1. FC KölnLasse Sobiechs bewegende Reise zu seinem Patenkind in Kenia

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Akrobatisch: Lasse Sobiech beim Fußball-Tennis im Trainingslager des 1. FC Köln in Donaueschingen

Köln – Wer Fußballprofis im Urlaub unbedingt begegnen oder lieber aus dem Weg gehen möchte, der sollte im Juni zwei Hotels  auf den Kykladen oder den Balearen aufsuchen oder eben meiden: Das sündhaft teure Cavo Tagoo auf Mykonos und das Ushuaia auf Ibiza sind zu Hotspots der internationalen Fußballszene geworden. Dort treffen sich nicht nur Stars, Sternchen und sogenannte Influencer, sondern auch viele Fußballprofis, die ihre Fans durch Beiträge in den sozialen Medien gerne daran teilhaben lassen: Profi am Design-Pool, im  Nobel-Restaurant oder Edel-Gym.

Auch Lasse Sobiech, Kölns Abwehrspieler, kennt diese Destinationen. Doch der 28-Jährige verbrachte mit seiner Freundin Nina den Urlaub dort, wo er  keinen Kollegen getroffen hat: in Kenia, Tansania, Ruanda und Uganda. Eine ungewöhnliche Reise.

Aufregende Dschungel-Tour zu Gorillas in Uganda

„Uns hatte das einfach gereizt: die unendliche Weite, die beeindruckende Natur, die Tiere, mal keinen Handy-Empfang und keinen Luxus, einfach mal runterfahren“, schildert Sobiech im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Beide erlebten eine aufregende Dschungel-Tour zu Gorillas in Uganda, wo ihnen beim Anblick der sanften Riesen in deren natürlichen Lebensraum erst etwas mulmig zumute war, sie dann aber immer faszinierter wurden. Sie brachen in Tansania zu einer Safari auf und tauchten in Ruanda in das pulsierende Leben der boomenden Metropole Kigali ein.

Patenkind Ernest macht viele Fortschritte

Aber ihre Reise hatte auch noch einen anderen Grund: Und der heißt Ernest. Ernest ist ein achtjähriger Junge aus Kenia, der seine Eltern verloren hat. Sie leben zwar vielleicht noch, aber er weiß nicht, wo. Ernest hätte in seinem Armenviertel in Nakuru, dreieinhalb Autostunden westlich von Nairobi, sicherlich keine tollen Zukunftsperspektiven gehabt. Doch seit einiger Zeit kann er die Nakuru Hope Schule besuchen. Auch dank des Engagements von Menschen wie Lasse Sobiech. Denn der hat vor drei Jahren  die Patenschaft für Ernest übernommen.

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Jetzt besuchte der Kölner Profi den Jungen in Nakuru. Mittlerweile habe Ernest seine alte Schule in den Slums verlassen können und besuche dank der Unterstützung  eine Privatschule, schildert Sobiech, der begeistert von den Fortschritten war, die der Junge gemacht hat. Früher sei Ernest schüchtern gewesen, habe nur  Suaheli gesprochen. „Jetzt war er viel aufgeweckter, wir konnten uns perfekt auf Englisch unterhalten. Es war mega, ihn zu besuchen.“

Auch Marcel Risse möchte Patenschaft übernehmen

Ein FC-Trikot hatte der Verteidiger als Geschenk im Gepäck, doch Ernest liebt eher Basketball. Sein Berufswunsch: Maschinenbauer. „Der Besuch hat uns total viel gegeben, vielleicht kommt Ernest uns auch mal in Deutschland besuchen“, sagt Sobiech, der sich auch für die Young Bafana Fußball-Akademie in Südafrika für benachteiligte Kinder in Townships engagiert. Einen Mitspieler konnte Sobiech von dem Projekt in Kenia schon begeistern: Auch FC-Mittelfeldspieler Marcel Risse (29) übernimmt eine Patenschaft.

Kampf um mehr Spielzeit beim 1. FC Köln

Seit zwei Wochen, seit dem Trainingsbeginn in Köln, hat Sobiech der Fußball-Kosmos wieder, der  profan daherkommen kann. Doch der Ex-Paulianer ist wieder mit vollem Elan und Ehrgeiz dabei. Die vergangene Saison ist für den Innenvereidiger wahrlich nicht optimal verlaufen, aufgrund eines Zehenbruchs und Adduktorenbeschwerden verpasste er elf Spiele. In 17 Liga-Spielen stand der 1,96 Meter große Hüne auf dem Platz.

Sobiech (Vertrag bis 2022) weiß: Die Konkurrenz wird nicht kleiner. Zuletzt waren Jorge Meré und Rafael Czichos in der Innenverteidigung gesetzt. Jetzt trainiert mit Kevin Wimmer ein weiterer Verteidiger beim FC mit, unabhängig davon will der Klub zudem noch einen zentralen Abwehrspieler verpflichten. Sobiech hat sich dennoch viel vorgenommen: „Ich will jetzt zeigen, was ich drauf habe und gebe Gas. Ich will meinen Anteil am  Erfolg der Mannschaft haben. Der Spielstil und das System des neuen Trainers sollten mir entgegen kommen. Ich habe große Lust auf die neue Saison.“ Und viel Freude an der Entwicklung von Ernest.

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