Der 1. FC Köln liegt gegen Augsburg zwar zurück, kommt durch Said El Malas Traumtor aber noch zum Ausgleich.
Das 1:1 in der AnalyseFC-Trainer Lukas Kwasniok und sein „Highlightspieler“

Said El Mala hat getroffen, Ragnar Ache ist der erste Gratulant.
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Das Wichtigste zuerst
Said El Mala hat erneut ein Tor für den 1. FC Köln erzielt. Fußball ist zwar ein Mannschaftssport, und die Kölner zeigten am Samstagnachmittag über alle Mannschaftsteile hinweg eine kämpferisch hervorragende Leistung gegen grimmig spielende Augsburger. Dass die Partie in Müngersdorf jedoch nicht mit einer Niederlage der Gastgeber endete, war der Einzelaktion des eingewechselten Teenagers zu verdanken. So endete das Spiel 1:1 (0:0); El Mala glich in der 76. Minute Rieders Elfmetertor aus.
Die Tore
Nach 50 Minuten schien Köln zwar am Drücker, doch dann setzte sich Anton Kade auf der linken Kölner Seite erst gegen Jan Thielmann durch und fädelte dann nach einer eher banalen Finte in Dominique Heintz‘ ausgestelltes Bein ein. Ein unglücklicher, aber klarer Elfmeter. Rieder verwandelte sicher.

Fabian Rieder verwandelt sicher gegen Kölns Marvin Schwäbe, der keine Abwehrchance hat.
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Rund 20 Minuten später brachte Marius Bülter seinen Kollegen Said El Mala ins Spiel. Der 19-Jährige dribbelte los, zog von links ins Zentrum und schloss mit rechts ab. Der Ball touchierte noch die Unterkante der Latte und schlug mit Hochgeschwindigkeit zum Ausgleich ein – vollends unhaltbar. Die Augsburger hatten sich auf diese Aktionen des Kölner U21-Nationalspielers vorbereitet. Ein Mittel dagegen hatten sie nicht. Damit waren sie nicht die Ersten – und gewiss werden sie nicht die Letzten sein, denen das in den kommenden Jahren widerfährt.
Lukas Kwasniok weiß, dass die Euphorie um El Mala damit eine weitere Stufe erreicht hat. „Ich kann und will den Hype nicht kleinhalten. Auch nicht die Euphorie in dieser Stadt. Wir fokussieren uns hier auf das, was wir beeinflussen können – und das ist die Arbeit mit dem Jungen und der Mannschaft. Er ist ein absoluter Highlightspieler, aber zwischen einem Highlightspieler und einem guten Bundesligaspieler – da liegen noch Welten. Und das ist das Schöne: Dass er und sein Umfeld das verstehen. Es bringt nichts, nur Highlights zu setzen, aber insgesamt der Mannschaft nicht zu helfen. Wenn zu den Highlights noch die Bundesliga-wichtigen Aspekte hinzukommen, wird er unfassbar teuer. Das wird eines Tages passieren, das ist in Ordnung so. Aber ich habe das Gefühl, dass er aktuell den FC sehr im Herzen trägt und diese Phase genießt. Wir genießen sie auch.“
Das war gut
Die Kölner Bank. Mit El Mala und Bülter brachte Kwasniok schon früh viel offensive Qualität, vor allem Tempo und Dribbelstärke. Später folgten Kainz, Huseinbasic und mit Ache schließlich doch noch ein echter Zentrumsspieler, was die Möglichkeiten im Angriff noch einmal erweiterte. Ein Sieg wäre absolut möglich gewesen, doch Augsburg hielt den Kölner Angriffen stand.
Das war schlecht
Die Offensive mit Kaminski, Waldschmidt und Thielmann zeigte sich zwar spielstark, doch fehlte den Kölner Angriffen ein Fixpunkt. Offenbar hatten die Kölner angesichts der Augsburger Körperlichkeit auf Tempo und Wendigkeit gesetzt, statt Ache in ein problematisches Duell der Körper zu schicken. Doch gerade in der ersten Halbzeit hatte Köln große Schwierigkeiten, torgefährlich zu werden.
Spieler des Spiels
Said El Mala sicherte sich mit seinem Treffer zwar einen Großteil der Aufmerksamkeit, und der 19-Jährige ist längst die neueste Sehenswürdigkeit dieser Stadt. Allerdings stand er nur eine halbe Stunde auf dem Platz. Die größeren Leistungen boten am Samstag seine Kollegen. Genannt seien erneut Akteure wie Eric Martel, Kristoffer Lund und Sebastian Sebulonsen, die herausragend kämpften – und Jakub Kaminski, der sich am Samstag noch ein Stück tiefer in die Herzen des Kölner Publikums arbeitete.
Das sagen die Trainer
Sandro Wagner (FC Augsburg): Die Zuschauer haben ein intensives, facettenreiches Spiel gesehen, mit sehr viel Inhalt. Ich bin grundsätzlich immer unzufrieden, aber heute eher zufrieden. Wir wussten, dass der Gegner ein herausragendes Trainerteam hat. Wir hatten eine sehr junge Mannschaft auf dem Platz, auf die ich stolz bin.
Lukas Kwasniok (1. FC Köln): Es war ein Abnutzungskampf, das 1:1 geht über 90 Minuten in Ordnung. Nach dem absolut korrekten Elfmeter gegen uns war es schwierig, zurückzukommen. Die Breite des Kaders hat uns ins Spiel zurückgebracht. Wir können sehr gut mit dem Punkt leben. Die Menschen kommen ins Stadion, um einen Heimsieg zu sehen. Aber das ist nicht immer möglich. Das Ergebnis ist leistungsgerecht, ich bin zufrieden.
Das sagen wir
Müngersdorf erlebte ein intensives Spiel, in dem beide Trainer alles aufboten, was der taktische Werkzeugkasten der Fußball-Gegenwart zu bieten hat. Ein Kölner Sieg lag im Bereich des Möglichen, angesichts des Spielverlaufs hätte der Nachmittag allerdings auch ein trübes Ende nehmen können.
So konnten die Zuschauer zufrieden nach Hause gehen: Sie hatten ein Spiel auf hohem taktischem und kämpferischem Niveau erlebt – und ein weiteres Tor des unglaublichen El Mala. Mit elf Punkten aus sieben Spielen stehen die Kölner Aufsteiger weiterhin hervorragend da. Und können selbstbewusst zum Auswärtsspiel in einer Woche nach Dortmund reisen.