Corona-KriseWen trifft ein weiterer Shutdown am härtesten?

Lesezeit 2 Minuten
Coronavirus_Gastronomie

Beschäftigte im Gastgewerbe mussten besonders häufig auf Gehalt verzichten.

Im Frühjahr hatten wegen der Corona-Pandemie Geschäfte und Restaurants schließen müssen, Schulen und Kitas wurden dichtgemacht und jegliche Versammlungen untersagt. Einen solchen Shutdown will die Politik in diesem Herbst zwar vermeiden. Mit den stark steigenden Corona-Neuinfektionen werden die Rufe nach weiteren Einschränkungen aber lauter.

Davon würde die Bevölkerung unterschiedlich hart getroffen. Das geht aus einer Analyse des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor. Die Wissenschaftler hatten im April und Juni diesen Jahres mehr als 6000 Erwerbstätige gefragt, ob sie Einkommenseinbußen hinnehmen mussten. Auf rund ein Drittel der Befragten traf das zu (31,8 Prozent).

Das könnte Sie auch interessieren:

Dies sind die am stärksten betroffenen Gruppen:

1. Beschäftigte im Gastgewerbe

Mehr als drei Viertel der Befragten aus dem Gastgewerbe gaben in der Befragung an, auf einen Teil ihres Lohns verzichten zu müssen (76,2 Prozent). Aber auch Menschen aus anderen Branchen berichteten überdurchschnittlich oft von Lohneinbußen, dazu zählen Beschäftigte in der Kategorie „sonstige Dienstleistungen“ (39 Prozent), im „verarbeitenden Gewerbe“ (38 Prozent), in „Verkehr und Logistik“ (35,7 Prozent) sowie im „Handel“ (35,4 Prozent).

2. Selbstständige und Freiberufler

In einer besonders schwierigen Lage waren auch Selbstständige und Freiberufler. Fast zwei Drittel der befragten Freiberufler (64,1 Prozent) und deutlich mehr als die Hälfte der Selbstständigen und Unternehmer (55,5 Prozent) hatten laut der Studie weniger persönliches Einkommen zur Verfügung als sonst. Auf der anderen Seite standen Beamte – von ihnen mussten nur knapp 5 Prozent mit weniger Gehalt auskommen.

3. Leiharbeiter

Auch das Beschäftigungsverhältnis war ausschlaggebend. Laut der Studie gab fast die Hälfte (49,4 Prozent) aller Angestellten bei Leiharbeits- oder Zeitarbeitsfirmen, die an andere Unternehmen ausgeliehen waren, an, auf Gehalt verzichten zu müssen. Auch geringfügig Beschäftigte mit einem Minijob hatten häufig weniger Einkünfte (44,2 Prozent).

4. Gering Qualifizierte

Entscheidend war auch der Ausbildungsgrad: So berichteten 40 Prozent der Befragten ohne beruflichen Bildungsabschluss von Gehaltseinbußen, bei Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung waren es 32,2 Prozent, bei Menschen mit Hochschulstudium nur 26,8 Prozent.

5. Eltern

Ein ausschlaggebender Faktor waren außerdem Kinder. Laut der Studie mussten Frauen mit Kindern im eigenen Haushalt zu 34,5 Prozent auf Gehalt verzichten – Frauen ohne Kinder nur zu 28,7 Prozent. Genauso beim anderen Geschlecht: Männer mit Kindern im eigenen Haushalt berichteten zu 35,4 Prozent von Lohneinbußen, Männer ohne Kinder waren zu 32,2 Prozent betroffen. (RND)

KStA abonnieren