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Zwei PlatzverweiseKaminski und El Mala sichern 4:1-Erfolg gegen den HSV

5 min
COLOGNE, GERMANY - 2 NOVEMBER, 2025: Jakub Kaminski, Said El Mala, goal, celebrations - The football match of Bundesliga 1.FC Koeln vs Hamburger SV at Rhein Energie Stadion. PUBLICATIONxNOTxINxRUS Copyright: xVITALIIxKLIUIEVx

Jakub Kaminski und Said El Mala jubeln. 

Der 1. FC Köln gewinnt nach einer turbulenten Partie gegen den Hamburger SV 4:1. Kaminski und El Mala treffen in der Nachspielzeit. 

Am Ende jubelten die entscheidenden Spieler dieses wilden Fußballnachmittags Arm in Arm: Said El Mala und Jakub Kaminski hatten das Duell der Aufsteiger zwischen dem 1. FC Köln gegen dem HSV tief in der Nachspielzeit entschieden. Erst hatte Kaminski El Malas Tor zum 3:1 aufgelegt. Kurz darauf hatte sich El Mala revanchiert und Kaminski den 4:1-Endstand serviert.

Kaminski mit bärenstarker Leistung

Kaminski hatte zuvor wieder einmal 90 unglaubliche Minuten gezeigt; hatte auf wechselnden Positionen gekämpft, gebissen und keinen Sprint ausgelassen. „Er ist unser bester Spieler“, sagte Trainer Lukas Kwasniok später über den Polen, der in dieser Saison bislang jede Bundesligaminute absolviert hat. El Mala war erst spät in die Partie gekommen; von der 67. Minute an war er auf dem Platz und hatte ein paar nicht ganz glückliche Aktionen. Letztlich aber erneut seine Unerschütterlichkeit bewiesen und sich mit einem Tor und einer Vorlage hervorgetan. Doch dieser stimmungsvolle Sonntag in Müngersdorf gehörte bei weitem nicht El Mala und Kaminski allein. Florian Kainz etwa hatte seinen ersten Startelf-Einsatz dieser Saison kurz nach der Pause mit einem sehenswerten Freistoß gekrönt und Ragnar Aches 1:0 aus der 25. Minute ausgebaut.

„Es war wichtig, dass wir wieder ans Gewinnen gekommen sind“, sagte Florian Kainz nach zwei Pleiten in der Englischen Woche – womöglich schon mit Blick auf das Derby gegen Borussia Mönchengladbach. Partie kommt nicht zur RuheKainz trug am Sonntag als Freigeist in der Offensive eine Menge Verantwortung, der Österreicher machte viel aus seiner Rolle und sorgte mit dafür, dass der FC zunächst den Takt vorgab. Am Führungstreffer war Kainz dann zwar entscheidend beteiligt, einem Plan folgte das 1:0 in der 24. Minute jedoch nicht.

Lokonga rutschte vor dem eigenen Strafraum auch deshalb aus, weil sein Torwart Daniel Heuer Fernandes ihm einen Ball leicht gegen die Bewegungsrichtung servierte. Kainz eroberte den Ball und rannte auf das Hamburger Tor zu, scheiterte allerdings mit seinem Schussversuch an Vuskovic. Der Ball fiel vor Mainas Füße, der ebenfalls recht indiskutabel abschloss. Für den zweiten Abpraller stand jedoch schließlich Ache goldrichtig und versenkte zur Führung.

Seinem ersten Pflichtspieltreffer im Pokal gegen die Bayern hatte er damit gleich sein erstes Bundesligator für den FC folgen lassen. Zur Pause führte Köln verdient, die zweite Hälfte begann verzögert, weil der Hamburger Fanblock ein heftiges Feuerwerk veranstaltete und damit einigen Nebel produzierte.

Als sich der Rauch verzogen hatte, trug Maina einen Konter bis an den Hamburger Strafraum und wurde gefoult. Zum zweiten Mal an diesem Nachmittag stellten sich Johannesson und Kainz an den Ball. In der ersten Halbzeit hatte Johannesson kläglich vergeben, diesmal durfte Kainz schießen – und verwandelte traumhaft über die Mauer hinweg in den Winkel. Der Trainer habe in der Halbzeitpause dringend angemahnt, im Falle einer erneuten Freistoß-Chance doch bitte zumindest das Tor zu treffen.

