Kommentar zur DFB-PleiteDie Fehler des Hansi Flick

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Bundestrainer Hansi Flick gestikuliert am Spielfeldrand während des Auftaktspiels der deutschen Nationalmannschaft am Mittwoch gegen Japan.

Hansi Flick am Mittwoch während des Spiels gegen Japan.

Dass die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch gegen Japan verlor, hat vor allem mit Fehlentscheidungen des Bundestrainers zu tun.

Die gewagte Spielauffassung des Hansi Flick – hoch stehende Verteidigungslinien, hohes Pressing – passte einst ideal zu den Spielern, die ihm beim FC Bayern vor allem in der Außen- und Innenverteidigung zur Verfügung standen. Das waren Akteure von Weltklasse wie Alphonso Davies und Benjamin Pavard sowie David Alaba in der Defensivzentrale. Bei der Nationalelf jedoch fehlt ihm dieses goldene Personal. In einer leichten WM-Qualifikationsgruppe mag Flicks Prinzip dennoch funktioniert haben.

Danach aber folgten nur noch zwei Siege aus den letzten neun Spielen, einer gegen eine italienische B-Elf und einer im Oman. Dass Flicks Team gegen Japan verlor, passt zu diesem negativen Trend, zumal er gravierende Fehler beging.

Nico Schlotterbeck, einen Innenverteidiger im Klub-Tief, von Anfang an zu bringen, war ein Wagnis. Das 1:2 entsprang dann tatsächlich dessen gegenwärtiger Inkompetenz auf diesem Niveau. Nikals Süle und nicht seinen bisherigen Lieblingsspieler Thilo Kehrer auf der rechten Verteidigerposition eingesetzt zu haben, war gleichwohl eine Art Verrat an seinen Prinzipien: Flick musste wissen, dass er mit diesem Scheinriesen die rechte Außenschiene nicht so belegen kann, wie es für sein System nötig ist.

Zudem verschuldete Süle beide Gegentore. Es folgten falsche Auswechslungen. Ilkay Gündogan spielte stark gegen tief stehende Japaner. Als Flick seinen besten Feldspieler nach 67 Minuten vom Platz nahm, fehlte dem deutschen Spiel plötzlich die Statik. Der für Gündogan eingewechselte Goretzka verhielt sich vor dem 1:1 hanebüchen. Dass Flick zudem Jamal Musiala vom Feld nahm, ist noch unerklärlicher.

Das größte Versäumnis leistete sich Flick aber mitten im Spiel. Er reagierte nicht auf die Systemumstellung seines japanischen Kollegen – Dreierkette, frische, hoch stehende Außen, starke Besetzung des Zentrums. Diese Nachlässigkeit ließ Japan zurückfinden ins Spiel. Und zwei Tore erzielen.

Die Folge: Die DFB-Elf muss gegen Spanien gewinnen. Dazu aber bedarf es nicht nur einer Leistungssteigerung der Spieler. Vor allem ihr Trainer muss sich hinterfragen, reagieren und viel besser auf den Gegner einstellen. Und entweder seine Mannschaft passend aufstellen oder endlich sein System an die vorhandenen Spieler anpassen. Denn er arbeitet nicht mehr beim FC Bayern.

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