Auch Potocnik klagtSportgericht bestätigt Eingang der Berufungen aus Köln und Ljubljana

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Die Zentrale des Internationalen Sportgerichtshofes (Cas) im schweizerischen Lausanne

Die Zentrale des Internationalen Sportgerichtshofes (Cas) im schweizerischen Lausanne

Der Internationale Sportgerichtshof bestätigt den Eingang der Berufungen aus Köln und Ljubljana, auch Jaka Potocnik klagt.

Der 1. FC Köln hat seine Berufungsunterlagen beim Internationalen Sportgerichtshof (Cas) fristgerecht eingereicht. Drei Wochen nach Zustellung des Urteils des Fußball-Weltverbands (Fifa) bestätigte der Cas dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass der Einspruch des 1. FC Köln nun vorliegt.

Außerdem teilte das Gericht in Lausanne mit, dass in der gleichen Angelegenheit zwei weitere Einsprüche vorliegen: Auch Olimpija Ljubljana hat sich nun in der nächsten Instanz über das Urteil der Fifa beschwert. Zudem ging eine Beschwerde des Spielers Jaka Cuber Potocnik (17) ein. Der slowenische Jugend-Nationalspieler hatte nach Ansicht des Fifa-Tribunals seinen Vertrag in Ljubljana ohne triftigen Grund einseitig fristlos gekündigt und war daher zu einer viermonatigen Spielsperre verurteilt worden.

Der 1. FC Köln hatte Potocnik am 31. Januar 2022 unter Vertrag genommen, es war der letzte Tag des Winter-Transferfensters. Am Tag zuvor, einem Sonntag, hatte Potocniks Mutter im Namen ihres Sohnes die fristlose Kündigung an Olimpija Ljubljana geschickt. Tags darauf hatte der FC in einer Abteilungsleitersitzung entschieden, Potocnik unter Vertrag zu nehmen. Potocnik hatte in Ljubljana noch bis 2024 unter Vertrag gestanden, daher hätten die Kölner keinen Kontakt zum Spieler aufnehmen dürfen. Laut Urteil gaben die Kölner im folgenden Rechtsstreit an, erst in dem Moment mit der Spielerseite in den Austausch getreten zu sein, als dessen Verhältnis zu Olimpija irreparabel zerstört war.

Mündliche Zusagen kein Grund zur Kündigung für Potocnik

Olimpija Ljubljana hatte am 25. Juli 2022 Klage gegen den FC und den Spieler eingereicht, anschließende Verhandlungen waren erfolglos geblieben. Die Fifa hatte am 1. Februar geurteilt, Potocnik habe ohne triftigen Grund gekündigt. Zwar zweifelten die Fifa-Richter nicht an, dass von Vereinsseite tatsächlich mündliche Versprechen an den Spieler abgegeben und nicht eingehalten worden waren. Allerdings sah die Fifa diesen vermeintlichen Wortbruch als nicht gravierend genug an, um den Vertrag zu kündigen.

Olimpijas damaliger Präsident habe dem damals 15-jährigen Stürmer unter anderem versprochen, mit der Profimannschaft trainieren zu dürfen und bald in der ersten Herrenmannschaft eingesetzt zu werden. Außerdem sei dem 15-Jährigen in Aussicht gestellt worden, dreimal in der Woche mit einem Individualtrainer arbeiten zu können. Statt jedoch selbständig einen solchen Trainer zu engagieren und die Kosten dem Verein in Rechnung zu stellen, kündigte Potocnik. Die Fifa verhängte neben der Sperre eine Geldstrafe von 51.750 Euro zuzüglich Zinsen, für die der 1. FC Köln und Potocnik haften.

Olimpija Ljubljana, seit vergangenem Sonntag slowenischer Meister, hatte grundsätzlich Recht bekommen. Allerdings war dem Klub die Entschädigung zu gering. Daher entschied sich auch der Verein des deutschen Unternehmers Adam Delius zur Klage, dem Vernehmen nach fordert der Verein nun 2,5 Millionen Euro Entschädigung von Köln. Die Olimpija-Verantwortlichen hatten im Streit über Potocniks Wechsel den „Letter of Interest“ eines Vermittlers vorgelegt. Laut diesem Schreiben hatte Dinamo Zagreb erklärt, 2,5 Millionen Euro für Potocnik zahlen zu wollen. Olimpija hatte jedoch abgelehnt – die Slowenen sehen sich als Ausbildungsverein und wollten Potocnik nicht in einem derart jungen Alter abgeben.

Die betroffenen Parteien werden nun über die Berufungen informiert, teilte das Cas dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitag mit. Nach dem Wochenende werde eine offizielle Medienmitteilung folgen.

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