Der 1. FC Köln verliert in Leipzig und muss die erste Saisonniederlage einstecken. Jan Thielmann erzielte das einzige Kölner Tor.
Erste Niederlage seit Ostern1. FC Köln in Leipzig ambitioniert, aber nicht konsequent genug

Timo Hübers im Zweikampf mit Assan Ouedraogo. Der 1. FC Köln musste in Leipzig die erste Saisonniederlage einstecken.
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Der 1. FC Köln hat das erste Spiel seit Ostern verloren und damit erstmals nach der Rückkehr in die Bundesliga wieder eine Niederlage kassiert. Am Samstagabend unterlag die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok RB Leipzig vor 47.170 Zuschauern in der Red-Bull-Arena 1:3. Jan Thielmann (23.) hatte Ouedraogos Führung aus der elften Minute ausgeglichen.
Durch einen Doppelschlag war der Aufsteiger allerdings noch vor der Halbzeitpause vorentscheidend in Rückstand geraten. Nach dem Doppelschlag kamen die Kölner nicht mehr zurück, obwohl sie durch Ragnar Ache nach einer Stunde eine überragende Chance hatten. Der Anschlusstreffer hätte den engagiert spielenden Kölnern womöglich den entscheidenden Schwung für einen späten Ausgleich gegeben. So aber blieb die zweite Hälfte torlos, wenngleich Ache noch eine weitere Chance per Kopf hatte.
Die Tore
In der 13. Minute ging RB erstmals in Führung. Nach einem von zu vielen Eckbällen kam Romulo zum Kopfball, seine Ablage erreichte Assan Ouedraogo, den Sohn des ehemaligen FC-Profis Alassane Ouedraogo. Der 19-Jährige scheiterte im ersten Versuch noch an Marvin Schwäbe, doch auch den zweiten Ball erreichte er – und traf satt unter die Latte. Aufmerksam beobachtet von Timo Hübers, den er zuvor im Zweikampf niedergerungen hatte und der nicht mehr rechtzeitig auf die Beine gekommen war, um noch einzugreifen.
Zehn Minuten später glichen die Kölner verdient aus. Isak Johannesson spielte einen starken Pass mit dem linken Fuß an den Strafraum, wo Eric Martel bereitstand und auf Jan Thielmann durchsteckte. Der Angreifer bekam den Ball auf seinen vermeintlich schwächeren linken Fuß, fasste aber Vertrauen – und wurde belohnt: Sein Abschluss schlug unhaltbar im langen Eck ein, schöner Treffer.

Jan Thielmann bejubelt seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 in Leipzig.
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Die Partie schien sich zu beruhigen, doch dann trat Johan Bakayoko auf. Der Belgier dribbelte den kompletten linken Kölner Flügel aus und passte ins Zentrum, wo Baumgartner per Hacke abschloss. Schwäbe reagierte stark, doch Romulo war wacher als Kölns Sebastian Sebulonsen und staubte zur erneuten Leipziger Führung ab.
Das wäre genug gewesen für eine Halbzeit, doch Leipzig war noch nicht fertig: Erneut ging Bakayoko ins Dribbling, diesmal foulte ihn Eric Martel an der Strafraumgrenze. David Raum nahm sich den Ball und verwandelte aus 18 Metern direkt.
Das war gut
Die Kölner Ambition über beinahe 90 Minuten. Kwasniok hatte seiner Mannschaft eine extrem anspruchsvolle Taktik an die Hand gegeben. Es war ein Zeichen des Mutes, sich bei einem Team mit Champions-League-Ambitionen mit einem hochkomplexen Ansatz zu präsentieren und auch nach dem 1:3 an der spielerischen Linie festzuhalten.
Das war schlecht
Der FC gab dem Gegner viel zu viele Standards, auch Lukas Kwasniok kritisierte das. „Wir schenken Eckbälle teilweise her. Man darf sich nicht darüber freuen, den Ball ins Toraus zu kicken. Es geht darum, kühlen Kopf zu bewahren und nicht stümperhaft zu agieren. Wir sind aber auch Aufsteiger, da kann man mal einen Ball ins Aus katapultieren. Wir wissen aber, wo wir ansetzen können, um die Zahl der Gegentore zu reduzieren.“ Es war beinahe kurios, dass die Kölner gegen eine so spielstarke Mannschaft wie RB zwei von drei Toren per Standard kassierten.
Moment des Spiels
Raums Freistoßtreffer zum Leipziger 3:1. Der Nationalspieler lächelte bereits, als er sich den Ball zurechtlegte – und traf dann traumhaft. Es war die frühe Vorentscheidung einer Partie, in der Köln insgesamt auf Augenhöhe agierte, aber nach dem Doppelschlag nichts Zählbares mehr zustande brachte.

