Zeremonialstab aus Kamerun: Rückgabe-Beratungen
Braunschweig – Ein König aus Kamerun wird in den kommenden Tagen in Braunschweig über die mögliche Rückgabe von Objekten aus einer Sammlung des Städtischen Museums beraten. Auf Einladung des Oberbürgermeisters komme Seine Majestät König Asabaton Fontem Njifua, König höchsten Grades von Fontem (Kamerun), mit einer Delegation in die Stadt, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. OB Thorsten Kornblum (SPD) empfängt die afrikanischen Gäste am Mittwoch.
Hintergrund ist der Verdacht, dass sich in der Kamerun-Sammlung des Städtischen Museums Stücke befinden, die den Bangwa (auch Bangoua), einer Bevölkerungsgruppe im Südwesten des Landes, möglichweiser auch gewalttätig genommen wurden. Zu den in Braunschweig verwahrten Gegenständen zählen etwa zwei mit Glasperlen bestickte Zeremonialstäbe und ein Schwert in einer Lederscheide.
Forschungen dazu zeigten nach Angaben der Stadt, dass die kamerunischen Objekte für die Bangwa eine Verbindung zu ihren Ahnen darstellen. Der Verlust der Gegenstände habe auch spirituelle Konsequenzen und werde bis heute als existenzielles Unglück erfahren. Der Besuch des Bangwa-Königs diene daher der gemeinsamen Aufarbeitung der gewaltsamen Geschichte und dem Aufbau neuer Beziehungen.
Ende vergangenen Jahres hatte das Stadtmuseum entschieden, einen Patronengurt aus dem Bestand an die Gemeinschaft der Ovambanderu in Namibia zurückgeben. Auch dabei hatte zuvor eine Delegation aus Namibia den Gurt untersucht und erklärt, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den früheren Besitz des legendären Anführers Kahimemua Nguvauva handele.
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