Bayer 04 Leverkusen besiegt den 1. FC Köln mit 2:0. Der Abend hatte aber mehr versprochen, als er letztlich hielt.
Analyse des 2:0 von Bayer 04 gegen den FCLahmes Derby ohne aktive Fanszenen findet den gerechten Sieger

Leverkusens Robert Andrich köpft das 2:0 gegen den 1. FC Köln.
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Das Wichtigste zuerst
Ob nun Derby oder Nachbarschaftsduell, die Erwartungen an die Bundesligapartie zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln waren hoch. Am Ende war es aber ein recht lahmer Fußballabend mit einem einzigen großen Wow-Effekt.
Die Werkself gewann die Partie mit 2:0 (0:0), weil sie über die gesamte Spielzeit das aktivere und - auf niedrigem Niveau - auch das spielerisch klar bessere Team war, das sich mit zwei Treffern nach dem Seitenwechsel belohnte.
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Auch neben dem Rasen kam nicht die große Derbystimmung auf, die man von diesem Aufeinandertreffen normalerweise gewohnt ist. Das lag vor allem daran, dass beide aktiven Fanszenen auf Support verzichteten. Die Kölner Ultras reisten wegen Problemen beim Zugang zum Gästebereich ab. Die Leverkusener Ultras solidarisierten sich und verließen nach rund einer Viertelstunde das Stadion.
Der 1. FC Köln fällt damit vorerst auf Rang neun zurück, Bayer 04 bleibt in der Verfolgergruppe von Spitzenreiter FC Bayern auf Platz vier.
Die Tore
Das 1:0 (66.) war der klare Höhepunkt dieses mauen Fußballabends. Eine Flanke von Arthur kam etwas in den Rücken von Martin Terrier. Der Franzose beendete sein Leidensjahr 2025, in dem er lange mit einem Achillessehnenriss ausgefallen war, mit mal mindestens seinem Tor des Jahres. Per „Scorpion Kick“ bugsierte er den Ball mit der Hacke hinter seinem Rücken in einer Bogenlampe ins lange Eck. Für die Kölner Verteidigung war maximal die Flanke von Arthur zu verteidigen.
Beim 2:0 sahen die FC-Verteidiger hingegen nicht sonderlich gut aus. Aleix García schlug eine Ecke in den Strafraum, die Raumverteidigung der Kölner hatte nichts gegen die zwei Meter Anlauf von Robert Andrich entgegenzusetzen. Im Luftduell setzte sich der Bayer-Kapitän gegen zwei Kölner durch und wuchtete den Ball zum 2:0 (72.) ins Eck.
Das war gut
Aus Leverkusener Sicht der gesamte Auftritt. Die Werkself glänzte nicht, dominierte aber den Gegner. Der FC konnte nur wenige Nadelstiche setzen, hätte Luca Waldschmidt aber in der ersten Hälfte entweder die Hereingabe von Said El Mala oder seinen Schuss nach Flekken-Fehler zur Führung verwertet, hätte das Spiel auch einen anderen Verlauf nehmen können.
Das war schlecht
Laut Kölns Trainer Lukas Kwasniok war beim FC nahezu alles unzureichend. Zu lahmen Geist und zu lahme Beine attestierte er seinen Männern zum Beispiel im Anlaufverhalten. Der FC spielte zudem haarsträubende Fehlpässe ins Aus und verpasste es, nach Ballgewinnen schnell umzuschalten.
Leverkusen muss sich vorwerfen lassen, nicht schon in der ersten Hälfte gegen diesen biederen Gegner mehr Strafraumszenen kreiert zu haben. Auch die Chancenverwertung im zweiten Durchgang darf als Manko gewertet werden.
Moment des Spiels
Mit Sicherheit das 1:0 von Martin Terrier. „Früher habe ich mir diese Szenen auf YouTube angeschaut und habe mir gedacht: Ja, das kann ich auch", erzählte der Franzose. „Heute habe ich es einfach versucht. Ich bin sehr glücklich, dass es geklappt hat. So ein Tor als erstes Tor für Bayer in der Bay-Arena ist natürlich wunderbar.“
Spieler des Spiels
Bei Bayer stach vor allem Kapitän Robert Andrich als Leader und eben auch Torschütze heraus. Es wirkt immer mehr so, als wäre die Rolle im Zentrum der Dreierkette seine neue fußballerische Heimat auf dem Platz.

Kölns Said El Mala verzweifelt gegen Leverkusen
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Das sagen die Trainer
Kasper Hjulmand (Bayer 04 Leverkusen):
„Großen Respekt für Köln und diese Art und Weise, als Aufsteiger offensiven Fußball spielen zu lassen. Ich bin sehr froh über diese drei Punkte in einem Derby, es war nicht einfach. Wir sind happy.“
Lukas Kwasniok (1. FC Köln):
„Glückwunsch an Kasper und Bayer zum Sieg. Es gibt nicht viel zu erzählen, weil das Spiel zu klar war. Wir waren unterlegen von der ersten bis zur letzten Minute, wir waren der klassische Aufsteiger, Leverkusen der klassische Champions League Aspirant.“
Das sagen wir
Bayer 04 brauchte keine Top-Leistung, um eine sehr fehlerbehaftete und uninspirierte Kölner Mannschaft zu besiegen. Für Leverkusen war es nach den Liga-Niederlagen gegen Dortmund und Augsburg sehr wichtig, wieder in die Spur zu kommen. Gegen RB Leipzig am kommenden Wochenende wird es aber eine Leistungssteigerung benötigen, um das Jahr 2025 mit weiteren Punkten abzuschließen. Für den FC ist es das fünfte Spiel in Serie ohne Sieg. Mit einer Leistung wie am Samstag in Leverkusen wird diese Serie auch gegen Union Berlin nicht reißen.
Insgesamt war es ein enttäuschender Fußballabend, an dem beide Mannschaften nicht ihr bestes Niveau auf den Platz brachten. Dass dann auch noch die aktiven Fanszenen fehlten, passte.
