Fans reagieren auf Vorfälle am Rande des Spiels gegen Köln, als erneut Gästefans von einem Spielbesuch absahen, weil sie sich über die Maßen gegängelt fühlten.
Nach Vorfällen beim Spiel gegen KölnLeverkusener Ultras kritisieren Carro und Rolfes scharf

Der verlassene Posten des Vorsängers – die Leverkusener Ultras verließen bei der Partie gegen den 1. FC Köln kurz nach dem Anpfiff ihren Block.
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Die Ultra-Fanszene von Bayer 04 Leverkusen hat auf die Vorfälle am Rande des Spiels gegen den 1. FC Köln (2:0) am Samstag in der Bay-Arena reagiert. In einer ausführlichen Stellungnahme bezeichnete die Gruppierung den vergangenen Samstag trotz des Sieges der Heimelf als „schwarzen Tag für die Fanszene“ und begründete das kollektive Verlassen der Nordkurve als „unausweichliche“ Konsequenz aus mehreren Vorfällen der vergangenen Monate. Die Ultras kritisieren eine aus ihrer Sicht zunehmend repressive Sicherheitspolitik des Vereins und der eingesetzten Ordnungsdienste – darunter Intensivkontrollen, selektive Einlassverfahren und aus ihrer Sicht entwürdigende Durchsuchungen im Bereich des Gästeblocks.
Der Umgang mit der Kölner Fanszene am, die wegen strittiger Kontrollen geschlossen auf einen Stadionbesuch verzichtet hatte, sei nur „die Spitze des Eisbergs“. Die Leverkusener Ultras warfen dem Ordnungsdienst vor, zusätzliche schikanöse Maßnahmen angeordnet zu haben, etwa das kurzfristige Verbot von Schlauchschals. Zugleich bemängelten sie aus ihrer Sicht mangelnde Fachkenntnis und den Abbau gewachsener Dialogstrukturen.
Im Weiteren möchten wir auf die Aussagen von Fernando Carro und Simon Rolfes eingehen, die auf uns unfassbar enttäuschend wirken. Wie bereits im Zusammenhang mit der Innenministerkonferenz und der dazugehörigen Öffentlichkeitsarbeit zeigt der Verein erneut, welchen Stellenwert Fans für ihn offenbar habe
Besonders deutlich fiel die Kritik an der Vereinsführung aus. Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro wird in der Erklärung vorgeworfen, er habe „ohne ausreichendes Hintergrundwissen“ öffentlich betont, man müsse der Polizei vertrauen. Solche Aussagen seien „populistisch“ und ignorierten die Sicht der Fans. Sportgeschäftsführer Simon Rolfes wurde für seine Bewertung der Derby-Stimmung kritisiert: Seine Aussage, die Atmosphäre sei „super“ gewesen, wirke angesichts der Proteste „peinlich“.
Protest und SolidaritätDie Ultras kündigten an, ihr Vorgehen als Zeichen sowohl der Solidarität mit den Kölner Anhängern als auch als Protest gegen die Sicherheitsmaßnahmen rund um Heim- und Gästeblock verstanden wissen zu wollen. Ziel sei es, auf Missstände aufmerksam zu machen und Veränderungen anzustoßen. (red)

