontheimer (63. Saghiri) - Lankford (63. Stehle), Amyn (79. Heister) - Philipp (79. Palacios), Hong. – Zuschauer: 7868. – Tore: 1:0 Ekincier (64.), 1:1 Amyn (74.), 2:1 Gohlke (86.), 3:1 Kother (90. + 2).

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