Mehrere Hunderte Fans haben am Samstagabend in der Kölner Innenstadt den Halbfinaleinzug der Fußball-Nationalmannschaft von Marokko gefeiert. Zuvor hatten bereits rund 400 Anhänger den 1:0-Sieg im WM-Viertelfinale gegen Portugal im Restaurant Latifs verfolgt. Nach Spielende verlagerten sich die Feierlichkeiten ins Freie – und noch mehr Menschen kamen hinzu, auch Autokorsos gab es.

Die Feierlichkeiten in der Innenstadt verliefen friedlich, erklärte eine Polizeisprecherin gegenüber dieser Zeitung. Rechtsrheinisch sei es jedoch zu einem Steinwurf auf einen Streifenwagen gekommen. Ein Polizist sei in der Folge von dem Wurfgeschoss getroffen worden, der Beamte habe sich jedoch keine Verletzungen zugezogen, erklärte die Polizei.

Marokko im WM-Halbfinale: Jubelszenen in einigen deutschen Städten

Aus einigen deutschen Städten wurden ebenfalls Jubelszenen gemeldet. Unter anderem in Dortmund, Frankfurt und Düsseldorf feierten Marokko-Fans teils mit Pyro-Fackeln auf den Straßen, in Berlin-Neukölln kamen laut Polizei etwa 300 bis 400 Personen zusammen. Auch in der beglischen Hauptstadt Brüssel kam es zu großen Feierlichkeiten.

Die marokkanische Nationalmannschaft hatte zuvor bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar Sportgeschichte geschrieben: Als erste afrikanische Mannschaft zogen die Marokkaner in ein WM-Halbfinale ein. Der Erfolg sorgt zunächst vor Ort in Katar und schließlich bei Unterstützern in der ganzen Welt am Samstag für Glückwünsche und Jubel.

Marokkos WM-Triumph: Spontaner Tanz mit der Mutter, Glückwünsche von Wyclef Jean und Elon Musk

Während Superstar Cristiano Ronaldo weinend im Kabinengang verschwand, nahm der ohrenbetäubende Jubel der marokkanischen Fußballfans zunächst im Stadion kein Ende. Spieler und Betreuer warfen wie schon nach dem Spanien-Spiel ihren Trainer Walid Regragui in die Luft. Nationalspieler Sofiane Boufal holte seine Mutter zu einem spontanen Freudentanz auf den Rasen – und sorgte so für viel Aufmerksamkeit in den sozialen Netzwerken.

Auf Twitter, Instagram und Co. wurden den marokkanischen Spielern am Samstagabend viele Glückwünsche ausgesprochen – und das nicht nur von Persönlichkeiten aus der Sportwelt. So meldete sich Musik-Star Wyclef Jean zu Wort, um „einigen der großartigsten Menschen, die ich je in meinem Leben getroffen habe“ zu gratulieren. „Afrika steht auf – erstes afrikanisches Team überhaupt im WM-Halbfinale“, hob der Musiker die historische Bedeutung des Erfolgs hervor. „Was für eine unglaubliche Fahrt – macht weiter so, meine Herren.“ Auch Twitter-Chef Elon Musk gratulierte den Afrikanern mit einem Tweet. 

Marokko im Halbfinale: „Was für eine Leistung“

Der ehemalige deutsche Nationalspieler Mesut Özil gratulierte wie viele andere Fußballer ebenfalls. „Was für eine Leistung für den afrikanischen Kontinent und die muslimische Welt“, schrieb Özil bei Twitter. Es sei schön zu sehen, dass ein solches Märchen im modernen Fußball noch möglich sei. „Dies wird so vielen Menschen so viel Kraft und Hoffnung geben.“

In Marokko gibt es unterdessen nach dem Einzug ins WM-Halbfinale kein Halten mehr: Überall im Land feierten Menschen am Samstagabend das 1:0 gegen Portugal auf den Straßen mit Fahnen und Trikots. „Es ist ein Traum für uns“, sagte ein Fan der Deutschen Presse-Agentur im Freudenrausch.

Auch die marokkanische Presse nahm den Sieg mit Begeisterung auf. „Die marokkanische Nationalmannschaft vollbringt das Wunder“, titelte der Fernsehsender 2M auf seiner Internetseite. Das Team habe Ruhm für die Nation und den gesamten afrikanischen Kontinent errungen, lobte die Staatsagentur MAP.

Auf zentralen Plätzen in vielen Städten versammelten sich demnach etliche Menschen zum Feiern. Die Nationalflagge ziere Straßen und Häuser. „Gratulation an uns alle und Gratulation an die marokkanische Nationalmannschaft für diese Leistung, die alle Marokkaner, alle Afrikaner und alle Araber glücklich gemacht hat“, teilte die MAP mit. (mit dpa)