Pyro-Show in ZabrzePodolski: „Das wird mein letzter Klub, mein letzter Schritt“

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Was für ein Empfang: Lukas Podolski wurde von Tausenden Fans im Stadion von Gornik Zabrze gefeiert.

Zabrze/Köln – Die Rückkehr in sein Geburtsland Polen soll für Lukas Podolski ein emotionales letztes Kapitel seiner Profi-Karriere werden. Das bekräftigte der 36-Jährige am Donnerstag im Rahmen seiner offiziellen Vorstellung beim Fußball-Erstligisten Gornik Zabrze. „Das wird mein letzter Klub, mein letzter Schritt“, sagte Podolski: „Diese Entscheidung habe ich extra so getroffen.“Er sei „drei Kilometer entfernt von hier geboren, hier habe ich meine ersten Schritte gemacht, und jetzt werde ich hier Fußball spielen.“

Podolski unterschrieb am Donnerstag einen Einjahresvertrag. Als er zur offiziellen Vorstellung ins Stadion einlief, zündeten die Anhänger Pyro und Nebeltöpfe, feierten eine Mega-Party. Immer wieder skandierten die Fans seinen Namen, und Podolski gab im wahrsten Sinne sein letztes Hemd. Denn am Ende war er auch sein Trikot los.

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Die Gornik-Fans empfingen im Stadion den Weltmeister mit einer zünftigen Pyro-Show.

Bereits als Heranwachsender hatte Lukas Podolski von Gornik Zabrze geschwärmt. Der Traditionsverein aus Oberschlesien, mit 14 Titeln immer noch der Rekordmeister des Landes, war stets sein Lieblingsklub in Polen. Kein Wunder, wurde Podolski 1985 doch im nur zehn Kilometer entfernten Gleiwitz geboren. Zwei Jahre später siedelte seine Familie nach Deutschland über und ließ sich in Bergheim nieder.

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Vom Rheinland aus startete er seine Weltkarriere: Über den 1. FC Köln ging es für den Offensivspieler zum FC Bayern München, zum FC Arsenal, zu Inter Mailand oder zu Galatasaray Istanbul. Die Krönung seiner Laufbahn: 2014 der Weltmeistertitel mit Deutschland. Jetzt, gegen Ende seiner Karriere, ist er zu seinen Wurzeln zurückgekehrt: Der mittlerweile 36-Jährige unterschrieb beim Erstligisten Gornik, seinem Herzensklub, einen Einjahresvertrag. Und löste mit seiner Rückkehr einen sagenhaften Rummel aus.

„Noch mal ein bis zwei Jahre spielen“

„Für mich geht es darum, noch mal ein bis zwei Jahre zu spielen, Spaß zu haben und in einer guten Stadt zu leben“, hatte Podolski vor kurzem im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärt. Sein Vertrag bei Antalyaspor war am 30. Juni ausgelaufen, doch für ein Karriereende fühlt sich der frühere FC-Profi einfach noch zu fit. Seit einigen Jahren reüssiert Podolski zwar auch als Geschäftsmann in Köln und Umgebung, doch vom Kicken kann er weiterhin nicht lassen. Beides kann er nun in Zabrze kombinieren.

Der Linksfuß hatte stets auch eine dritte Rückkehr zum 1. FC Köln in Betracht gezogen, doch diese ließ sich nicht mehr realisieren. Auch, weil einige Verantwortliche des Bundesligisten sich schon vor einigen Jahren insgeheim dagegen ausgesprochen hatten. Nach seiner Karriere soll Podolski beim FC eingebunden werden. Wie und wann, das ist noch unbekannt. Im reifen Fußballeralter ist er vorerst nun in Zabrze unweit seines Geburtsorts glücklich.

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Lukas Podolski mit Gornik-Schal nach seiner Ankunft am Flughafen in Kattowitz

Bereits am Mittwochnachmittag, als Podolski am Flughafen Pyrzowice gelandet war, wurde deutlich, was seine Rückkehr auslöste. Er wurde von zahlreichen Fans, der Gornik-Legende Stanisław Oślizło (83) und später auch vom Bürgermeister empfangen. Sein Trikot mit der Nummer zehn ist gleich der Verkaufs-Hit.

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„Ich bin zu Hause. Ich bin froh, dass ich an meinen Geburtsort zurückgekehrt bin, wo ich aufgewachsen bin“, sagt Podolski. Die Erwartungen an ihn sind immens, ob der mittlerweile 36-Jährige diese bei einem Durschnitts-Erstligisten (Gornik wurde zuletzt Zehnter) auch erfüllen kann, steht auf einem anderen Papier.

Im vereinseigenen TV versuchte der Kölner diese schon mal etwas zu bremsen:  „Ich wäre dumm, heute zu sagen, dass wir um die Meisterschaft spielen werde.“ Auch er selbst benötige noch etwas Anpassungszeit: „Ich soll nicht so viel über Tore nachdenken. Ich will einfach helfen. Was bringen mir 20 Tore, wenn wir am Ende auf dem elften Platz landen? Lieber schieße ich nur eines, aber wir werden Dritter oder Vierter.“

„Jungen Kerlen in den Arsch treten"

Der 130-fache deutsche Nationalspieler nahm aber sogleich seine neuen und größtenteils deutlich jüngeren Teamkollegen in die Pflicht und kündigte an: „Ich werde diesen jungen Kerlen in den Arsch treten, sie rennen lassen, sie kämpfen lassen, sie gut spielen lassen. Ich wünsche mir, dass der eine oder andere von diesen Kerlen eine große Karriere vor sich hat".

Podolski stellte noch einmal klar, dass er Gornik schon immer die Daumen gehalten und den Klub unterstützt habe. Auch wenn er woanders unter Vertrag stand, habe er die Spiele verfolgt, oft sogar live. „Ich habe immer gesagt, dass ich eines Tages bei Górnik spielen werde." Dieser Ankündigung ließ Podolski nun Taten folgen.

Polnische Liga startet Ende des Monats

Die polnische Ekstraklasa startet am 24. Juli in die neue Spielzeit. Ob Podolski zum Auftakt in Stettin oder vielleicht erst eine Woche später zur Heimspiel-Premiere am 31. Juli gegen Posen sein Debüt im Górnik-Trikot feiern werde, ließ Poldi noch offen: „Zuerst muss ich die Mannschaft kennenlernen, den Trainer kennenlernen und dann sehen wir weiter.“ Die Poldi-Manie in Zabrze hat allerdings schon jetzt begonnen.

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