Früherer FC-Torhüter verstorbenDer 1. FC Köln trauert um Gerhard Welz

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Gerhard Welz, Torhüter des 1. FC Köln, posiert vor der Saison 1973/74 für die Fotografen.

Gerhard Welz, Torhüter des 1. FC Köln, vor der Saison 1973/74

Der frühere Torwart, der mit dem FC 1973 Vizemeister wurde und im „Jahrhundertspiel“ gegen Gladbach im Tor stand, wurde 79 Jahre alt.

Der 1. FC Köln trauert um Gerhard Welz. Der frühere Torwart, der von 1971 bis 1975 128 Pflichtspiele für den Klub bestritt, ist am 6. April unerwartet im Alter von 79 Jahren in seiner nordhessischen Wahlheimat Bad Wildungen verstorben.

Unvergessen bleibt das DFB-Pokal-Finale 1973 mit Welz im Tor gegen Borussia Mönchengladbach. Der Keeper zeigte eine überragende Leistung und hielt zunächst einen Elfmeter von Jupp Heynckes, kassierte dann in der Verlängerung des als „Jahrhundertspiels“ bezeichneten Duells aber den 2:1-Siegtreffer von Günter Netzer, der sich zuvor selbst eingewechselt hatte. In der Saison wurde Welz mit dem FC zudem Vizemeister.

1. FC Köln: Schwere Kopfverletzung ließ Gerhard Welz' WM-Traum platzen

1974 zog sich der Torhüter im Spiel gegen den Hamburger SV eine schwere Kopfverletzung zu und musste notoperiert werden. Dadurch platzte nicht nur sein Traum von der WM-Teilnahme mit der Nationalmannschaft beim Turnier im eigenen Land, danach verlor Welz auch seinen Stammplatz im  Kölner Tor an den damals 20-jährigen Toni Schumacher. 1975 verließ Welz, der zuvor für Aschaffenburg, Bayern München, Saarbrücken und Nürnberg gespielt hatte, den FC und wechselte zu Preußen Münster. Es folgten weitere Stationen bei TeBe Berlin, Fortuna Köln (1980 bis 1982) oder den VfB Stuttgart.

Torwart Gerhard Welz vom 1. FC Köln pariert im Pokal-Finale 1973 den Elfmeter von Gladbachs Jupp Heynckes.

Pokal-Finale 1972/1973 in Düsseldorf: FC-Torwart Gerhard Welz pariert den Elfmeter von Gladbachs Jupp Heynckes.

Welz galt als sehr kraftvoller, athletischer Torwart, der nach einem Treffen mit FC-Präsident Oskar Maaß 1971 nach Köln gewechselt war. „Der FC wollte mich unbedingt haben und die Aussicht, mit Weltstars wie Wolfgang Overath, Hannes Löhr, oder Wolfgang Weber in einem Team spielen zu dürfen, war einfach überwältigend“, erinnerte sich Welz, für den der FC 100.000 Mark Ablöse gezahlt hatte.

Welz hatte auch nach der aktiven Karriere ein umtriebiges Leben

Außerhalb des Platzes galt Welz auch als „Spaßvogel“. Bis heute ranken sich zahlreiche Anekdoten um ihn. So kaufte er sich während der Saison 1972/73 das Reitpferd „Dschingis Khan“, mit dem er regelmäßig durch die Wälder rund um Köln-Dünnwald galoppierte. Als Präsident Maaß vom Hobby seines Torwarts erfuhr, verbot er ihm wegen der Verletzungsgefahr die Reiterei. Welz identifizierte sich total mit dem FC. „Ich habe Tag und Nacht für den Verein gelebt. Verloren wir ein Spiel, war ich so sauer, dass ich meinen Frust durch lange Waldläufe abbauen musste.“

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere 1987 war Welz unter anderem als Trainer, Funktionär und Berater tätig und betreute Profiboxer in London. Gemeinsam mit einem italienischen Geschäftspartner führte er ein Hotel in Rimini. Viele Jahre lang betrieb der Ex-Torwart in Bad Wildungen die Gaststätte „Zum Schlürfchen“, vor der stets die FC-Fahne gehisst war, und war zudem regelmäßig in Köln zu Gast. „Der 1. FC Köln wird Gerhard Welz stets ein ehrendes Andenken bewahren“, kondolierte der Bundesligist. (lw)

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