Kommentar zu BoosterimpfungenPolitik und Medizin haben falsche Konsequenzen gezogen

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impfung symbol booster

Der Pfizer-BioNTech-COVID-19-Impfstoff

In der Ärzteschaft ist ein unwürdiger Streit darüber ausgebrochen, wer daran schuld ist, dass die Auffrischimpfungen für ältere Menschen nicht besser laufen. Der Virchowbund der niedergelassenen Ärzte wirft dem Hausärzteverband vor, er habe mit seiner bereits früh erhobenen Forderung nach einer schnellen Schließung der Impfzentren die Schwierigkeiten mit verursacht. Das ist jedoch Unsinn: Für die anstehenden Boosterimpfungen sind die im Betrieb teuren Impfzentren überdimensioniert und nicht geeignet. Sie zu schließen war eine richtige Entscheidung der Politik.

Die Problemlage ist klar: Menschen über 70, Pflegeheimbewohner sowie Patienten mit einem geschwächten Immunsystem brauchen jetzt im Herbst dringend eine Auffrischimpfung, weil bei ihnen die erste Impfserie in der Regel schon mehr als sechs Monate zurückliegt und der Schutz damit ganz offensichtlich nicht mehr hoch genug ist. Bund, Länder und Ärzteverbände haben die Notwendigkeit für Boosterimpfungen zwar früh erkannt, aber daraus nicht die richtigen Konsequenzen gezogen.

Aktuell wird sich durchgewurschtelt

Statt einer generalstabsmäßigen Planung und Durchführung wie – nach Anlaufschwierigkeiten – in der ersten Impfserie gilt nun ein allgemeines Durchwurschteln: Es gibt zu wenig mobile Impfteams, die in die Pflegeheime gehen. Es fehlt ein funktionierendes Einladungsmanagement für diejenigen, die zu Hause wohnen. Und es gibt keine auf die Boosterimpfungen zugeschnittenen Informations- und Aufklärungskampagnen.

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Nötig ist endlich ein abgestimmtes, konsequentes Vorgehen. In den ersten Pandemiewellen haben Staat und Gesellschaft dabei versagt, die älteren Menschen ausreichend zu schützen. Dazu darf es nicht noch einmal kommen.

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