Kommentar zu HabeckEs gibt keine unproblematischen Entscheidungen mehr

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habeck scheich dpa

Wirtschaftsminister Robert Habeck (l.) begrüßt Scheich Mohammed bin Hamad bin Kasim al-Abdullah Al Thani.

Zu beneiden ist Robert Habeck dieser Tage nicht. Der grüne Vizekanzler, der die Energiewende vorantreiben wollte, muss plötzlich Fragen beantworten, die längst geklärt waren. Wo bekommt die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt Öl, Kohle und Gas her?

Die bisherige Antwort fühlt sich nicht mehr richtig an, seit Wladimir Putin einen brutalen Krieg führen lässt. Neben dem moralischen Dilemma, dass Deutschland die russische Kriegsmaschinerie mitfinanziert, gibt es auch ein strategisches: Was geschieht, wenn Russland die Energielieferungen einstellt? Oder die Bundesregierung selbst ein Energie-Embargo verhängt?

Robert Habeck sucht nach neuen Gas-Lieferanten

Habeck ist Visionär genug, um zu wissen, dass die Lösung nur im beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien liegen kann. Und er ist Realist genug, um zu erkennen, dass der nicht schnell zu bewerkstelligen ist. Daher braucht es Gas. Kurzfristig wird das weiterhin aus Russland kommen, mittelfristig sollen andere Lieferländer einspringen. Doch keines davon ist so unproblematisch wie Norwegen: Fracking-Gas aus den USA verursacht hohe Umweltschäden, australisches Gas ist wegen des Transports besonders klimaschädlich, Katar steht wegen der schlechten Behandlung von Arbeitsmigranten in der Kritik.

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Die bittere Wahrheit ist, dass es keine unproblematische Entscheidung mehr gibt. Um sich aus der Zwangslage zu befreien, sollte Deutschland auf möglichst viele Lieferanten setzen. Und dann so schnell wie möglich aussteigen. 

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