Aberkanntes HSV-Tor

Daran hielt sich Kainz vorbildlich, der Ball geriet unhaltbar. Es war Kainz erster Startelf-Einsatz dieser Saison, entsprechend ansteckend geriet die Freude des früheren FC-Kapitäns und tadellosen Sportsmannes. Trotz des frühen 2:0 bekamen die Kölner das Geschehen nicht unter Kontrolle. Dem zweiten FC-Tor schien unmittelbar der Rückschlag zu folgen, als die Hamburger auf der rechten Kölner Abwehrseite erneut auf viel zu wenig Gegenwehr stießen. Philippe legte Dompés Hereingabe auf Fabio Vieira ab, der den Ball flach ins entfernte Toreck schoss.

Allerdings stellten sich gleich zwei Fragen: Königsdörffer hatte zuvor den Fünfmeterraum durchmessen und Schwäbes Sicht gestört. Außerdem hatte sich Philippe unfair gegen Martel durchgesetzt. Letztlich annullierte Schlager den Treffer wegen des Foulspiels – nach quälend langer Prüfung. Die Kölner zogen sich immer tiefer zurück, waren passiv, uninspiriert. Und sie bekamen ihre rechte Flanke nicht geschlossen, auch mit dem eingewechselten Sebulonsen nicht.

Doppelter Platzverweis

Wieder setzte sich Dompé durch, diesmal schlenzte er den Ball ins lange Eck, der Treffer zählte. Nach einer Stunde hätte der FC die Partie entscheiden müssen, doch Ache setzte seinen Kopfball nach Kaminskis hervorragender Flanke knapp neben das Tor. Es blieb hektisch. Immanuel Pherai, Momente zuvor eingewechselt, sah innerhalb einer Minute zwei Gelbe Karten und musste vom Platz.

Keine fünf Minuten später folgte ihm Fabio Vieira, der sich berufen gefühlt hatte, beim Schiedsrichter ein Kölner Zeitspiel zu monieren, obwohl nur der Kapitän dazu berechtigt ist. Wenn überhaupt. „Vieira kam immer wieder zu mir und hat protestiert. Ich habe mit dem Kapitän und mit dem Trainer gesprochen, aber er hat nicht aufgehört. Irgendwann war eine Grenze erreicht“, erklärte Schiedsrichter Schlager nach dem Schlusspfiff.

Hamburg musste mit acht Feldspielern zu Ende spielen, dennoch blieb die Partie eine fahrige. Köln steckte permanent in Schwierigkeiten. In der fünften Minute der Nachspielzeit hatte der HSV nach einer Ecke eine weitere Chance auf den Ausgleich, doch Remberg schoss in Schwäbes Arme, dessen Abwurf Kaminski dann entscheidend nachjagte. Der Pole zündete gleich mehrere Beschleunigungsstufen, setzte sich durch und passte scharf an den Hamburger Fünfmeterraum, wo El Mala durchgesprintet war und zum 3:1 versenkte. Es war eine feine Geste, dass der 19-Jährige gleich den Kollegen suchte, um sich bei Kaminski zu bedanken. Kurz darauf fand El Mala dann eine noch bessere Gelegenheit, Kaminski zu bedanken – die Partie hatte ein gutes Ende für die Kölner gefunden.

Auch Lukas Kwasniok war versöhnt: „Ich liebe die Jungs, ich verfluche sie – manchmal verfluche ich mich auch selbst. Heute war der liebe Gott ein wenig auf unserer Seite“, sagte der Kölner Trainer: „Das nicht gegebene Tor und die beiden Gelb-Roten Karten waren sehr unglücklich für den HSV.“ Dann richtete er den Blick bereits nach vorn: „Wir haben acht Punkte Vorsprung auf Mönchengladbach, das wollen wir ausbauen.“