CoronaDeutschland soll bis Ende Juni mehr als 55 Millionen Impfdosen bekommen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens hält eine Ampulle des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca.

Berlin – Bis Ende Juni sollen mehr als 55 Millionen Impfdosen an Impfzentren, Arztpraxen sowie Betriebsärzte geliefert werden. Das ergibt sich aus den aktuellen Übersichten des Bundesgesundheitsministeriums für die Lieferprognosen der verschiedenen Hersteller bis zum Ende des zweiten Quartals. Fast 36 Millionen Dosen sollen allein von Biontech/Pfizer in den restlichen knapp acht Wochen bis zum Quartalsende kommen. Jeweils rund 8,5 Millionen Dosen sind vom britisch-schwedischen Konzern Astrazeneca und vom US-Hersteller Johnson & Johnson angekündigt. Etwa 4,5 Millionen Dosen will der US-Pharmakonzern Moderna bis zum Quartalsende liefern. Unklar ist allerdings, ob die Hersteller ihre Lieferzusagen tatsächlich auch einhalten.

Bisher wurden in Deutschland 35 Millionen Impfdosen verabreicht. Damit konnten 7,8 Millionen Menschen vollständig geimpft werden. Das entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 9,4 Prozent. 27,2 Millionen Menschen (32,8 Prozent) haben mindestens eine Dosis erhalten.

Spahn hofft auf „guten Sommer“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte am Mittwoch, das Impftempo steige, die Inzidenz sinke. „Wenn wir das zusammen bis Ende Juni durchhalten, dann kann das ein guter Sommer werden“, sagte er im Deutschlandfunk. Es gebe Grund zur Zuversicht, aber es sei auch wichtig, dass daraus nicht Übermut werde. „Sonst holt uns das viel zu schnell wieder ein“, sagte der CDU-Politiker.

Wichtig sei nun, dass jeder verfügbare Impfstoff auch schnell eingesetzt werde, betonte Spahn. Er appellierte an alle über 60-Jährigen, ein Angebot für eine Impfung mit AstraZeneca oder Johnson & Johnson anzunehmen. Die Impfstoffe seien für diese Altersgruppe sehr wirksam und sehr sicher.

Zulassung für Jugendliche als Knackpunkt

Spahn und seine Ressortkollegen aus den Ländern hatten am Montag beschlossen, den Impfstoff von Johnson & Johnson aus der Priorisierung zu nehmen, um das Impftempo weiter hoch zu halten. Der Impfstoff aus den USA soll in Deutschland vor allem Personen über 60 Jahre gespritzt werden. Hintergrund ist – ebenso wie beim Vakzin von Astrazeneca – die Gefahr von Hirnvenenthrombosen insbesondere bei jüngeren Frauen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Spahn bekräftigte seine Erwartung, dass bis zum Ende der Sommerferien auch den 12- bis 18-Jährigen ein Impfangebot gemacht werde. Dann könne auch der Schulbetrieb nach den Sommerferien wieder normaler beginnen, so der Minister. Der Zeitplan hänge aber in erster Linie von der Zulassung von Impfstoffe für Jugendlichen ab. Dabei verwies Spahn auf die Aussage der EU-Arzneimittelbehörde EMA, wonach bis Ende Mai oder Anfang Juni mit der Genehmigung des Vakzins von Biontech für die 12- bis 15Jährigen gerechnet werden könne. Für die 16- bis 18-Jährigen ist der Impfstoff bereits zugelassen.

„Wir sehen Massenimpfungen von Kindern und Jugendlichen kritisch“

Die Gesundheitsminister hatten beschlossen, dass es nach der Zulassung umgehend ausdrückliche Einladungen dieser Jahrgänge in die Impfzentren oder Reihenimpfungen an den Schulen geben soll. Ein solches Vorgehen trifft jedoch bei den Kinder- und Jugendärzte aber auf Skepsis. „Wir sehen Massenimpfungen von Kindern und Jugendlichen kritisch, sei es in den Schulen oder in den Impfzentren“, sagte der Präsident des Berufsverbandes, Thomas Fischbach, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

„Wenn nur auf diesen Wegen geimpft würde, besteht die große Gefahr, dass sich viele Eltern bei einem anonymen Durchschleusen ihrer Kinder gegen eine Impfung entscheiden und damit auch das Ziel einer Herdenimmunität in weite Ferne rückt“, mahnte er. Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern seien gerade bei einem so sensiblen Thema wie dem Impfen am besten in den Arztpraxen aufgehoben, argumentierte der Mediziner.

KStA abonnieren