Johan Bakayoko im Duell mit Tom Krauß.
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Spieler des Spiels
Johan Bakayoko. Der 22-Jährige löste die Treffer in den Schlussminuten der ersten Halbzeit aus und entschied damit die Partie. Ein großartiger Auftritt des Belgiers, um den sich Tom Krauß zwar intensiv und insgesamt nicht erfolglos kümmerte. Der aber ausreichend Gelegenheit fand, die Partie zu prägen.
Das sagen die Trainer
Lukas Kwasniok (1. FC Köln): Über 90 Minuten gesehen war es ein verdienter Sieg, weil RB im richtigen Moment die Tore erzielt hat. Wir sind inhaltlich in der Lage, eine gute Leistung abzurufen. Der Killer waren die Gegentore vor der Halbzeit. Wir haben dann in Said El Mala einen sehr offensiven Spieler gebracht. Mit jeder Minute, in der wir den Anschluss nicht geschafft haben, haben wir weitere Offensivspieler gebracht. Man muss akzeptieren, dass heute nicht mehr viel drin war.

FC-Trainer Lukas Kwasniok an der Seitenlinie in Leipzig.
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Ole Werner (RB Leipzig): Die Mannschaft hat auf den Ausgleich gut reagiert. Neben allen fußballerischen Themen ist das die wichtigste Erkenntnis: Dass wir nach dem Rückschlag ruhig geblieben sind. Dass wir über Standards gefährlich werden können, ist wichtig. Wir waren in der zweiten Halbzeit zu passiv, aber ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Das sagen wir
Der FC hat bei einem mit massenhaft Talent gesegneten Gegner einen ambitionierten und spielerisch überaus ansehnlichen Auftritt hingelegt. Die Niederlage fiel letztlich zu hoch aus, doch kann die Mannschaft nicht jede Woche auswärts einen Rückstand nach dem anderen ausgleichen. Nach dem vierten Spieltag bleibt die Erkenntnis, dass die Kölner Mannschaft in der Bundesliga absolut konkurrenzfähig ist, wenngleich einige Entwicklungsfelder bleiben – etwa die Robustheit in der letzten Linie sowie das leichtfertige Zulassen gegnerischer Standardsituationen.
RB Leipzig: Gulácsi - Baku (80. Nedeljkovic), W. Orban, Lukeba, Raum - Seiwald - Ouédraogo (58. Banzuzi), Baumgartner (90.+1 Kampl), Bakayoko (80. Harder), Diomande (90.+1 A. Maksimovic) – Romulo.
1. FC Köln: Schwäbe - Sebulonsen (73. Kainz), Schmied, Hübers, Krauß - Johannesson, Martel (59. Huseinbasic), Thielmann (59. Maina), L. Waldschmidt (59. Ache), J. Kaminski - Bülter (46. S. El Mala); Schiedsrichter: Benjamin Brand (Gerolzhofen); Zuschauer: 47.170 (ausverkauft); Tore: 1:0 Ouédraogo (13.), 1:1 Thielmann (23.), 2:1 Romulo (44.), 3:1 Raum (45.+4).