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Rav van den Berg wieder fitDie Rückkehr des Königstransfers

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Rav van den Berg (l.) hat in den vergangenen Trainingstagen versucht, FC-Trainer Lukas Kwasniok von sich zu überzeugen.

Rav van den Berg (l.) hat in den vergangenen Trainingstagen versucht, FC-Trainer Lukas Kwasniok von sich zu überzeugen. 

Im Sommer verpflichtete der 1. FC Köln Rav van den Berg für acht Millionen Euro – Nach langer Verletzung will der Verteidiger nun wieder angreifen – Ragnar Ache fehlt in Bremen

An seinem Deutsch will Rav van den Berg nun verstärkt arbeiten, das ist das nächste Ziel des designierten Kölner Abwehrchefs. In der Schule wählte er Deutsch nach einem Jahr wieder ab, das rächt sich jetzt ein wenig. Allerdings belegt er Sprachunterricht – außerdem verstehe er bereits alles: „In zwei Monaten will ich Deutsch sprechen“, sagte der 21-Jährige am Donnerstag.

Ich kann rechts oder im Zentrum spielen, links wäre etwas komplizierter, weil ich Rechtsfuß bin

Der Kapitän der niederländischen U21-Nationalmannschaft hatte in seinen ersten Kölner Monaten andere Sorgen als das Erlernen einer neuen Sprache. Nach seinem Wechsel vom englischen Zweitligisten FC Middlesbrough zum Bundesliga-Aufsteiger musste er zunächst an seiner Fitness arbeiten, da sein Ex-Verein den wechselwilligen Spieler nicht mehr in Testspielen eingesetzt hatte. Van den Berg weiß also, was es heißt, den Rhythmus zu verlieren.

Bis zu zehn Millionen Euro inklusive Bonuszahlungen zahlte der 1. FC Köln für den Spieler, van den Berg wird eine große Karriere vorhergesagt. Die ersten Pflichtspiele mit Köln verpasste er noch, gab dann beim 4:1 gegen Freiburg einen verblüffend souveränen Einstand, ehe er sich gegen Wolfsburg schwer verletzte. Nach einer Schulter-Operation fehlte er wochenlang, Ende Oktober kehrte er ins Training zurück, nun sei er wieder „zurück bei einhundert Prozent“, teilte er nach der Einheit am Donnerstag mit.

Dass der Niederländer fehlte, fiel zunächst weniger drastisch auf als befürchtet, weil Joel Schmied eine erstaunliche Entwicklung nahm. Doch beim 3:4 gegen Eintracht Frankfurt erlitt der 27 Jahre alte Schweizer eine Muskelverletzung und wird vorerst ausfallen. Weil außerdem Timo Hübers nach einer Knie-Operation monatelang fehlen wird, wird Ersatz sehnlichst erwartet.

Die Schulter sei „noch ein bisschen steif, aber grundsätzlich wieder im Normalzustand“, gab van den Berg nun zu Protokoll. Er habe Vertrauen ins Gelenk, „auch beim Grätschen oder wenn ich darauf falle“, sagt er. Der Niederländer zeigt sich also bereit für das Duell am Samstag (15.30 Uhr) bei Werder Bremen. Trotz langer Pause spüre er keinen Druck. „Ich will spielen. Die Verletzungen waren furchtbare Nachrichten für den Klub. Es ist nicht schön, aber ich will spielen. Wenn der Coach mich braucht: Ich bin zurück.“

Rav van den Berg bei seinem Comeback im November gegen Israel

Rav van den Berg bei seinem Comeback im November gegen Israel

In der jüngsten Länderspielpause war van den Berg bei der niederländischen U21, allerdings ging sein Comeback gründlich schief: Gegen Israel stand es zur Pause 0:3, nach 62 Minuten ging van den Berg vom Feld. Dennoch bedeutete die Rückkehr das Ende einer Leidenszeit. „Ich hatte zwei Monate nicht gespielt, da war ich glücklich, 60 Minuten auf dem Platz zu stehen“, sagt der Spieler. FC-Trainer Lukas Kwasniok hatte sich ein Video der Partie angesehen und anschließend angemerkt, dass seinem Verteidiger noch deutlich der „Rhythmus gefehlt“ habe. Mittlerweile fühlt sich van den Berg bereit. „Ich bin bei 100 Prozent. Ob ich in der ersten Elf stehe, entscheidet der Trainer. Wenn er mich braucht, bin ich da.“

Gegen Frankfurt begann Köln mit einer Viererkette, was van den Berg entgegenkäme. „Daran bin ich gewöhnt, aber ich habe auch schon oft in einer Dreierkette gespielt. Das bedeutet keinen großen Unterschied. Ich kann rechts oder im Zentrum spielen, links wäre etwas komplizierter, weil ich Rechtsfuß bin.“ Nach den jüngsten Eindrücken liegt es nahe, dass Kwasniok gegen Bremen eine Dreierkette mit Eric Martel im Zentrum aufstellt. Für van den Berg wäre dann die rechte Position frei, links dürfte Dominique Heintz starten.

Ache fehlt gegen Bremen

Wenn er dann wieder in den Spielbetrieb eingegliedert ist, will er sich seine neue Heimat genauer ansehen. „Nach meiner Verletzung bin ich nicht viel rausgegangen, das hätte sich für mich falsch angefühlt. Aber jetzt bin ich wieder fit und will die Stadt erkunden. Ich habe gute Geschichten gehört und will mir jetzt ein eigenes Bild machen.“

Was am Mittwoch bereits eine üble Vorahnung war, bestätigte sich am Donnerstag. Ragnar Ache hat bei seinem Trainingsunfall eine Gehirnerschütterung erlitten. Das Protokoll der Deutschen Fußball-Liga für Kopfverletzungen schreibt in solchen Fällen einen strikt einzuhaltenden Ablauf vor. Ein Einsatz des Mittelstürmers in Bremen ist damit ausgeschlossen.