Wer seine Stimme abgeben will, muss stundenlang ausharren. Die Vorstandswahl des 1. FC Köln birgt zahlreiche Unwägbarkeiten, vor allem hinsichtlich des Zeitpunkts.
Kölner RatspolitikerOliver Seeck unterbreitet Vorschlag für FC-Wahl

Oliver Seeck wünscht sich mehr Teilhabe für die FC-Mitglieder, die am Samstag aufgerufen sind, einen neuen Vorstand zu wählen.
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Zuletzt gab es intensive Debatten darüber, dass die Mitglieder des 1. FC Köln ausschließlich in Präsenz an der Vorstandswahl teilnehmen können. Eine hybride Versammlung hatte der Mitgliederrat gegen den Wunsch auch des amtierenden Vorstands abgelehnt. Kandidat Wilke Stroman hatte zuletzt im „Kölner Stadt-Anzeiger“ für eine hybride Veranstaltung geworben. „Gerade bei dieser historischen Wahl, bei der die Mitglieder erstmals zwischen drei Vorstandsteams wählen können, wäre es wichtig, allen Mitgliedern die Teilnahme zu ermöglichen“, sagte der Unternehmer. Auch Sven-Georg Adenauer setzte sich für eine hybride Mitgliederversammlung ein, zudem wolle er eine Briefwahl ermöglichen.
Wie der Mitgliederrat hatte auch Jörn Stobbe, der Präsidentschaftskandidat des Gremiums, die Entscheidung gegen eine hybride Veranstaltung unterstützt. Diese sei „nachvollziehbar“ gewesen; „die hybride Versammlung 2021 wurde nahezu einhellig negativ bewertet. Hinzu kommen technische und rechtliche Herausforderungen bei der Durchführung im Stadion“, sagte der Immobilienmanager, kündigte allerdings an, schon 2026 „verstärkt virtuelle und hybride Formen der Mitgliederbeteiligung nutzen“ zu wollen. Auch Ratspolitiker Oliver Seeck (SPD) macht sich Gedanken über die Vorstandswahl beim FC. Der Vorsitzende des Sportausschusses begleitet den Verein intensiv, engagierte sich zuletzt auch im Bestreben des Klubs, das Geißbockheim im Grüngürtel zu erweitern.
Dass die FC-Fans nur in Präsenz abstimmen dürfen, hält er für einen Makel. „Mir ist wichtig, dass dieser demokratische Prozess für alle Mitglieder so problemlos und barrierefrei wie möglich gestaltet wird. Daher sollte die Frage erlaubt sein, warum keine Briefwahl vorgesehen ist. Gerade für Mitglieder, die aus gesundheitlichen oder organisatorischen Gründen nicht vor Ort sein können, wäre das eine faire Lösung“, sagt Seeck dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Und formulierte einen weiteren Gedanken, der die Teilhabe vergrößern könnte. Bislang ist es so, dass die Mitglieder nicht wissen, wann genau gewählt wird. Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr, bis zur Wahl können leicht sechs Stunden und mehr vergehen. Das hält viele Mitglieder davon ab, ihr Wahlrecht wahrzunehmen. Nur vor Ort und ausschließlich zu einem Zeitpunkt, der zu Beginn der Veranstaltung noch gar nicht feststeht – eine solche Wahl wirke „diffus und wenig planbar“, findet Seeck. Er schlage vor, gleich zu Beginn der Mitgliederversammlung Stimmzettel auszuhändigen und über den Tag hinweg feste Urnen bereitzustellen. „Viele Mitglieder wissen bereits im Vorfeld, welchem Team sie ihre Stimme geben wollen. Diese müssen dann nicht bis zum Ende der Veranstaltung warten. Denn nicht alle können oder wollen den ganzen Tag im Stadion verbringen.“
Whatsapp-Service des Team Stroman
Das Team um Wilke Stroman hat sich der Problematik auf unkonventionelle Art angenommen. Und bietet einen Service beim Nachrichtendienst Whatsapp: Wer den Kanal des Kandidatentrios abonniert, wird etwa 60 Minuten vor der Wahl informiert – und kann sich dann auf den Weg ins Stadion begeben.