Nicht mal 360 Sekunden brauchte er, da war er schon wieder der Alte. Bei seinem Startelf-Comeback nach 408 Tagen machte Patrik Schick, das, was er am besten kann: Tore schießen. Nach einem Ballgewinn von Robert Andrich kam der 27-Jährige an den Ball, ließ einen Gegenspieler aussteigen und schloss flach und hart aus 18 Metern mit dem linken Fuß ins rechte Eck ab. Das 1:0 im letzten Europa-League-Gruppenspiel gegen Molde FK nach knapp sechs Minuten war der Auftakt zu einer Europapokal-Gala. Am Ende hieß es 5:1.„Wir waren aggressiv und zielstrebig, ich bin sehr zufrieden, weil viele Spieler ein richtig gutes Spiel gemacht haben“, sagte Sportgeschäftsführer Simon Rolfes.

Sechs Spiele, sechs Siege 

Damit hat Bayer es als elfte Mannschaft überhaupt geschafft, alle sechs Gruppenspiele in der Europa League zu gewinnen. Der Gruppensieg und der damit einhergehende Einzug ins Achtelfinale stand bereits vorher fest. Deshalb nutzte Xabi Alonso die Gelegenheit, um vor dem Ligaspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt richtig durchzuwechseln. Nur drei Akteure der vermeintlichen Startelf blieben übrig. Unter anderem durfte dafür der dritte Torhüter Niklas Lomb zum ersten Mal in dieser Saison zwischen die Pfosten. Zu tun, bekam er aber fast gar nichts.

Auch mit der B-Elf dominierte die Werkself das Geschehen vor 28 504 Zuschauern in der Bay-Arena. Der Frühstart durch den Schick-Treffer half natürlich dabei, den Ton für diese Partie zu setzen. Molde hatte gerade erst den norwegischen Pokalsieg und damit die Qualifikation zur Europa League 2023/2024 gefeiert. Zudem mussten sie auf einen sehr unwahrscheinlichen Ausrutscher von Karabach gegen Häcken hoffen, um doch noch ins Sechzehntelfinale einzuziehen. Platz drei und der „Abstieg“ in die Conference League waren hingegen schon gesichert. All das führte nicht dazu, dass die Gäste mit höchstem Engagement ihr Tagwerk verrichteten. Und den Knopf, um einfach befreit aufzuspielen, fanden sie auch nicht.

Schick trifft erneut, Hlozek erzielt Doppelpack

Somit ließ Bayer 04 – wie in dieser Saison gewohnt – den Ball durch die eigenen Reihen laufen und wartete auf die Möglichkeit, weitere Tore zu erzielen. Die erst kam dann nach etwas mehr als 20 Minuten. Eine kurz ausgeführte Ecke brachte Molde aus der defensiven Balance, Jonas Hofmann flankte ohne Gegnerdruck in die Mitte, wo Edmond Tapsoba locker zum 2:0 einköpfte (22.).

Auch in der Folge blieb es ein Spiel auf ein Tor. Viel ging dabei über die rechte Seite, auf der sich Nathan Tella für mehr Spielzeit bewarb. Eines seiner Dribblings führte dann nach zuvor schöner Kombination über Adam Hlozek, Piero Hincapie und Hofmann zum dritten Treffer. Zwar fand Tella nicht Abnehmer Schick in der Mitte, doch die konfusen Norweger bugsierten den Ball in Slapstick-Manier ins eigene Netz (25.).

Werkself in der Einzelkritik

Sturm-Duo überragt bei Leverkusener 5:1-Kantersieg gegen Molde FK

Von

Patrick Scherer

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Nach knapp einer Stunde beendete Schick dann seinen Arbeitstag. Für ihn kam der 18-jährige Noah Mbamba. Das große Talent übernahm beim Handshake mit Schick wohl die Fähigkeit, an diesem Abend nach wenigen Sekunden Entscheidendes zu vollbringen. Mbamba schickte mit seinem ersten Ballkontakt Hlozek auf die Reise, der das Ergebnis in die Höhe schraubte. Der Angreifer legte zehn Minuten auch noch das 5:0 nach.

Izekor jetzt jüngster Bayer-Profi

Dieser komfortable Vorsprung brachte Xabi Alonso dazu, Ken Izekor einzuwechseln, der erstmals im Profikader stand. Mit 16 Jahren und 204 Tagen löste der U19-Bundesligaspieler damit Zidan Sertdemir als jüngsten Bayer-04-Profi aller Zeiten ab. „Er hat es sehr gut gemacht, hatte drei, vier gute Aktionen“, sagte Alonso. „Wenn wir junge Spieler sehen, die nah an den Profis sind, trainieren sie mit uns und kriegen auch die Chance.“

Nicht nur Izekor hatte die Chance, das Ergebnis noch höher zu gestalten. Ein Treffer fiel aber nur noch auf der anderen Seite. Hincapie unterschätzte einen langen Ball und Eric Kitolano verkürzte. „5:1 ist gut, aber 5:0 hätte ich lieber gehabt. Auch für Niklas Lomb, der sich aber trotzdem nach dem Spiel sehr gefreut hat“, sagte Alonso und schaute nach vorn. „Es war sehr wichtig, dass alle Spieler ein positives Gefühl mitnehmen. Jetzt haben wir die Gruppenphase perfekt abgeschlossen. Ab jetzt geht der Blick Richtung Frankfurt.“

Leverkusen: Lomb - Stanisic, Tah (59. Grimaldo), Tapsoba (77. Izekor), Hincapie - Puerta, Andrich, Hofmann (59. Adli), Hlozek, Tella - Schick (59. Mbamba); - Molde: Petersen - Haugan, Hagelskjaer, Ellingsen - Kaasa (46. Björnbak), Lövik, Grödem (71. Ödegard), Eriksen, Haugen - Gulbrandsen (71. Nyheim), Kitolano (85. Juberg-Hovland); Schiedsrichter: Jones (England); - Tore: 1:0 Schick (6.), 2:0 Tapsoba (22.), 3:0 Ellingsen (25., Eigentor), 4:0 Hlozek (60.), 5:0 Hlozek (70.), 5:1 Kitolano (75.); - Zuschauer: 28.504.